Möbelhelfer

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Nach dem Regen scheint auch wieder die Sonne und nach einem Hoch ging es auch wieder Bergauf. Irgendeine Höhere Macht schien meinen dringenden Hilferuf wahrgenommen zu haben und so flatterte am Dienstag die Information in mein  Mailpostfach, dass die  Möbel im Laufe des Nachmittags ankommen würden. Die feine hellblaue Bluse wanderte schneller wieder in den Kleiderschrank  und ich zog erneut Kleidungsstück an, die dreckig werden konnte, ohne dass ich mich danach hasste, sollten sie voll Farbe sein. Den Vormittag schaffte ich es dann sogar mal wieder zu streamen, was in der neuen Wohnung etwas vernachlässigt wurde. Stegi kam dann auch irgendwann dazu und so wurde aus einem ich spiele Minecraft Mario Party bitte helft mir  Stream ein ich bekomme mal wieder nichts auf die Reihe, aber es ist lustig Stream. Seit wir das letzte mal gespielt hatten waren halt schon einige Tage vergangen und nicht wenig hatte ich in der Zeit wieder vergessen. Scheiß Kurzzeitgedächnis.

Ab dem Mittagessen -was aus einer etwas sehr grünen Banane und einem Apfel bestand- wurde dann geschleppt. Erst das Sofa aus dem Weg, sodass man dort Dinge aufbauen konnte, dann irgendwelche Riesigen Bauteile, die die Lieferanten glücklicherweise bis in die Stube getragen hatten. Ein paar Kleinigkeiten wie eine Stehlampe oder ein Tisch waren allein vielleicht noch möglich, aber ab dem Moment , wo es ans aufbauen von Schränken oder Schubladen ging fehlten mir ein Paar helfende Hände, die beim Verkleben oder Festschrauben halten müssten. Das Schuhregal konnte ich dann gleich wieder auseinander schrauben, da es so krumm und schief geworden war, dass es nicht mal stehen konnte. Man mochte es kaum glauben, aber es hielt mich bei Laune zu werkeln. Man könnte meine, dass es mich erneut auf die Palme bringen würde, wenn etwas nicht klappt, aber ich war immer noch gleich Motiviert, wie zu am Anfang.
So sprang ich auch nahezu die Treppen hinunter, als ich in Richtung Bahnhaltestelle sprintete. Ok sprinten würde meine Sportlichkeit ein wenig in den Himmel loben, aber ich war schneller unterwegs, als die eine Schnecke, also konnte man es schon so bezeichnen... irgendwie... mit viel Fantasie.
Auch wenn es inzwischen etwas kälter war, so strahlte die Sonne noch freundlich auf die Bewohner der Erde hinab und lies mich gar nicht merkten, dass bald Geburtstag hatte und somit der Winter jeder Zeit richtig beginnen konnte. Einfach darauf hoffend, das die Minus Grade noch gutes Stück länger auf sich warten ließen, stieg ich in den Bus und suchte in der Umgebung nach einem Geschäft, was so viel Heißkleber hatte, das es diesen sogar verkaufte. Ohne die durchsichtigen Stäbe konnte die Heißklebepistole nämlich leider nicht viel mehr, als Kurzschlüsse und Brandblasen verursachen -Beides nicht hilfreich beim Bauen.
Vorbei an gestressten und lauten Menschen ging es zu einem random 1€ Laden, der laut Google hatte, was ich brauchte. Vor dem Regal mit der Wahre stellte sich dann recht schnell raus, ja es gab hier Heißkleber, aber nicht für meine Pistole. Ich hatte keine Lust eine neue zu kaufen und mich erstmal an eine neue Technik zu gewöhnen, also ging es die Straße runter zum nächsten und dann zum übernächsten und schlussendlich wurde es dann Holzleim für ein Glasregal, aber der Verkäufer hatte mir versichert, es würde genauso gut dafür gehen und ich würde wohl die Natur schonen, wenn ich nicht gleich ein neues Gerät anschaffte. Möglich wäre auch, dass er einfach nur den Leim los Verden wollte, der einfach teurer war, als so eine kack Heißklebepistole. Egal jetzt hatte ich das Zeug und es würde hoffentlich funktionieren. Müde, aber immer noch, durch das gute Wetter, gut gelaunt kam ich nach Hause und schmiss meine Einkäufe -die dann noch mehr als nur der Kleber geworden waren- auf den neue gebauten Tisch. Vermutlich würde ich mich selbst irgendwann dafür hassen, dass fast alles in dieser Wohnung weiß war und ich somit noch mehr putzen musste, aber gerade liebte ich die Möbelauswahl noch.
Ich wollte gerade herausfinden, wie der Leim zu nutzen war, als es von der Wohnungstür aus klingelte. Ok, ich warte keinen Besuch, aber vielleicht hatte ich ja was verpasst. Man könnte diese komischen Funktionen, wie diese Freisprechanlage nutzen um zu erfahren wer da vor der Tür stand, aber dann wäre es ja kein lustiges Ratespiel mehr. Das Leben war ein Spiel, oder so. Möglicherweise war es noch mal einer der Möbelträger, der seinen Kuscheltier zwischen den Bauteilen liegen gelassen hatte und erst jetzt zurück kam, damit seine Kollegen nichts von seinem kleinen Mutmacher mitbekamen, oder es war diese Oma, die auch auf der Etage wohnt, vielleicht hatte sie ja Kekse, ich liebe Kekse, aber ich hab leider keine gekauft. Nein es war kein cooler Möbelmann und auch keine Keksoma, sondern es war ein komplett durchnässter Bastian. Huch warum triefte er den nahezu vor Wasser. „Dreckwetter!" „Wo kommt dieser Regen her", schimpfte er undeutlich fast schon zischend vor sich hin, aber doch so, dass ich ihn verstand. Vermutlich legte sich ein ähnliches Schmunzeln auf meine Lippen, wie er es hatte, als er mich zum Kaffe trinken eingeladen hatte. Erst da scheint er zu bemerken, dass ich bereits die Tür geöffnet habe. „Entschuldig für die Störung, aber mein Schlüssel liegt noch in der Wohnung und Emma ist leider nicht da." Fragend sehe ich ihn an. Wer war den jetzt Emma? „Die Dame in der dritten Wohnung auf dieser Etage. Ich bin öfter mal zum Kaffeekränzchen bei ihr, dass sie einen Schlüssel hat ergab sich dann irgendwann von alleine." Ok die Vorstellung, wie Bastian bei dieser älteren Dame sitzt und sich mit Kaffee und Keksen voll stopft klang sehr amüsant. „Und ich war noch nicht bei ihr um mich vorzustellen, da hab ich wohl was verpasst.", meinte ich zu ihm und gab mir dabei größte Mühe ehrlich traurig drein zu schauen, anstatt zu lachen. Zu meinem Glück nahm er meine Aussage mit Humor. „Na dann müssen wir wohl bald ein Nachbarntreffen veranstalten. Die Konversation schien für ihn erst einmal beendet und so glitt sein Blick durch den Flur ins Wohnzimmer, wo die Möbelhaufen und halbfertigen Stücke standen/lagen. Die Tatsache, dass er immer noch random nass in meiner Wohnung stand und keinen Schlüssel für seine hatte hatte ich irgendwie vollkommen verdrängt. Hatte ich halt Bastian für einige Zeit als Besuch. Gesellschaft war schön, auch wenn diese einen zwei Tage zuvor noch so verwundert hatte, dass man seinen ganzes Leben in Frage gestellt hatte. Meine Lösung für das Problem? Nichts ändern und hoffen eine Freund zu gewinnen, während ich mir größte Mühe geben würde, dass ich die Fahrstuhlfahrt so schnell es ging vergaß. Warum er das ganze Gesagt kannte wusste ich nicht. Vermutlich war es einfach sein eigener Humor. Wenn man es nicht ganz ernst nahm konnte man doch darüber lachen, oder?

„Kann man dir irgendwie helfen?", fragte Bastian und lenke somit meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Meine Augen folgten den seinen und landeten auf dem sehr schiefen Regal, welches ich immer noch versuchte allein aufzubauen. Es war so gut wie unmöglich. Bastian war da und würde es auch erstmal bleiben und ich bräuchte Hilfe, warum also nicht annehmen, wenn er sie mir schon anbot. Ganz einfach: Ich war jemand, der nicht gerne Hilfe annahm, klar ich war faul wie ein Koala, aber sobald ich tatsächlich jemanden um Hilfe bitten musste, war jegliche Faulheit vergessen und ich versuchte alles, um sie nicht annehmen zu müssen. „Sicher, dass du helfen willst?", fragte ich nach in der Hoffnung, dass er einfach keine Lust hatte. Das Ich Anmut indirekt bestätigte, dass ich Unterschätzung bräuchte merkte ich gar nicht, aber es war eigentlich eh klar gewesen. „Klar, ich hab gerade Zeit und da kann ich meiner neuen Nachbarin doch gerne beim Möbelaufbau zur Hand gehen, wenn sie mich schon netter Weise beim ich aufnimmt, bis ich in meine Wohnung komme." Wie konnte ein Mensch immer so gut gelaunt sein? Also ja etwas out of Contest, aber wie war das möglich, dass Bastian sich ausgesperrt hatte, nicht in seine Wohnung kam und durchnässt vom Regen draußen war und doch über jede meiner Taten schmunzelte und strahlte wie ein Honigkuchenpferdchen. Na gut, als ich die Tür geöffnet hatte fluchte er, aber danach war er die Gute Laune pur. Eigentlich war die Missgunst aus seinen Augen gewichten, in dem Moment wo er mich sah. Lag seine Positivität womöglich an mir? War es vielleicht einsam in der großen Wohnung da drüben und freue sich daher so über meine Gesellschaft. Leo hör auf über das Leben anderer zu Mutmaßen. Du kennt ihn nicht und hast nicht das Recht dir solche Gedanken zu machen. Ich war auch in einer so großen Wohnung, aber ich hatte den Chat, der mich aufmunterte wenn ich traurig war und der mir Gesellschaft leistete. Bastian hatte keinen Chat, der mit ihm in der Wohnung wohnt, also brauchte er einen menschlichen Chat, der für ihn da war. Ich könnte das sein, also wenn er das in Ordnung fände, sein Chat. Und naja vielleicht -nur ganz vielleicht- tat es auch mir gut jemanden in meiner Nähe zu haben, der da war, wenn man ihn brauchte. 

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Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now