Hannover Tag 6

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Ich wachte an diesem Tag sehr früh auf, sodass Jonas noch seelenruhig neben mir schlummerte. Seine blonden Haare waren unordentlich und als ich ihm durch diese strich murmelte er undeutliche, aber sicher nicht freundliche Wörter, was mich zum Schmunzeln brachte. Leichte Sommersprossen befanden sich für die meisten nicht sichtbar auf Nase und Wangen, so hell, dass sie fast unsichtbar waren. Noch waren seine Lieder geschlossen, aber bald schon würden die meinen gleichenden eisblauen Augen in die Welt hinausschauen.

Eigentlich war es viel zu schön in meinem kuscheligen Bett um aufzustehen, aber einmal wollte ich wenigstens Frühstück für uns Beide machen, immerhin war Jonas der Gast und trotzdem hatte er bisher wenn für uns das Frühstück vorbereitete.

Die Decke von mir schiebend schaute ich noch einmal fast schon sehnsüchtig auf Bettdecke und Kissen, bevor ich, nebenbei Selbstgespräche über meinen Tagesplan führend, zum Kleiderschrank trat und legere Kleidung aus ihm heraus kramte.

Mit diesen verschwand ich im Bad um mich zu Duschen und Zähne zu putzen, was etwas unnötig war, da ich ja jeden Moment essen würde, aber ich war vollkommen brain afk, sodass ich mir die weiße Paste natürlich auf das lockere Sommerkleid tropfte, na Dankeschön, musste ich mich auch noch umziehen.

Mit einem anderen Kleid und Messer bewaffnet ging es ans Obst schneiden, waschen, naschen und in Schüsseln füllen.

Okay vielleicht etwas viel Naschen, sodass ich schon satt war, bevor ich das Müsli überhaupt angerührt hatte, geschweige denn etwas davon gegessen. Mein Vater geisterte auch irgendwie in der Küche herum und trank seinen, meiner Meinung nach viel zu dunklen Kaffee, während er die Tageszeitung lass.

"Das Fräulein könnte auch mal guten Morgen sagen.", unterbrach er mein gutgelauntes Summen von allerhand Song, die ich gerade im Kopf hatte.

"Das könnte der Herr ja auch.", kam es knapp von mir.

Damit war es wieder still und ich suchte nach dem Tablett, welches Jonas genutzt hatte und fand es nach einigen Minuten auch tatsächlich zwischen Kochlöffeln, Pfannen, Töpfen und leeren Marmeladengläsern in einem großen Fach unter dem Backofen.

"Es wird nicht oben gegessen.", versuchte mein Vater mich zurechtzuweisen, was mir allerdings sehr egal war, weswegen ich seelenruhig Schallen und Teller auf das Tablett stellte und mit diesem die Treppe hinauf in meinen Zimmer verschwand. Um meine Innere Ruhe noch mehr zu zeigen pfiff ich dabei fröhlich das erste beste Lied, welches mir in den Kopf schoss, sodass eine schiefe Biene Maja mich auf meinem kurzen Weg begleitete.

In meinem Zimmer lag Jonas noch fast genauso wie einige Minuten zuvor, nur das in seinen Armen meine Bettdecke fest umklammert war. Ich stellte das Tablett auf meinem Sofatisch ab, irgendwann musste das Möbelstück ja genutzt werden und nahm meinem Cousin die Decke weg, wobei er schon einmal nicht auf wachte.

Leicht ruckelte ich an seine Schulter, aber auch ohne Decke funktionierte das wachrütteln nicht, sodass ich zu härteren Mitteln griff, keine Sorge ich hatte hier zwar irgendwo einen Basketballschläger, aber damit wollte ich ihm recht nicht den Kopf einschlagen, oder wie ehr aus dem Bad eine Lappen holen, auch wenn meine Idee in diese Richtung ging.

Mit einem verschwörerischen Blick zu Jonas nahm ich meine Arme von seinen Schultern und leckte einmal über meine Finger, bevor ich sie auf die unglaublich empfindliche Stelle auf seiner Nasenspitze abstrich und aus purer Gemeinheit noch in sein Gesicht pustete, sodass er hochschreckte und beinahe so schnell war, dass unsere Kopfe zusammen stießen, aber eben nur fast, gerade noch rechtzeitig zog ich meinem Kopf weg und Jonas fing schon an die Situation zu verstehen und beschwerte sich mit kindlicher Wut über mein Verhalten.

Er hatte sogar seine Arme vor der Brust verschränkt und die Unterlippe vorgeschoben und schaute mich versucht böse an, was einfach nur unsagbar witzig aussah, weshalb ich halb an einem Lachanfall verreckte.

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now