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Zwei Tage. Solange ging das Versteckspiel. Und es endete genauso lachhaft, wie es begann. Ich war auf Konfrontation aus, aber an Basti heran zu kommen war ein Ding der Unmöglichkeit. Und ich versuchte fucking alles, weil ich eben nicht in der Lage war unsere Beziehung ab zu tun. Ich konnte nicht aufgeben und einsehen, dass man mir das erste Mal so richtig das Herz gebrochen hatte. Wie sehr ich mich selbst dafür hassen könnte, dass ich mich freute, als ich eine Nachricht von ihm bekam und wie sehr es mich zu Boden riss, als ich ihren Inhalt lass. Ich zerbrach ein weiteres Mal. Das Wrack sang leblos auf den Grund der Tiefsee. Ich wollte schreien, weinen, schweigen und auf alles einschlagen zu gleich. Ich war eine zarte Porzellanpuppe, die bei jedem Streit einen weiteren Haarriss bekommen hatte und nun zerschmettert wurde von einem Festbrocken. 

Eleonora, es tut mir leid, aber ich kann das hier nicht mehr. Es war schon kompliziert genug, bevor das Internet und unsere Reichweiten hineingezogen wurden, aber so wie es jetzt ist, geht es nicht. Es ist zu kaputt, aus, vorbei und du kannst es nicht mehr ändern. Es wird nicht mehr ganz werden. Vermutlich tut ich uns hiermit beiden einen Gefallen. Ich hoffe es, denn ich will nur das beste für dich. Hass mich so viel zu mich hassen willst, sei wütend so wütend du auf mich seien musst um mich zu vergessen und lebt dein Leben, so wie du es getan hättest, wären wir uns nicht begegnet, aber finde jemanden, der dich reparieren kann, ich kann es nicht. Das hier ist keine Freundeserklärung, sondern ein endgültiger Cut. Wir haben den selben Freundeskreis, abgesehen davon, dass nur wenige Meter uns trennen, ganz vergessen werden wir uns wohl nie können, aber bitte versuch nicht mich darüber zu kontaktieren oder ähnliches. Es ist aus. Es fand sein Ende und mir fehlen die Worte und es tut mir so unendlich leid für dich.

Er war so ein Feigling. Da wo einst das Profilbild neben der Nachricht stand war nun nicht mehr, als ein grauer Oberkörper. Und allein dafür könnte ich hinüber gehen und sonst welche brutalen Dinge veranstalten, aber es würde alles nichts bringen. Man kann liebe nicht erzwingen. Und so klingelte mein Handy, während ich in meinem Selbstmitleid versank und lachte mich aus. Musste nicht jeder, der irgendwie versuchte mich zu erreichen, genervt sein, weil ich nie an mein Handy ging. Eigentlich war ich zu tiefst verletzt, aber da ich mit dieser Emotion nicht klar kam wandelte sie sich zu Wut auf Basti. Derjenige, der für mich am schuldigsten war. 

Und während mein Herz brach gab es immer noch diesen verdächtigen Hoffnungsschimmer in mir, der ihn nicht aufgeben wollte. Ich konnte nicht alle Hoffnung aufgeben, dafür hatte er längst zu viel Platz in dem pochenden Organ eingenommen, welches mich am leben hielt. Jener Schimmer lies mich nach dem Mobilgerät greifen und sollte eigentlich Instagram und Discord öffnen, um nach zu sehen, ob er mich auch wirklich überall geblockt hatte, aber davor sah ich einen erneuten Anruf - inzwischen den 25.- von Stegi. Immerhin noch ein Mann, der nicht zu feige war um mit mir zu reden. 

"Er ist ein Arsch!" Wohl der beste beginn für ein Telefonat. Danke Stegi. "Lass uns Eiscreme essen und Liebesfilme schauen. Ich kenn ne Seite für Titanik." Fast hätte ich gelacht, als Stegi dies lauthals und mit einer übertriebenen Theatralik rief. "Basti hat mir gesagt, was passiert ist. Und sei dir sicher: Ich bin für dich da." "Ach mit dir kann er also reden.", erwiderte ich ein wenig schnippisch, auch wenn Stegi in keinster weise dafür verantwortlich war. Ihn schien das allerdings reichlich wenig zu interessieren und so überredete er fröhlich vor sich hin und sprach dabei eines nicht mehr an, nämlich, dass Basti und ich zusammen waren. Und es tat gut, auch wenn alles weh tat. So unendlich sehr weh tat. Doch es war ok, solange es nicht stumm wurde und ich allein war. Doch ab dem Moment, wo einer den roten Hörer bedrückte wurde es zu meiner persönlichen Hölle. Für jede kleine Pärchen Sache verlor ich nun Tränen. Gemeinsamer Handyhintergrund, bedeutete einen Heulkrampf. Eine gesamte Bibliothek voller gemeinsamer Bilder, bereitete mehr als nur eine Schlaflose Nacht, aber ich lernte eins noch einmal auf die harte Tour. Liebe tat weh. So unendlich sehr. Und wer meinte es wäre das schönste der Welt, der verschwieg all den Schmerz, denn es mit sich brachte unglücklich und abgewiesen verliebt zu sein. Und es gab viele Tage, an denen Basti froh sein konnte, dass er mir nicht begegnete, denn ich könnte für nichts garantieren, wenn er auch nur falsch schauen würde. Doch, egal ob es Zufall, oder volle Absicht von ihm war, ich sah ihn nicht. Und vielleicht hatte er recht und es tat uns beiden damit einen gefallen, aber wenn ich den Scheibenhaufen, namens Herzen betrachtete, dann konnte ich seinen Worten keinen Glauben schenken. 

Möglich, dass es besser für ihn war, wenn er jemanden fand, der nicht so kompliziert und verkorkst war, wie ich es nun einmal war, aber allein die Vorstellung er würde jemanden anders an seiner Seite wissen lies mich unglaublich eifersüchtig werden. Der Blick aus den wunderschönen blauen Augen sollte allein mir gehören. Und ganz tief in mir drin erlaubt ich mir alle diese Gedanken sogar, weil nicht ich es war, die feige über eine Whats App Nachricht, schluss gemacht hatte. Einige Male konnte ich meine Neugierde nicht stillen und fragte Stegi nach Basti. Wie es ihm damit ging, aber Antworten tat er nie. Schweifte nur aus und fragte mich andere Dinge, bis ich vergas, was ich gefragt hatte. Es war sinnlos, aber vielleicht hatte Basti es ihm so gesagt, denn Kontakt hatten sie auf jeden Fall noch. Außer Stegi blieb mir aber auch keine andere Informations Quelle, denn auf allen Platzformen war ich geblockt und auf Twitch sah man nie auch nur irgendwas. Ganz abgesehen davon, dass Bastighg eh nur eine Maske war und so nie wirklich etwas verriet. 

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now