näher den je

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Früh war ich aufgestanden, hatte gestreamt und in Rekordzeit ein Video fertig bekommen, sodass es Upload bereit war. Und wofür? Um mit Basti zu frühstücken. Ich würde heute Abend zwar gefühlt nur noch rollen können, aber das musste ich wohl bei diesem unglaublich leckeren Essen in Kauf nehmen. Meine Laune könnte kaum besser sein und da konnte mich nicht mal mehr die Tatsache, dass ich endlich den Biomüll wegschmeißen sollte, von abbringen. Aber jetzt mal ehrlich, es gab wenig, was so widerlich war, wie die grüne Tonne. Allein bei dem Gedankten daran wurde mir kotz übel und ich schüttelte mich angewidert.
Leider half all meine Abwehr nichts und ich hüllte den Behälter in eine Papiertücher und hilft mir mit der anderen die Nase zu. Wer mich jetzt sehen würde hätte mich sicher ausgelacht, aber um diese Uhrzeit war das Treppenhaus wie ausgestorben. Keine Menschenseele sah mich mit dem dreieckigen Behälter in der dunkelbraunen Tüte. Keiner sah mich das Papier zerreißen und den Biomüll von mir weg schmeißen. Ich hustete. Es war so unendlich ekelhaft. Eigentlich verging mir der Appetit in den Moment, wo ich den Müll roch, allerdings vertrieb der Gedanken an Eierkuchen, Rührei und ganz viele leckere Aufstriche den Ekel und zurück blieb nur der Hunger unterstützt von meinem Magen. Als dann auch noch Basti hinter mir stand und seine Arme um mich schlag war der Müll vergessen. „Guten Morgen Sonnenschein." , flöhtet er genauso gut gelaunt, wie ich es bei seinem Anblick wieder war. „GuMo" Basti lachte nur, wie er es immer tat, wenn ich in Emots redete. Man konnte auch einfach ein langweiliges Guten Morgen verlauten lassen, aber man konnte eben auch ein paar dumme Klischees erfühlen und es nicht tun. Als sich die Person hinter mir langsam beruhigte meldete sich mein Magen erneut zu Wort. Mit einem gibt mir gefälligst essen du doofe Kuh. Ok, er konnte nicht reden, aber ich bin mir sicher, dass wenn er es könnte er würde  genau so reden.  „Hat da jemand Hunger." , nette mich Bastian und dieses Mal antworte ich und nicht mein Magen mit einem gibt mir gefälligst essen du doo... ehm ich meine Natürlich „Ja, und zwar einen Bärenhunger." leider wurde ich darauf losgelassen, sodass ich sofort die Körperwärme in meinem Rücken vermisste. Es waren inzwischen ja auch keine warmen Sommertemperaturen mehr, sondern die Winter hatte vollkommen die Sonne verdrängt. Wäre es Schnee und kein Regen, der gefühlt nur vom Himmel fiel könnte ich es sogar mögen, aber so hoffte ich auf das Weiß von oben und wünschte mir insgeheim mal wieder einen verschneiten Geburtstag. Etwas seltenes, aber man durfte ja hoffen.

Als ich von Basti in die Wohnung geschoben würde duftete es bereits himmlisch. Wo hatte dieser Kerl bitte das Kochen gelernt? Will auch Sadge Alternativ würde es mir auch reichen ihn als meinen Koch zu haben. I mein wer hat was gegen einen gut aussehenden 5 Sterne Koch?

Mein Blick blieb ein bisschen zu lange auf Basti, was ihn zum schmunzeln brachte. Ich ermahnte mich darauf nur selbst. Ich duftet so nicht denken. Ich hatte meine goldenen Regeln und diese würde ich nicht brechen, egal was passiert. Am liebsten würde ich mich allein für den Gedanken, dass eine Beziehung, oder gar die Liebe gar nicht so schlimm waren Ohrfeigen, aber so stach ich in eine Tomate -unaufmerksam wie ich war- und die Gabel verteilte das Gemüse nicht nur auf meinem Teller und dem Tisch, nein auch auf dem Oberteil des Gastgebers und mir selbst. Was eine kleine rote Frucht nicht alles anstellen konnte. Ich schmunzelte und sah nach einigen Sekunden die selbe Gesichtsregung auch bei meinen Gegenüber. Sein Blick verharrte dabei auf meiner Wange. „Hab ich was im Gesicht." , fragte ich, als, er auch nach einer halben Ewigkeit weiter amüsiert auf die Stelle schaute. Meine Zunge versuchte an die Stelle heranzukommen, wobei meine Augen schielten um die Stelle zu erreichen. Irgendwann war es dann Basti, der sich erbarmte und die Gemüsereste aus meinem Gesicht wischte. "Du bist süß.", meinte er noch, dann nahm ich mir eine zweite Tomate und aß diese ganz vorsichtig. 

Nach dem Essen spielten wir ein wenig auf Bastis Sofa, wobei auch das arme Möbelstück nicht Chips Krümelfrei blieb. Etwas verwundert war ich ja schon, immerhin hatte ich einen Clip von Kevin aka Paperplatte gesehen, wo er erzählte, dass er bei Basti sowas nicht durfte. Naja hatte ich wohl Sonderrechte bei ihm. Mich hatte er nämlich gar nicht erst darauf angesprochen, sondern hatte nur die Snacks geholt und sich genauso wie ich ordentlich bedient. Einfach gesagt: Das Wohnzimmer glich einem Schlachtfeld, als mein Handy neben mir klingelte. Erst hörte ich es gar nicht, aber in einem Moment, wo wie uns konzentrierten und die Musik leiser wurde, da der aktuelle Song sein ende fand bemerkte ich es. 

Eine unbekannte Nummer. Na danke schon, warum rief mich jetzt ein random an. Mit einem Handzeichen bat ich Basti kurz leider zu sein. Ich starb eh in diesem Moment. Und hob ab. 

"Guten Morgen.", begrüßte ich die Person auf der anderen Seite des Hörers.

"Du Rabenkind.", schimpfte die Person da schon los und er dauerte einige Sekunden, bis ich die Stimme meines Onkels erkannte.

"Da stirbt dein Vater und du siehst es nicht mal als nötig an der Beerdigung teil zu nehmen, oder gar dich um irgendwas zu kümmern." Ich schluckte. Mein größtes Zeil war es das gesagt nicht auf mich treffen zu lassen. Einfach auf den roten Knopf drücken und das Gespräch beenden. Es wäre feige und ich würde mich in seinen Augen nur noch mehr zur Rabentochter machen, aber es wäre der einfachste Weg. 

"Ich möchte mit diesem Abschnitt meiner Lebens keinen Kontakt haben. Es hate seine gründe, dass ich weggezogen bin und es hat auch seine Gründe, warum ich keinen Kontakt mehr zu euch, oder meinen Eltern pflegen möchte, auch wenn sie unter der Erde weilen."

Darauf folgten wilde Beschuldigungen ohne Richtigkeit. Ich wäre schuld am Tod meiner Mutter. Dem meines Vaters und dem Familien Streit, der auch nach ihrem Tod nicht endete. Es war so fremd diesen Mann, den ich über mein Halbesleben nicht mehr gesehen hatte diese ganzen Beschuldigungen gegen mich lauten zu lassen. Sollte ich ihm nicht egal sein. Ich war doch nicht mehr, als die Tochter der Schwester seiner Frau, was interessierte er sich dann für mich. Wäre es seine Frau, die mich anschrie ich könnte sie verstehen, aber nicht er, der keiner leih recht hatte ich in mein Leben einzumischen. 

Und was war mein größter Fehler in diesem Gespräch? Ich lies meine Adresse verlauten, und zwar meine neue. Wie es dazu kam? Wenn ich es nur wüsste. Da war diese Wut und dann fragte er wo ich wohnen würde. Nannte mich zu dumm um mir selbst das zu merken und weckte in mir das Bedürfnis ihm diese ins Gesicht zu brüllen. Ihm zu zeigen, dass ich so etwas sehr wohl wusste. In den Augenblick, wo mir dämmerte, was ich preisgegeben hatte drückte mein Finger geschockt den roten Knopf auf der Schaltfläche. Leo, du bist so dumm.

Bastian sah, wie ich kraftlos gegen das Sofa stieß. Er stellte keine Fragen. Fing an random von seiner Kindheit und frühen Jugend zu erzählen und lenkte mich damit ab, dass ich sogar darüber schmunzeln konnte. Es verdrängte den Gedanken nicht komplett, dass ich die Beerdigung meines Vaters verpasst hatte, aber es drängte ihn zurück. Ich wollte damit abschließen und auch wenn es radikal war sich von Leichen abzukapseln. Ich brauchte diesen geraden Strich zwischen den Seiten. Eine für meine Kindheit und Jungend mit meinen Eltern und eine in Berlin mit Freunden und neuen Gefühlen, sowie einer veränderten Leo. 

Irgendwann Abends lag ich neben Basti im Bett. Wie es dazu kam war einfach, dass wir uns nicht aufhören konnten Geschichten zu erzählen. Was gab es auch lustigeres, als im Arm des anderen zu liegen und sich an zuhören, wie ihm in der Schule alles egal war und er nur Unfug trieb, oder sich selbst daran zu erinnern, wie ich plötzlich Angst vor Wasser hatte, weil jemand mir im Schwimmbad  von der Legende von Loch Ness erzählt hatte und ich Angst hatte, dass das Monster auch im Becken, oder gar im Meer schwamm. Dumm nur, dass meine Mutter mehrfach die Woche ans Meer ging oder schwimmen und ich so nur in Meer Nähe war. Darum wohnten wir ja da. Im Nachhinein lachte ich über die Methoden meiner Mutter mich wieder in Wassernähe zu bekommen, genau wie Basti auch wenn ich es damals gehasst hatte. Viel zu lange erzählten wir uns Geschichten über uns. In den Armen des anderen und umgeben von dem angenehmen Geruch nach Basti. Ich war ihm näher den je, aber es fühlte sich unglaublich gut an. Wir warne Freunde und das erst seit kurzem und doch lag ich in seinen Armen in seinem Bett und schlief spät ein. Da war es vielleicht 3 Uhr oder so. 

Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu MinecraftWhere stories live. Discover now