Die Steuern müssen bezahlt werden

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Die Sonne sank schon wieder und das Licht im Wald schwand langsam. Die Schatten der Bäume wurden länger und ohne die wärmenden Strahlen wurde es auch kühl unter den Bäumen. Louis Hemd war noch immer ziemlich nass und er hatte sich stattdessen in seinen Umhang gehüllt. Der Stoff war recht grob und kratzte ganz unangenehm auf der Haut.

Er saß am Fuß der Eiche zwischen den Wurzeln, die hoch aus dem Boden ragten und starrte abwesend auf die Holzspäne, die von Harrys Plattform heruntergeflogen kamen, weil er dort oben mit dem Messer an den Ästen arbeitete. Louis hatte sich einige Buchäckern gesammelt, die er schälte und aß, denn sein Magen knurrte noch immer und heute hatte er bisher noch nichts gegessen. Buck, Draca und Leofwine waren von hier verschwunden, nachdem ein gellender Pfiff, ähnlich dem Harrys durch den Wald geschallt war. Sie hatten ihn nicht gefragt, ob er vielleicht mitkommen wollte und Louis selbst war nicht mutig genug gewesen, sich ihnen ohne Erlaubnis anzuschließen. Also war er einfach sitzen geblieben und hatte weiter Buchäckern zusammengesucht, die auf dem Waldboden herumlagen. Gerade fragte er sich, ob die Merry Men alle gemeinsam aßen, oder ob sich jeder von ihnen selbst versorgte, als eine Gestalt neben ihm vom Baum fiel. Sie kam so unerwartet, dass Louis vor Schreck aufschrie. Harry, der vom Baum gesprungen war, presste Louis rasch eine Hand auf den Mund: „Still, du verjagst alle Tiere." zischte er ihm ins Ohr und ließ Louis wieder los. „Tut mir Leid, aber du hast mich so erschreckt..." stammelte Louis verlegen. „Schon gut." Harry grinste: „Ich gehe einen Hasen schießen, oder was mir sonst so vor den Bogen läuft. Gwydion hat deinen Freund fertig behandelt. Ich konnte beim Hinunterklettern einen Blick in den Baum werfen." sagte Harry und machte einige Schritte vom Baum weg. „Geh nur hinein. Wir können dort später alle gemeinsam essen." Mit diesen Worten wandte er sich um und verschmolz mit den Schatten der Bäume.

Liam schlief, als Louis den Baum betrat und sich in respektvollem Abstand zu dem Druiden ans Feuer setzte. „Er wird es schaffen. Du musst dir keine Sorgen machen." sagte der Druide, nickte zu Liam hin und lächelte Louis beruhigend an. Liams Wunden waren gesäubert und mit einer dicken Salbe betupft worden. „Wie geht es deiner Hand?" fragte der alte Mann und ein wenig überrascht, sah Louis auf seine Hand. Die Verletzung hatte er in der Aufregung um Liam ganz vergessen. „Sie schmerzt noch immer." sagte er und zuckte zusammen, als Gwydion sich vorbeugte, den Arm ausstreckte und Louis Hand in seine eigene nahm, um sie noch einmal zu untersuchen. „Ich kann aber sehen, dass es besser wird." stellte er fest, nachdem er sie im Licht der Flammen begutachtet hatte. „Du bekommst eine neue Salbe und ich werde Ed darum bitten, dir eine Stütze aus Leder anzufertigen, dann hast du weniger Schmerzen." Wie bereits am Abend zuvor mischte der Druide verschiedene Kräuter zusammen und verarbeitete sie zu einer Paste, die er auf die Verletzung strich. „Wird Liam lange schlafen?" fragte Louis zaghaft, denn der Schlaf in dem der junge Mann lag, machte den Eindruck besonders tief zu sein. „Ja, er wird zwei Tage schlafen, dann hat er die schlimmsten Schmerzen überstanden und es wird alles leichter." - „Sag, wird er überleben?" Die Frage hatte Louis nicht stellen wollen, doch sie war ihm schneller entwischt, als gedacht und so sah er den Mann nur ängstlich an und hoffte darauf, eine positive Antwort zu bekommen. „Es sieht gut aus. Allerdings wird er nicht mehr sprechen können." In Louis machte sich eine unglaubliche Dankbarkeit breit. Liam würde überleben.

Nachdem seine Hand verbunden war, erhob sich Louis vom Feuer und ging wieder nach Draußen. Mittlerweile war es recht dunkel geworden und die Flammen des Feuers, in das er eben noch geblickt hatte, tanzten vor seinen Augen herum. Er musste einige Male heftig blinzeln, um sie zu verscheuchen.

Gedämpfte Stimmen waren auf der anderen Seite des Baumes zu hören und Louis erkannte Zayns und Bucks Stimmen, sowie das tiefe, raue Brummeln, das zu Harry gehörte. Er ging um den Baum herum und fand die Drei am Boden kniend vor, wo sie zwei Hasen ausnahmen, die Harry offenbar geschossen hatte. Obwohl es schon recht dunkel war, konnte Louis die Tier erkennen, an denen die Drei herumwerkelten. „Nimm das mal." sagte Harry zu Buck und reichte ihm eine handvoll glibbriger Eingeweide bevor er den Hasen auf einen langen Holzspieß schob. Zayn tat dasselbe mit dem zweiten toten Tier und sie erhoben sich. „Hallo Louis, wie geht es deinem Freund?" fragte Zayn und im Dunkeln war nicht zu erkennen, ob er die Frage ernst meinte, oder nicht, denn sein Gesicht war von der Kapuze verborgen. „Gwydion konnte ihm helfen." antwortete Louis und ging nicht weiter darauf ein, sondern folgte den Dreien in den Baum, wo Harry und Zayn die Hasen über dem Feuer brieten.

Der verlorene KönigWhere stories live. Discover now