Lady Taylor

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Die Wanne war größer als gedacht und sie mussten mehrmals über den dunklen Hof laufen, die Eimer am Brunnen mit Wasser füllen und dann zurück in die Badestube schleppen, bis der Wasserpegel hoch genug war. Als sie zum dritten Mal zurück kamen, lagen zwei Stapel Klamotten auf einem Stuhl bereit. Offenbar war die von Niall beauftragte Magd schon dagewesen. Louis wuchtete den Eimer hoch und schüttete den Inhalt in die Wanne. Sie war noch nicht mal halbvoll. Harry stand vor dem Kessel, in dem das Wasser nun zu dampfen angefangen hatte und schöpfte einen Eimer voll, den er Louis reichte, der ihn dann in den Waschzuber kippte. Sie arbeiteten gut und schnell miteinander und so dampfte das Wasser noch, als sie ihre Kleidung ablegten und sich vorsichtig ins Wasser sinken ließen. Louis griff über den Rand des Waschzubers, angelte sich seine Sachen und tauchte den Stoff unter Wasser. Das Wasser wurde sofort trüb und Harry schnaubte amüsiert: „Vielleicht hättest du besser gewartet, bis wir beide sauber sind...nun, jetzt ist es schon zu spät." Kurzerhand drückte auch er seine Sachen unter Wasser und eine Weile saßen sie einander gegenüber und schrubbten mit den Fäusten die gröbsten Flecken aus dem Stoff heraus. Als Louis der Meinung war, seine Kleidung sei nun sauber genug, wrang er den Stoff aus, kletterte schnell aus dem Zuber heraus und hängte die triefenden Kleidungsstücke vor dem Feuer an einen Holzstab, der dort horizontal angebracht war. „Machst du meine Sachen auch?" fragte Harry und warf Louis seine Sachen zu. Nachdem alles aufgehängt war, trippelte Louis über den kalten Steinboden und kletterte zurück in die Wanne.
Das warme Wasser war sehr angenehm und er dachte an das letzte Bad zurück, das er und Harry in diesem kleinen Teich im Wald genommen hatten. Wie kalt das Wasser gewesen war. Auch Harry schien gerade dieser Gedanke durch den Kopf zu gehen, denn er seufzte und ließ sich einmal komplett ins Wasser sinken. Prustend tauchte er wieder auf und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht: „Wie schön wäre es, immer warmes Wasser zu haben." seufzte er und strahlte Louis dabei glücklich an. „Ja, das ist wirklich schön und es macht viel mehr Spaß, als in einem kalten Fluss." stimmte Louis ihm zu. „Und es ist auch unter Wasser nicht so schlimm. Das Untertauchen tut gar nicht so weh, wie in einem kalten Teich. Versuchs mal." Ehe Louis hätte reagieren können, hatte Harry ihm die Hände auf den Kopf gelegt und ihn unter Wasser gedrückt. Erschrocken ruderte er mit den Händen und versuchte Harrys Handgelenke zu fassen zu bekommen, doch er war viel stärker. Kurz bevor ihm die Luft ausging, ließ Harry von ihm ab und Louis tauchte japsend wieder auf. „Du bist..." fing er an, doch Harry hielt seine Hände breit grinsend fest und hob fragend die Augenbrauen: „Was bin ich? Hm...na los, sag schon Louis...trau dich...." - „Du bist..." - „Umwerfend? Bezaubernd?" - „Atemberaubend...das kannst du jetzt verstehen, wie es dir gefällt." keuchte Louis und holte erneut tief Luft. „Ich fasse es als Kompliment auf." grinste Harry, zog Louis an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ob es an dem heißen Wasser war, in dem sie saßen, oder daran lag, dass Harry ihm nackt gegenüber saß, Louis wusste es nicht. Aber er war deutlich empfänglicher für die Berührungen des Jungen und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus. Harry zog ihn eng an sich, bis sie einander berührten und es fühlte sich unbeschreiblich an. Louis zitterte kurz, als etwas Weiches unter Wasser seinen Oberschenkel streifte und er bemerkte, dass auch Harry sich kurz auf die Unterlippe gebissen hatte. „Es ist schön hier...mit dir." brachte er hervor und streckte sich, um Harry erneut zu küssen. Dieser hatte sich nach hinten an den Rand des Zubers gelehnt und Louis lag zwischen seinen gespreizten Beinen, hatte die Arme um ihn geschlungen und seufzte genüsslich in den Kuss hinein. „Ich will für immer hier mit dir in diesem Wasser liegen bleiben. Geht das?" fragte Louis und sah in Harrys grüne Augen, die ihn liebevoll musterten. „Das wünsche ich auch...keine Verantwortung, kein Krieg, kein Machtkampf. Nur du und ich und sonst Niemand auf dieser Welt." Diese Worte zu hören, gaben Louis den Rest und er vertiefte den Kuss noch, um Harry zu zeigen, dass er seine Meinung teilte. Sie sanken immer tiefer ins Wasser, bis nur noch ihre Köpfe aus dem Wasser ragten.

Der verlorene KönigDonde viven las historias. Descúbrelo ahora