Durchschaut von Ed und Liam?

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Die Eiche zeichnete sich langsam aus der Ferne ab und sie hatten sie noch nicht erreicht, da raschelte es in einem Busch zu ihrer Linken und Zayn, dicht gefolgt von Leofwine, stürzte daraus hervor. Das Pferd scheute zurück, weil die Beiden so plötzlich aufgetaucht waren, doch Leofwine konnte es rasch beruhigen, während Zayn geradewegs auf Harry zuging, ihn am Ärmel packte und ziemlich grob vom Pferd herunterzog. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?!" schrie er seinen Freund an und gab dem verdutzt dreinblickenden Harry einen solchen Stoß, dass er nach hinten stolperte und beinahe hinfiel. „Du reitest einfach davon, nimmst keine Begleitung und keine Waffen mit...bist du lebensmüde? Weißt du, wie viel mehr du uns jetzt voranbringen kannst, wo wir wissen, wer du bist? Wenn dich im Wald Jemand überfallen und getötet hätte, dann wäre es das mit dem Machtwechsel gewesen...man Harry...du weißt, ich würde dich gerne schlagen, aber ich denke, dass Gwydion mich erschlägt, wenn ich das täte." Um seiner Wut Luft zu machen, packte Zayn Harry stattdessen am Kragen, schüttelte ihn heftig und umarmte ihn dann so fest, als hätten sie einander Jahre nicht gesehen. Louis saß noch immer auf dem Pferd und machte ein erstauntes Gesicht, denn er war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass sich Zayns Wut so schnell in Dankbarkeit würde ändern können. Konfus sah er Leofwine an, der mit den Schultern zuckte und nur sagte: „Wenn ihr heute Abend nicht zurückgekommen wärt, hätte Zayn sich auf die Suche gemacht. Er war wirklich in Sorge. Wir alle waren das übrigens." setzte er schnell nach und nickte, um seinen Worten noch ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen.

Zayn, der Harry mittlerweile losgelassen hatte, wandte sich nun Louis zu und der stieg schnell vom Pferd, damit Zayn ihn nicht auch noch am Kragen vom Pferd herunterzog, wie er es bei Harry getan hatte. „Danke, dass du Harry gefunden hast." sagte Zayn und umarmte Louis ebenfalls, klopfte ihm so fest auf die Schulter, dass er ein wenig tiefer in den aufgeweichten Erdboden sank. „Hab ich doch gerne gemacht." stammelte Louis überrascht und zog seine Füße aus dem schlammigen Boden. „Lasst uns gehen, die anderen warten schon." Leofwine führte das Pferd und Harry, Louis und Zayn folgten ihm bis zur Eiche.

Ihre Schritte raschelten laut im Laub, das auf dem Boden lag und die anderen Jungs kamen sofort aus der Eiche heraus, als man sie gehört hatte. „Harry!" riefen einige erleichtert und rasch hatten sich alle um sie geschart. Sie blickten in erleichterte Gesichter und alle schienen froh zu sein, dass Harry wohlbehalten wieder da war.

Der Druide kam als Letzter aus der Eiche und das aufgeregte Plappern um sie her erstarb plötzlich. Harry sah den alten Mann an und schluckte, wirkte unsicher und biss sich auf die Lippe, dann senkte der alte Mann den Kopf: „Es tut mir Leid, Harry." sagte er deutlich und sah ihm fest ins Gesicht. Die Merry Men machten Platz und Harry trat einige Schritte auf den Druiden zu. Als er sprach, tat er es langsam und etwas unsicher, fast so, als wollte er das, was er Gwydion jetzt sagte, ungern aussprechen, doch er tat es trotzdem: „Ich kann deinen Worten erst dann Glauben schenken, wenn ich das Bild des Prinzen – meines Vaters – mit eigenen Augen gesehen habe. Auch, wenn du mir jetzt vielleicht versicherst, dass ich wirklich der Thronerbe bin, kann ich dir das erstmal nicht glauben. Es tut mir leid, Gwydion." Harry sprach ruhig, doch seine Worte klangen, als hätte er sie sich lange zurecht gelegt und geübt. „Ich packe meine Sachen zusammen und dann können Prinz Niall, Louis und ich losziehen." sagte der Lockenkopf den anderen Jungs zugewandt, griff dabei Louis Hand und zog ihn hinter sich her auf die Eiche zu. Weder der Zauberer noch die Merry Men sagten ein Wort, während Louis hinter Harry den Baum hinaufkletterte.

Auf der Plattform nahm Harry seinen Bogen und den Köcher, rollte die Decke, unter der sie immer schliefen zu einem Bündel zusammen und verschnürte sie fest. Als das erledigt war, hielt er kurz inne, hob dann den Kopf und sah Louis an: „Hätte ich das zu ihm sagen dürfen?" fragte er und sah mit einem Mal unsicher aus. Louis runzelte die Stirn und fragte sich, wieso Harry sich darüber überhaupt Gedanken machte. Wenn Nialls Vermutung richtig war, dann wäre Harry König und ein König durfte sich doch herausnehmen, seine Meinung zu sagen, oder etwa nicht? Deswegen schüttelte er den Kopf: „Nein, du solltest dir deswegen keine Gedanken machen. Natürlich darfst du Gwydion das sagen. Nachdem er dir so lange verschwiegen hat, wer du wirklich bist, hast du alles Recht dazu, ihm zu sagen, was du denkst. Das ist das Mindeste." sagte Louis und lächelte Harry aufmunternd an, der das Lächeln kurz erwiderte und nickte: „Gut, dann lass uns gehen."

Der verlorene KönigWhere stories live. Discover now