-Mother- Inconvenient Love

1.

Kate

Vollkommen geschockt versuche ich zu realisieren, was gerade passiert ist. Noch immer spüre ich Janes weiche Lippen auf meinen, während die Gedanken in meinem Kopf nur so umher wirbeln.

Was verdammt nochmal hat sie sich nur dabei gedacht?! Sie kann mich doch nicht einfach... küssen! Ich sollte ihre Bezugsperson werden. Ihre Pflegemutter. Nicht ihre persönliche Hure! Bei dem Gedanken schüttelt es mich, doch er lässt mich nicht mehr los.

Sie ist gerade einmal 17 und vögelt sich in der Weltgeschichte herum. Wahrscheinlich hat sie gedacht ich wäre eine Herausforderung für sie. Ich presse die Lippen zusammen, während ich versuche, die Bilder zu vertreiben, die sich scheinbar in meinem Kopf festgesetzt haben.

Wie sie mich geküsst hat. Wie ich dumme Kuh den Kuss auch noch erwidert habe. Jane hat mich völlig überrumpelt. Deshalb konnte ich es nicht eher beenden. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon zu lange nicht mehr aus war.

Aber in meinem Alter noch jemanden kennenzulernen, ist praktisch auch unmöglich. Vor allem, wenn man wie ich von früh bis spät arbeitet. Vielleicht sollte ich Amber um Hilfe bitten. Sie hat schließlich deutlich mehr Kontakte als ich.

Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, greife ich nach meinem Handy und tippe eine Nachricht an sie.

An Amber:
Du kennst doch so viele Leute, Am. Kannst du mir irgendein Treffen mit einem Typen organisieren? Ich brauche mal wieder ein bisschen Abwechslung.

Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, schicke ich sie ab. Es wird mich von den Geschehnissen ablenken. Ich fahre mit meinen Fingern über meine Lippen. Für einen kurzen Moment drängen sich erneut Bilder von Jane in meinen Kopf, doch ich halte sie zurück.

Ich bin nicht lesbisch. Ich werde diesen... Kuss... ganz sicher nicht noch einmal wiederholen. Die Wärme die sich bei dem Gedanken an daran in meinem Körper ausbreitet, schiebe ich einfach auf die Tatsache, dass ich schon viel zu lange keinen Spaß mehr hatte.

Aber das wird sich ja bald ändern, merke ich zufrieden an, während ich auf mein Handy schiele und auf eine Antwort von Amber warte.

Und bis dahin gehe ich Jane einfach aus dem Weg, bis sie verstanden hat, dass ich nicht ihre Hure für zwischendurch spielen werde.