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Unter Tränen würge ich alles hervor, was ich die letzten Stunden zu mir genommen habe, was zugegebenermaßen nicht viel mehr als ein bisschen Alkohol ist. Ein bisschen viel Alkohol. Dennoch krampft sich mein Bauch immer und immer wieder zusammen, bis ich das Gefühl habe, mein Magen wurde von meinem Körper abgestoßen.

Durch die Tür vernehme ich undeutliche Stimmen auf dem Flur, doch ich schenke ihnen keine Beachtung. Stattdessen schlinge ich mir einen Arm um meinen Bauch und versuche, den Würgereiz zu unterdrücken, bis mein Magen endlich Mitleid mit mir zu haben scheint.
Vollkommen erledigt sinke ich zurück und bin nicht einmal mehr stark genug, die Toilettenspülung zu betätigen.

Kraftlos starre ich einfach nur die Wand an und wünsche mir, das Heim wäre nie geschlossen worden.
Dann hätte ich Kate nie kennengelernt und mein Leben wäre um einiges unkomplizierter und schmerzfreier verlaufen.

Als sich plötzlich die Tür zum Badezimmer öffnet, zucke ich heftig zusammen. Als ich Amber erkenne weiß ich nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht bin. Ein kleiner Teil von mir hat wohl darauf gehofft, dass Kate sich wenigstens ein bisschen Sorgen um mich macht. Doch diesen Teil schiebe ich energisch von mir, um endlich voll und ganz zu akzeptieren, dass Kate meine Gefühle niemals erwidern wird. Stattdessen lasse ich mich von Amber nach oben ziehen und stütze mich auf dem Weg zum Waschbecken auf sie, bevor ich mir den Mund ausspüle und mein Gesicht mit kühlem Wasser bespritze.

Amber fährt mir immer wieder beruhigend mit der Hand über den Rücken. "Es wird alles wieder gut, Jane", flüstert sie leise, ehe sich unsere Blicke im Spiegel begegnen. Dass ihrer dabei weitaus zuversichtlicher wirkt, scheint sie kein bisschen zu stören.

"Willst du wieder in dein Zimmer?", fragt mich Amber nach ein paar Minuten leise. Kraftlos nicke ich und lasse mich von ihr mitziehen, bis ich das weiche Bett unter mir spüre. Als Amber sich abwenden will, finde ich meine Stimme wieder. "Kannst du bleiben bis ich schlafe? Ich will nicht allein sein", flehend sehe ich die mir fast fremde Frau an, die sofort nickt.

Bevor sie sich zu mir setzt, verdunkelt sich ihr Gesichtsausdruck und sie murmelt einige Worte, die ich nicht verstehe, ehe ihr sanftes Lächeln zurückkehrt und sie sich neben mich auf mein Bett setzt. Ich spüre meine eigene Erschöpfung und schließe die Augen, während ich versuche, die Ereignisse des heutigen Tages auszublenden, um endlich ein wenig schlafen zu können.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now