23

555 59 5
                                    

Als es an meiner Tür klopft, schrecke ich zusammen. In diesem Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass sie einfach verschwindet und mich in Ruhe lässt. Sie weiß nicht, was sie mit ihrem Verhalten bei mir angerichtet hat, wie weh es tut. Und im besten Fall wird sie es auch nie erfahren.

Es klopft erneut. "Jane? Ich bin's, Amber. Kann ich reinkommen?", erklingt eine Stimme, die definitiv nicht Kates ist. Erleichtert sinke ich zurück. Ein paar Sekunden später öffnet sich leise die Tür und ihr Kopf schiebt sich herein. "Darf ich reinkommen?", fragt sie erneut, als sie mich erblickt. Müde nicke ich. Was soll schon passieren? Schlimmer kann es nicht kommen.

Ich beobachte, wie sie ebenso vorsichtig die Tür wieder schließt, ehe sie auf mich zukommt und sich schließlich neben mir auf dem Bett niederlässt. "Geht es dir gut?", fragt sie. "Klar. Alles in Ordnung. Weshalb bist du hier?", antworte ich bemüht normal, doch sie geht nicht darauf ein. "Jane, ich weiß, was vorhin passiert ist. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Katie... Sie ist nicht gerade sehr einfühlsam in letzter Zeit."

Bei der Erwähnung ihres Namens zucke ich kurz zusammen, ehe ich Amber ausdruckslos anstarre.
"Es ist alles gut, wirklich", versuche ich ihr mit mehr Nachdruck zu erklären. Amber seufzt, ehe sie sich wieder erhebt. "Okay. Du musst nicht mit mir reden. Ich meine, wir kennen uns ja kaum." Sie wendet sich ab und geht zur Tür. Dort dreht sie sich noch ein letztes Mal zu mir um. "Aber falls du doch irgendwas loswerden willst, ich bin unten im Wohnzimmer."

Nach diesen Worten verschwindet sie endgültig und lässt mich allein zurück. Ich finde es nett von ihr, mir zuhören zu wollen, doch im Moment habe ich keinen besonders großen Drang, irgendjemandem mein Herz auszuschütten. Ich habe noch nicht einmal selbst ganz verdaut, was heute Abend vorgefallen ist. Sobald ich Kates Gesicht vor mir sehe, zieht sich mein Herz erneut schmerzhaft zusammen. Bei dem Gedanken daran, dass sie nur ein Zimmer weiter seelenruhig in ihrem Bett liegt, steigt eine Traurigkeit in mir auf, die Übelkeit in meinem Bauch anschwellen lässt.

Ich drehe mich auf die andere Seite und kuschele mich in die Decke, während ich versuche, die Augen zu schließen und einzuschlafen, um ein klein wenig Ruhe von meinen Gedanken zu finden.

Keine Minute später schlage ich die Augen jedoch wieder auf, springe aus dem Bett und reiße meine Zimmertür auf, die mit einem lauten Knall gegen die Wand fliegt, nur um im nächsten Moment ins Badezimmer zu stürzen und mich dort zu übergeben.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt