5.

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Kate

Gerade als Johannes auf mich zukommt, ertönt das Geräusch der sich öffnenden Haustür. Erschrocken schiebe ich ihn von mir weg, während keine Sekunde später Jane in der Tür auftaucht.

Ich erkenne an ihrem Blick, dass sie die Situation nach wenigen Sekunden eingeschätzt hat.

"Sorry, wollte nicht stören. Bin sofort weg", stößt sie bemüht hervor, ehe sie verschwindet. Einige Augenblicke später vernehme ich ihre Schritte auf der Treppe. Bevor ich mir über ihr Auftreten Gedanken machen kann, steht Johannes plötzlich wieder vor mir. Doch noch ehe er seine Lippen auf meine legen kann, schiebe ich ihn erneut von mir.

"Tut mir... Tut mir leid", wehre ich ab. "Ich glaube es wäre besser, wenn du jetzt gehst."
Er sieht mich etwas überrascht an, ehe er nickt. "Na gut. Wenn du meinst."

Ich begleite ihn zur Tür, wo er sich noch einmal zu mir umdreht. "Ich fand den Abend echt schön, ich würde mich freuen, wenn du mich anrufst", beinahe bekomme ich ein schlechtes Gewissen, als er das Haus verlässt. Schon jetzt weiß ich, dass ich ihn nicht anrufen werde.

Fluchend lasse ich mich im Wohnzimmer wieder auf die Couch sinken. Wieso konnte ich mich nicht einfach von ihm ablenken lassen? Wieso musste Jane ausgerechnet in diesem Moment nach Hause kommen? Vollkommen erledigt bedecke ich mein Gesicht mit den Händen und atme laut aus.

Und wie könnte es anders sein, ertönt genau in dem Augenblick erneut Janes Stimme hinter mir, die mich erschrocken nach oben fahren lässt.

"Ist er schon wieder weg? Das muss ja wahnsinnig schnell gegangen sein...", sie verzieht ihre Lippen zu einem höhnischen Grinsen. "Oder warst du so schlecht, dass er mich als Ausrede zur Flucht genutzt hat?"

Ich spüre, wie die Wut in mir hochkocht. "Wie bitte?", fahre ich sie an. Doch sie beachtet mich überhaupt nicht, sondern geht in die Küche, wo ich ein paar Sekunden später den Wasserhahn laufen höre. Dann erscheint sie mit einem Glas Wasser in der Hand und sieht mich erneut herausfordernd an.

"Was, hab ich einen Nerv getroffen?", fragt sie und zieht eine Augenbraue nach oben.
Bevor ich etwas erwidern kann, hat sie sich bereits umgedreht und wenig später erklingen ihre Schritte erneut auf der Treppe.

Ich spüre, wie ihre Worte die Wut in mir hochbrodeln lassen. Dieses Miststück hat keine Ahnung, von was sie redet. Am liebsten würde ich sie auf der Stelle auf die Straße setzen, doch ich bin mir nur allzu bewusst, dass das nicht möglich ist.

Aufgebracht durchforste ich die Küche nach meiner letzten Weinflasche, ehe ich ein paar großzügige Schlucke daraus nehme. Dann stelle ich sie neben mir auf den Tisch, als ich merke, dass nicht einmal sie mich beruhigen kann.

Mit einem leisen Schrei fege ich die Vase mit den Blumen vom Tisch. Als sie klirrend zerbricht, zucke ich nicht einmal zusammen.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now