15.

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Kate

Ich sollte stolz auf mich sein. Dennoch fühle ich mich kein bisschen besser, als ich Janes Zimmer verlasse. Ich weiß, dass ich das Richtige getan habe. Und meine Erfahrung sagt mir, dass das ungute Gefühl einfach nur ein ganz normaler Nebeneffekt einer jeden Entscheidung im Leben ist. 

Ich hoffe, dass ich von jetzt an normal mit Jane leben kann und wir nicht noch einmal in solch unangenehme Situationen geraten. Trotzdem werde ich immer unruhiger, während ich wenig später am Herd stehe und das Mittagessen vorbereite. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr bereit, Jane so bald wieder unter die Augen zu treten, weil in meinem Kopf noch immer die vergangenen Tage kreisen.

Ich fühle noch immer ihre Lippen auf meinen, obwohl ich angestrengt versuche, sie aus meinen Gedanken zu vertreiben. Als ich es nicht mehr länger herauszögern kann, straffe ich die Schultern und mache mich erneut auf den Weg in Jane's Zimmer. Dort halte ich kurz inne und schiebe mit aller Kraft sämtliche Gedanken aus meinem Kopf, ehe ich zögerlich klopfe und nach der Aufforderung ihr Zimmer betrete.

Jane liegt auf dem Bett und scheint ein Buch zu lesen. Sie blickt nicht einmal auf, als ich herein komme. Erst, nachdem ich mich geräuspert habe, blickt sie von ihrem Buch auf und dreht den Kopf in meine Richtung. 

"Das... ähm... Essen ist fertig, falls du runterkommen magst...", innerlich gratuliere ich mir selbst zu diesen mehr als selbstsicheren Worten. Ich schaffe es nicht, mich zusammenzureißen, dabei haben wir alles geklärt und einen Neuanfang gestartet. Bevor ich mich weiter über mich selbst ärgern kann, drehe ich mich um und gehe zurück in die Küche. 

Hinter mir höre ich Janes leise Schritte die Treppe hinunter kommen, ehe sie in der Küchentür auftaucht. "Setz dich hin", gebe ich so ruhig wie möglich von mir. Kurz sieht sie aus, als würde sie etwas erwidern wollen, doch dann setzt sie sich ohne ein Wort auf ihren Platz, während ich das Essen auf unseren Tellern verteile und mich danach zu ihr an den Tisch geselle.

Ein paar Minuten sitzen wir schweigend da und schaufeln das Essen in uns hinein. "Wie läuft die Ausbildung?", wage ich einen schwachen Versuch, die Stille zu durchbrechen. "Gut", kommt als Antwort. Dann ist es wieder still. Erneut suche ich krampfhaft nach etwas, was ich sagen könnte, als Jane das Wort erhebt. 

"Heute Abend ist ein Fest auf dem Marktplatz. Kann ich da hin?" Ich blicke sie an. Das Fest hatte ich ganz vergessen, dabei freut sich Amber schon seit Monaten darauf. Als mir klar wird, dass Jane auf eine Antwort wartet, nicke ich eilig. "Klar. Ich muss auch da hin. Amber freut sich seit Monaten darauf", gebe ich meine Gedanken wider.




-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now