3.

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Kate

Gerade, als ich aus dem Badezimmer trete höre ich, wie Janes Tür mit einem lauten Knall zuschlägt. Ich zucke zusammen und starre einige Sekunden auf das dunkle Holz, das mich von ihr trennt.

Ich kann immernoch nicht ganz glauben, was gestern passiert ist. Ich denke darüber nach, ob sie betrunken gewesen ist, doch das einzige an das ich denken kann sind ihre Lippen und ihr Stöhnen, ehe meine Hand an ihrer Wange die Situation unterbrochen hat.

Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand neben dem Badezimmer und lege den Kopf in den Nacken. Was zu Teufel hat mich geritten, meine Hände unter ihr Shirt zu schieben?

Frustriert ramme ich meine Faust gegen die Wand und unterdrücke den leisen Schrei, der sich in meiner Kehle zusammengebraut hat. Dann stoße ich mich eilig von der Wand ab und flüchte die Treppe hinunter.

Ohne einen Blick in die Küche zu werfen, laufe ich ins Wohnzimmer. Ich denke viel zu viel über Jane nach. Ich schnappe mir die Fernbedienung, um mich irgendwie auf andere Gedanken zu bringen, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnehme.

Mein Kopf schießt nach rechts und ich erkenne gerade so noch Jane, die in Richtung Haustür eilt. Mit einem Satz bin ich aufgestanden.

"Wo willst du hin?", rufe ich ihr hinterher. Ertappt dreht sie sich um. Auf ihrem Gesicht mischt sich Erschrockenheit mit Panik, ehe sie sich wieder abwendet und so schnell wie möglich mein Haus verlässt.

"Wann bist du wieder da?", schiebe ich meiner ersten Frage hinterher, doch sie geht in dem Geräusch der zufallenden Tür unter. Ich lasse mich gegen die Wand fallen und starre die Haustür einige Sekunden an.

Janes Gesichtsausdruck als ich ihr die Ohrfeige gegeben habe schleicht sich in meine Gedanken. Ich sehe ihren Schock erneut vor mir. Plötzlich habe ich das Gefühl, zu weit gegangen zu sein. Als ich zugestimmt habe sie aufzunehmen, habe ich die Fürsorgepflicht für Jane auf mich genommen.

Ich fahre mir durch die Haare, ehe ich mich aufraffe und zurück zum Sofa gehe. Dort nehme ich mein Handy und bemerke erleichtert die Nachricht von Amber.

Hey du,
Dass ich das mal noch erleben darf ;) Wenn du das wirklich ernst gemeint hast, kann ich dir für heute Abend ein Treffen ausmachen.
19 Uhr im Restaurant Gisé?

Sofort tippe ich meine Zustimmung ein, ehe ich mich anders entscheiden kann. Dieses Treffen wird mich auf andere Gedanken bringen.

Ich lege mein Handy beiseite und versuche, die Zeit mit Fernsehen tot zu schlagen, doch irgendwann sehe ich ein, dass ich mich kaum darauf konzentrieren kann. Seufzend schalte ich den Fernseher aus und gehe ins Schlafzimmer, um mir ein Outfit für heute Abend herauszusuchen.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now