20.

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Kate

Schwer atmend starre ich auf die Stelle an der Jane gerade eben noch stand und versuche zu realisieren, was gerade passiert ist.

"Hier bist du! Ich hab dich schon überall gesucht! Mir kam gerade Jane entgegen, was hast du denn mit ihr gemacht? Sie sah ja aus wie-", Amber unterbricht ihren Satz, als ich mich zu ihr umdrehe.

Ein Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht. "Okay, das beantwortet meine Frage wohl", sie kichert leicht. "Was meinst d- nein! Ich.... Wir... Sie... Sie...", vollkommen geschockt von dem gerade Geschehenen und überrascht von Ambers Auftauchen bringe ich es nicht zustande, einen richtigen Satz zu formulieren. Bevor Amber etwas sagen kann, breche ich überfordert in Tränen aus.

Erschrocken sieht meine beste Freundin mich an, bevor sie mich in ihre Arme zieht. Ich bin 40 Jahre alt, doch in diesem Moment fühle ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt. All diese Probleme die ich damals nie hatte, scheinen nun nachgeholt zu werden. Ich rechne es Amber hoch an, dass sie so lange schweigt, bis ich mich beruhigt habe. Und auch als meine Tränen langsam versiegen sieht sie mich still an.

"Geht es wieder?", fragt sie dann. Ich nicke nur. "Magst du darüber reden?" Im ersten Moment will ich den Kopf schütteln, doch dann denke ich, dass ich es sehr wohl tun sollte. Ich versuche tief durchzuatmen, bevor ich Amber in die Augen sehe.

"Ich... Ich hab sie auf der Tanzfläche gesehen, Am. Sie... Sie hat getanzt, mit... mit einem anderen Mädchen und ich... Ich war plötzlich so wütend und... Und... Dann habe ich Jane zur Rede gestellt und dann hat die andere mich als Sugarmommy bezeichnet und bei mir ist einfach alles durchgebrannt!", versuche ich, Amber zu erklären. Ich bin mir bewusst, dass meine Stimme sich fast überschlägt und Amber Schwierigkeiten hat, mich zu verstehen. Dennoch fahre ich fort, ohne sie zu Wort kommen zu lassen.

"Ich habe Jane einfach hinter mir her gezogen und dann... Dann habe ich sie geküsst. Obwohl ich mir geschworen habe, es nie wieder so weit kommen zu lassen!", ich vergrabe mein Gesicht kurz in meinen Händen, ehe ich mir durch die Haare fahre und fortfahre. "Und dann war mein Bein zwischen ihren und ich... Ich war so wütend und konnte mich nicht beruhigen und dann ist Jane... Gott, Amber ich... Oh Gott, was habe ich nur getan? Ich bin eine schlechte Person, oder?"

Ehe sie etwas erwidern kann, bin ich erneut in Tränen ausgebrochen und lasse mich rücklings an der Wand hinunter gleiten. Amber hockt sich neben mich und schlingt einen Arm um meine Schultern. "Du bist kein schlechter Mensch, Katie! Ehrlich gesagt... Ich wusste, dass es irgendwann so kommen würde." Überrascht sehe ich sie an.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now