12.

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Kate

Unruhig laufe ich in ihrem Zimmer auf und ab, während mein Blick nach jeder Runde zur Uhr gleitet. Ich habe keine Ahnung, wie ich Jane gegenüber treten soll, wenn sie wieder heimkommt. Aber irgendwas werde ich sagen müssen.

Kurz kommt Angst in mir auf. Wird sie mir überhaupt zuhören? Oder ignoriert sie mich, so wie ich es mit ihr getan habe und will ausziehen? Ich schiebe diesen Gedanken von mir. Eigentlich stört es mich nicht, wenn Jane ausziehen würde. Dann hätte ich keine Probleme mehr und könnte mein Leben ganz entspannt fortführen.

Dennoch merke ich, wie meine Gedanken unaufhaltsam um das Mädchen kreisen, dessen Rückkehr ich mit Sehns- auf dessen Rückkehr ich warte. Was, wenn ihr etwas passiert ist? Wenn sie traurig war und nicht auf die Straße geachtet hat? Was, wenn sie von einem Auto überfahren worden ist?

Ich merke selbst, wie meine Gedanken in unrealistische Höhen schießen. Entschlossen stehe ich auf und verlasse Janes Zimmer. Wenn sie wiederkommt, werde ich schon irgendwas zu sagen wissen. Aber gaz sicher werde ich nicht wie ein dummer Teenager oder eine überfürsorgliche Mutter in ihrem Zimmer auf sie warten. Wenn sie meine Aufmerksamkeit will, sollte sie sich etwas anderes überlegen.

Nach einem Blick auf die Uhr lenke ich meine Schritte in die Küche. Es ist bereits kurz vor Mittag, sodass ich beschließe, das Mittagessen vorzubereiten. Eigentlich habe ich nicht wirklich Lust, etwas zu kochen, doch da ich nicht mehr allein lebe versuche ich, mich zusammenzureißen. Ich zucke zusammen. Schon wieder sind meine Gedanken ganz unauffällig zu Jane abgedriftet.

Ich stoße einen frustrierten Schrei aus. Wieso kann ich dieses Mädchen nicht einmal für ein paar Stunden aus meinen Gedanken verbannen?! Ich bin erwachsen und habe dennoch keinerlei Kontrolle mehr über mich selbst, seit sie hier aufgetaucht ist.

Ich spüre, wie sich Tränen in meinen Augen bilden. Innerhalb von ein paar Tagen hat sich mein Leben irgendwie um 180 Grad gewendet (oder wie manch anderer sagen würde: um 360°...^^ Sry) und ich habe keine Ahnung, wie ich damit zurechtkommen kann.

Halbherzig wische ich mir die Tränen aus den Augen und öffne den Schrank, um eine Pfanne herauszuholen. Unter mehrmaligem Blinzeln suche ich mir die Zutaten für das Essen zusammen, während mir immer wieder ein Schluchzer entfährt. Wäre Amber jetzt hier, würde sie mich mit einer Schachtel Eis auf das Sofa setzen, mit der Aussage, dass ich völlig erledigt sei und erstmal wieder runterkommen müsste.

Und das, was mich daran am meisten bedrückt ist, dass ich ihr in diesem Moment zustimmen würde.


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Sorry nochmal für den kleinen Einschub, aber ich konnte einfach nicht anders.
Und tschuldigung an alle, die es nicht so feiern wie ich🤭

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now