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Als ich wach werde, ist es dunkel um mich herum. Ich schaue auf den Wecker und stelle fest, dass ich nicht mehr als 1 Stunde geschlafen haben kann. Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht und starre die Decke an, die von leichtem Mondlicht erhellt wird.

Ich erinnere mich wieder an Amber, die mich vor etwas mehr als einer Stunde ins Bett gebracht hat und seufze. Erst jetzt wird mir bewusst, wie peinlich die Situation für mich war. Vermutlich hält sie mich für einen überreagierenden Teenager. Auch wenn sie gesagt hat, dass Kate ihr erzählt hat was passiert ist glaube ich nicht, dass sie wirklich versteht, wie ich mich dabei gefühlt habe.

Und dann merke ich, dass ich das vollkommen verstehen kann, weil ich selbst nicht einmal richtig beschreiben könnte, wie ich mich gefühlt habe. Ich spüre eine Ratlosigkeit in mir aufsteigen, die sich langsam in meinen Kopf zu fressen scheint und sämtliche anderen Gedanken verdrängt.

Ich drehe mich zur Seite und versuche, das Chaos in meinem Kopf zu beruhigen, doch nach ein paar Minuten öffne ich meine Augen wieder und setze mich auf. Meine Ellbogen auf die Knie gestützt vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen und seufze. Egal, wie sehr ich es auch versuche, die Bilder des heutigen Tages geistern unaufhörlich durch meine Gedanken, wirbeln umher und lassen mich nicht zur Ruhe kommen.

Zu Beginn war ich komplett geschockt und verletzt, mittlerweile bin ich einfach nur noch fertig und würde die Erlebnisse gern in eine Ecke drängen und vergessen. Die ganzen aufkeimenden Fragen ignorieren. Allem aus dem Weg gehen und mein Leben weiterleben. Ohne mich von Kate weiter verletzen zu lassen.

Bei dem Gedanken an sie werden die Bilder präsenter denn je in meinem Kopf. Wieder drängt sich mir die Frage auf, wieso das alles passiert ist. Wieso Kate sich so von mir distanziert, nur um mich im nächsten Moment doppelt so hart zu treffen.

Leise stehe ich auf und tappe zur Tür. Bevor ich sie öffnen kann, drehe ich mich mit dem Rücken zu ihr und lehne mich dagegen. Was würde es mir bringen, jetzt dieses Zimmer zu verlassen? Das Chaos in meinem Kopf erhält schließlich die Oberhand und so stehe ich wenige Sekunden später auf dem Flur.

Im Haus ist es still und dunkel. Natürlich bin ich die einzige, die nach diesem Vorfall nicht schlafen kann.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now