22.

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Kate

Vollkommen erledigt lasse ich mich schließlich von Amber nach Hause bringen. Als ich mich von ihr verabschieden will schüttelt sie den Kopf und schließt meine Haustür hinter uns. "Du gehst jetzt schön ins Bett und schläfst dich erst einmal aus. Ich bleibe hier auf dem Sofa und wenn was ist, kannst du zu mir kommen, in Ordnung?" Da ich weiß, dass Protest nicht hilft, nicke ich lediglich.

"Weißt du, ob Jane zu Hause ist?", fragt sie vorsichtig und beobachtet mich aufmerksam, als wolle sie keine meiner Reaktionen verpassen. Bei der Erwähnung ihres Namens zucke ich kurz zusammen, ehe ich kraftlos den Kopf schüttele. "Soll ich mal in ihrem Zimmer nachsehen?" Zuerst will ich erneut den Kopf schütteln, doch dann werde ich unsicher. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn Amber nach ihr sieht. Ich habe keine Ahnung, wie es Jane nach meiner abartigen Aktion geht.

"Ich weiß nicht, tu, was du für das Beste hälst", antworte ich schließlich matt. Amber zieht kurz eine Augenbraue nach oben, ehe ihr Blick ein wenig verständnisvoller wird. "In Ordnung. Dann geh jetzt einfach ins Bett, Katie. Morgen wird die Welt bestimmt wieder besser aussehen."

Bevor mich das Verlangen laut loszulachen übermannt, eile ich die Treppen nach oben und lasse Amber im Wohnzimmer zurück. Als ich an Janes Tür vorbeikomme stocke ich kurz, doch schließlich lasse ich die Tür meines Schlafzimmers hinter mir ins Schloss fallen und strecke mich vollkommen erledigt auf dem Bett aus, ohne meine Klamotten zu wechseln.

Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, gleiten meine Gedanken zu Jane. Ich sehe ihren entgeisterten Gesichtsausdruck vor mir, während ich gleichzeitig noch immer ihre weichen Lippen auf meinen spüre. Ich drehe mich auf den Bauch, vergrabe mein Gesicht in mein Kissen und gebe einen erstickten Schrei von mir. Ich habe mir geschworen, mich von ihr fernzuhalten und mich ihr gegenüber so zu benehmen, wie es eine Mutter tun würde. Und dennoch habe ich nichts Besseres zu tun, als bei der erstbesten Gelegenheit erneut über sie herzufallen.

Nach dem ersten Kuss konnte ich mir einreden, dass es nie wieder passieren würde.
Nach dem zweiten Kuss habe ich verzweifelt versucht es mir einzureden.
Doch jetzt wird mir langsam bewusst, dass ich es nicht unter Kontrolle habe.
Mir fallen Ambers Worte wieder ein. Dass sie wusste, dass es so kommen würde und langsam fange ich an zu begreifen, dass Jane weniger ein Ausrutscher, als vielmehr eine Sucht für mich zu werden scheint.

Bei diesem Gedanken sehe ich sie erneut vor mir. Mit aufgerissenen Augen, während mein Knie zwischen ihren Beinen liegt. Und plötzlich fühle ich mich so verloren, wie noch nie, weil ich keine Ahnung habe, wie es jetzt weitergehen soll.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt