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Langsam, mit beinahe kraftlosen Bewegungen beginne ich, den Frühstückstisch abzuräumen. Ich hatte mit einer ablehnenden Haltung von Kate mir gegenüber gerechnet, doch dass sie nicht ein einziges Wort zu mir sagt, setzt mir mehr zu, als ich zugeben möchte. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, zumal diese ganze Situation gestern mich komplett überfordert hat und ich keine Ahnung hatte, wie ich Kate heute gegenübertreten sollte.

Ihre Lippen auf meinen sind präsenter denn je und ich kann das erregte Kribbeln in meinem Körper wenn ich an sie denke kaum ausblenden. Mit ihrer Missachtung hat sie mich schwerer getroffen als ich es für möglich gehalten hätte. Vermutlich hat sie keine Ahnung, was sie damit angerichtet hat.

In meiner großen Verwirrung brauche ich doppelt so lang, den Tisch wieder leer zu bekommen wie es gedauert hat, ihn zu decken. Zusätzlich zu dem überstürzten Kuss gestern Nacht kommt nun ihr heutiges Verhalten und damit kann ich nicht umgehen.

Ich bin es nicht gewohnt, so dermaßen abzublitzen. Zusätzlich weiß ich auch mit den starken Gefühlen in mir nichts anzufangen. Sobald Kate auch nur in meine Nähe kommt spüre ich die Erregung in mir hochkochen, die sich kaum wieder legen will.
Ich will in Kates Nähe sein, doch gleichzeitig habe ich Angst, zu aufdringlich zu sein oder ihr ein schlechtes Bild von mir zu vermitteln.
Wobei ich letzteres wohl schon ohne große Probleme gemeistert habe.

Vermutlich hat sie endgültig genug von mir. Und irgendwie bin ich auch froh, wenn ich von hier wegziehen könnte. Wenn ich sie nicht mehr täglich sehen muss, kann ich vielleicht auch die Gedanken und Gefühle ordnen und kontrollieren, die in jeder Sekunde mit großer Geschwindigkeit durch meinen Kopf wirbeln.

Gedankenverloren gehe ich in mein Zimmer, nachdem die Küche wieder aufgeräumt ist und ziehe meine große Tasche unter dem Bett hervor. Es schadet nichts, schon einmal mit dem Packen zu beginnen. Auch wenn ich mir blöd dabei vorkomme, höre ich die ganze Zeit nur diese eine Stimme in meinem Kopf, dass ich dieses Mal zu weit gegangen bin und Kate vor ein paar Minuten sehr deutlich gemacht hat, dass sie genug hat.

Als die Schränke, die schon vorher nicht besonders voll waren komplett leer sind, stehe ich vom Fußboden auf und sehe mich um, ehe mein Blick aus dem Fenster schweift. Die Sonne scheint und stellt damit einen krassen Kontrast zu meinem Inneren dar. Kurz wäge ich ab, ob ich hier auf meinen Betreuer warten soll, beschließe jedoch, noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Vielleicht komme ich dann leichter von diesem Haus los.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now