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Wenig später machen wir uns auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Zum Glück kommt in wenigen Minuten ein Bus, sodass wir nicht allzu lang warten müssen. 

Natürlich ist er so voll, dass wir keinen Sitzplatz mehr bekommen. Wir sind scheinbar nicht die einzigen, die schlau genug waren, nicht das Auto zu nehmen. Wir quetschen uns zwischen den Menschen durch, bis Kate schließlich an einem der Fenster stehen bleibt. Ich stelle mich neben sie.

Als der Bus losfährt verliere ich beinahe das Gleichgewicht und stolpere gegen Kate. Bevor ich mir Gedanken um ihre plötzliche Nähe machen kann, gehe ich so gut es geht auf Abstand und entschuldige mich leise, während ich aus dem Fenster schaue.

Mit zitternden Händen kralle ich mich an der Stange im Bus fest und hoffe, dass es dunkel genug ist, dass Kate das Zittern nicht sieht. Immer wieder spüre ich ihre unmittelbare Nähe zu mir, während ich mir immer verzweifelter wünsche, dass wir endlich da sind und ich genügend Abstand zwischen uns bringen kann.

Als wir endlich da sind, bin ich emotional komplett am Ende. Beinahe hätte ich Gott gedankt, dass wir endlich da sind, obwohl ich immer die eiserne Meinung vertreten hatte, dass es ihn nicht gibt. So schnell es geht, quetsche ich mich mit den restlichen Menschen aus dem Bus, während Kate wartet und schließlich als eine der letzten hinaustritt. Diese paar Sekunden helfen mir, ihren jetzigen Auftritt zu überleben.

Wie in Zeitlupe scheint sie aus dem Bus zu steigen, während sie sich mit einer Hand ihre Haare aus dem Gesicht wischt. Ich kneife kurz die Augen zu, dann hat sie mich auch schon erreicht. Sie sieht sich kurz um und bemerkt dadurch zum Glück nicht, wie heftig ich mit mir ringe. In dem Moment habe ich keine Ahnung, wie lange das noch gut gehen soll.

"Du hattest Recht. Wenn wir hier jetzt mit dem Auto gekommen wären, wäre ich durchgedreht", sagt sie zu mir, als sie die Menge um sich herum inspiziert hat.

Ich nicke lediglich und deute dann in Richtung des Festes. "Wollen wir? Ich könnte etwas zu trinken vertragen." Nach dieser Busfahrt und den letzten Tagen ist das mein voller Ernst. Glücklicherweise nickt Kate sofort und folgt mir, als ich mir meinen Weg durch die Menschenmasse bahne.

Erleichtert bemerke ich, dass es hier Wodka zu geben scheint. Ohne etwas Starkes hätte ich es vermutlich nicht mehr lange ausgehalten. Ich ignoriere Kates zweifelnden Blick und trinke das Glas in wenigen Zügen leer. Erst dann drehe ich mich zu Kate um.

Durch das Brennen des Alkohols bin ich abgelenkt und so fällt es mir nicht schwer, ihr viel Spaß zu wünschen, ehe ich mich eilig durch die Menge quetsche, um aus ihrer Nähe zu verschwinden.

-Mother-                                                      Inconvenient LoveWhere stories live. Discover now