십이월 이일 • 𝘀𝗲𝗰𝗼𝗻𝗱 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝟮)

0 0 0
                                    

Schon seit fast einer Stunde befand sich die kleine Gruppe aus den sieben Jungs in einem kleinen Raum einer Karaoke Bar, welche mit "Han's Karaoke" beschriftet war. Sie sangen, tanzten und erzählten sich verschiedene Dinge. Der einzige Junge, welcher mit seinen blond gefärbten Haaren aus der kleinen Gruppe hervorstach, sang allerdings kaum mit. Allgemein schien er eher etwas abseits zu sitzen und machte sich klein, versuchte nicht aufzufallen. Er wollte zwar diese gemeinsame Zeit, doch irgendwie waren es auf einmal für ihn zu viele Leute, denn es war einfach zu laut. Manchmal wünschte sich der Junge, dass er weit weg war, zusammen mit seiner Mutter. Sein Blick glitt aus dem Fenster, welches sich in dem Raum befand und den Blick auf die darunter liegende Straße freigab. Früher wäre er mit seiner Mutter bereits durch die Straßen gelaufen und zusammen hätten sie sich neue Restaurants ausgesucht. Traurig sah er auf eines der Neonschilder von dem gegenüberliegenden Gebäude, seine Gedanken vollkommen abgedriftet. Taehyung wollte aus irgendeinem Grund hier weg und überlegte, dies mit der Entschuldigung auf die Toilette zu müssen, auch zu tun. Es würde sowieso keinen der Anwesenden auffallen, wenn Taehyung nicht mehr in dem Raum wäre. Der Schüler sah sich um, sah sich all seine Freunde an. Sie hatten viel Spaß und das würden sie sicher auch ohne ihn haben. Taehyung saß sowieso nur herum, gab nichts von sich. Sein Blick wanderte wieder nach draußen, doch dieses Mal zum Himmel. Die Sterne konnte man leider wegen all den Lichtern nicht erkennen, doch der Junge wusste, dass sie da waren. Sie waren immer da und sahen auf alles herab. Ein leises Seufzen verlässt seine Lippen. Nur all zu gerne wollte er einfach irgendwohin, wo es ruhig war. Vorsichtig stand er auf, um die anderen nicht in ihrem Tun zu stören, doch Hoseok sah zu seinem Freund.

»Taehyung, wohin gehst du?«, wollte der Koreaner wissen, sah dem Jüngeren dabei in seine Augen. Er hatte ihn sanft am Handgelenk gepackt und hielt seinen Freund somit auf, aus dem Karaokeraum zu verschwinden. Der Jüngere drehte sich zu Hoseok um, sah allerdings erst auf dessen Hand und dann in seine Augen. Die Tatsache, dass Taehyung stehen geblieben war, ließ auch die anderen im Raum zu ihn blicken. Schwer schluckte der Schüler, denn er spürte all die Blicke auf ihm. Er sah sie zwar nicht, da er immer noch Hoseok ansah, doch er spürte sie. Wie sollte er verschwinden ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn alle Anwesenden ihn ansahen? Taehyung musste schwer schlucken, als er vorsichtig seine andere Hand auf die von Hoseok legte und sich sanft aus dessen Griff befreite.

»Ich wollte ins Bad«, kam es von dem Koreaner, ehe er seinen Freund ansah. »Also keine Sorge. Macht ruhig weiter.« Taehyung drehte sich kurz darauf um, verließ das Zimmer und ließ seine Freunde zurück. Diese sahen ihm nach, ehe sie sich gegenseitig ansahen, was Taehyung allerdings nicht mehr mitbekam, da dieser bereits in Richtung Toilette verschwunden war. Es war keine Lüge gewesen, dass er diese Aufsuchen würde. Er hatte allerdings nicht gesagt, wohin er danach gehen würde. Taehyung wusste, dass es nicht gut war, seine Freunde einfach zu verlassen ohne ihnen Bescheid zu sagen, doch würden die anderen es sowieso nicht merken. Sie hatten es bei den letzten paar Mal auch nicht bemerkt, wenn er einfach verschwunden war. Allerdings haben sie damals ihn auch nicht aufgehalten, ihn nicht gefragt, wohin er gehen wollte. Es vergingen mehrere Minuten, in denen er in dem Bad der Karaokebar überlegte, wie er verschwinden sollte. Immerhin musste er wieder zurück nach Hause, wo bereits sein Vater warten würde. Seine Hände fingen bei dem Gedanken an seinen Vater an zu zittern. Am liebsten wäre er weit weggerannt, doch der Blondhaarige befürchtete, dass sein Vater dann jemand anderen so behandeln würde wie er ihn behandelte. Und der Schüler wollte dies nicht. Niemand hatte so etwas verdient, auch wenn er sich insgeheim einredete, dass er selbst all dies verdient hatte. Die Schläge. Die Misshandlungen. Die Beschimpfungen. Einfach alles von dem, was sein Vater ihm antat. Taehyung schloss seine Augen, atmete immer wieder tief ein und aus. Sein Entschluss stand bereits seit fast einer Stunde, dass er gehen würde. Er wusste es bereits, seitdem Hoseok seinen ersten Song gesungen hatte, was allerdings nicht der Ausgangspunkt und der Grund dafür war, dass der Schüler sich von seinen Freunden trennen wollte. Der Grund dafür war die Zeit, welche die Uhr in dem Raum angezeigt hatte. Nun war es soweit, dass er gehen musste, um seinen Vater nicht noch wütender zu machen. Normalerweise durfte Taehyung das Haus nur für die Schule und seine Arbeit verlassen.

»Einfach gehen...«, kam es leise murmelnd über seine Lippen, ehe er noch einmal tief ein und ausatmete und anschließend die Tür der Toilettenkabine öffnete, um aus eben dieser zu treten. Er wusch seine Hände, trocknete sie ab, ehe er auch das Badezimmer verließ. Seine Füße trugen ihn automatisch an dem Raum vorbei, hinter welchem sich seine Freunde befanden und unbeschwert weiter sangen und Spaß hatten. Taehyungs Blick wurde trauriger, da er wusste, dass sie nicht einmal merkten, dass er länger weg war. Wieso sollten sie auch? Immerhin war er für alle nur ein Klotz am Bein. In dieser Hinsicht hatte sein Vater Recht. Dieser hatte in so vielem Recht, was dem Schüler nur noch mehr Wunden auf seiner Seele hinterließ. Doch es war nun einmal die Wahrheit. Diese schmerzte nun einmal und dagegen konnte man nichts ausrichten. Der Junge wusste, dass er nun einmal jemand war, der zu nichts zu gebrauchen war, auch wenn er einer der besten Schüler in seinem Jahrgang war. Wegen ihm starb seine Mutter und diese Tatsache konnte niemand ändern. Er war der Grund, weshalb er zu seinem leiblichen Vater ziehen musste, einem Mann, den er bis vor fast einem Jahr nicht einmal kannte. Die Erinnerungen an damals kamen wieder hoch. Erinnerungen daran, wie Taehyungs Mutter ihr Leben verlor. Erinnerungen daran, wie er zu seinem Vater kam und wie dieser freundlich und nett war. Doch dies war alles nur gespielt. Er wollte Taehyung für sich sich gewinnen, ehe er die Maske fallen ließ und sein wahres Gesicht zeigte. Das Gesicht des Teufels. Stumm liefen dem Blondhaarigen Tränen über die Wange, was er jedoch nicht bemerkte. Zu sehr war er in seinen Erinnerungen gefangen, weshalb er such nicht auf seine Umgebung achtete. Seine Füße trugen ihn selbstständig durch die Straßen zu der Wohnung seines Vaters. Von der Karaokebar bis zu der Wohnung waren es zu Fuß fast zwei Stunden, doch dies schien dem Schüler nicht stören. Genauso wenig schien es seinen Freunden aufzufallen, die ihm nur ein paar Nachrichten geschrieben hatten, welche Taehyung jedoch nicht erreichten, da dieser sein Handy auf stumm geschaltet hatte.

»Taehyung«, riss ihn auf einmal eine Stimme aus seinen Gedanken, ließ ihn zusammenzucken. Diese Stimme klang harsch und wütend. Der junge Koreaner würde diese überall heraushören. Er würde sie überall wiederkennen, denn es war die Stimme von seinem Vater, welche ihm seit einem Jahr das Leben zur Hölle machte. Und Taehyung wusste, dass er das, nachdem er der Grund für den Tod seiner Mutter war, alles verdient hatte. Schwer schluckend sah der Junge auf, erblickte somit seinen Vater vor der Tür mit verschränkten Armen. Und das war die Zeit, in welcher der Schüler genau wusste, dass er eine Bestrafung bekam, die schlimmer war als die, welche er gestern bekommen hatte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem wütenden Blick sah der Ältere seinen Sohn an. Ein Blick, welcher keine Widerrede duldete. Der Blonde wusste, was folgte. Er wusste, dass er in diesen Raum musste, welcher extra für die Bestrafungen ausgestattet war. Mit gesenktem Kopf lief der Schüler an seinem Vater vorbei in das Innere des Penthouses, ohne zu bemerken, dass der neue Nachbar ihn und seinen Vater dabei beobachtete. Auch Taehyungs Vater schien dies nicht einmal zu bemerken, welcher nicht lange zögerte und mit einem lauten Knall die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und somit den Vorgang vor der Außenwelt geheimhielt. Er hielt geheim, wie er Taehyung bestrafte und gleichzeitig zu einem perfektem Sohn erzog. Er wollte ihn formen wie eine Puppe. Er wollte seinen eigenen Sohn zu seiner Marionette machen.

The 24 devilish Christmas days || KPopWhere stories live. Discover now