십이월 십이일 • 𝗲𝗹𝗲𝘃𝗲𝗻𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝗷𝗶𝘆𝗼𝗻𝗴 𝘀𝗽𝗲𝗰𝗶𝗮𝗹 - 𝟯)

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Aus den Tassen, welche vor den vier auf den Tisch standen, stieg der Dampf von heißen Wasser, so wie der Geruch von grünem Tee herauf und füllte die Wohnung mit einem vertrauten Geruch. Ebenfalls konnten die Anwesenden einen leichten Geruch von Zimt und Orangen in der Wohnung wahrnehmen, was unter anderem von den Kerzen kommt, welche der Schwarzhaarige angezündet hatte, nachdem er den Tee aufgesetzt hatte. Die Anwesenden schwiegen sich alle bereits seit mehreren Minuten an. Seitdem sie die Wohnung von Jiyong betreten hatten, hatte keiner ein Wort gesagt, haben sich nur ins Wohnzimmer an den dortigen Holztisch gesetzt, da der Älteste mit den Worten, dass er ihnen Tee kochen würde, in der Küche verschwand. Die Schüler hatten sich in der Wohnung des Schwarzhaarigen umgesehen und einige Schallplatten und CDs, so wie DVDs in Regalen gefunden. Ebenso standen einige Music Awards in einigen Regalen verteilt, was sie stutzen ließ. Der Schwarzhaarige sah in ihren Augen nicht aus wie ein Künstler, doch als der Ältere sich umgezogen und den Tee aus der Küche geholt hatte, ehe er sich zu den drei Freunden begab, konnten sie einige seiner Tattoos erkennen. Nun sah er einem Künstler ähnlich, doch wollte keiner der drei Schüler etwas dazu sagen. Yoongi sah sich die entblößten Tattoos an, was dem Älteren nichts auszumachen schien, während die anderen beiden auf ihre dampfenden Tassen sahen.

»Ihr seid also Taehyungs Freunde«, kam es leise von dem Schwarzhaarigen und unterbrach somit die herrschende Stille. Abwechselnd sah er einmal in der Runde herum, ehe er seine Tasse an den Lippen ansetzte und einen Schluck von seinem Tee trank. Kurz darauf wurde die Tasse wieder auf dem Tisch abgestellt. Die Schüler nickten auf Jiyongs Feststellung hin, nur um zu bestätigen, dass er recht hatte.

»Wir haben...« Hoseok stockte kurz, schluckte den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildet hatte, herunter, um weitersprechen zu können. »Wir haben keine Ahnung was mit Taehyung los ist. Seitdem seine Mutter letztes Jahr gestorben ist, hat er sich zurückgezogen. Er wurde still und spricht nicht mehr so viel. Außerdem hat er uns nie genau erzählt, wie sein Umzug zu seinem Vater lief oder wie dieser so war. Früher hätte er uns alles mögliche erzählt, aber seit dem... Unfall...« Hoseoks Stimme wurde immer leiser. Er wollte dem Älteren erklären, weshalb sie hier waren und was sie sich von einer Unterhaltung mit ihrem Gegenüber erhofften. Jiyong sah, dass die drei hofften, dass sie von ihm mehr erfuhren als von ihrem besten Freund. Der Älteste lehnte sich nach hinten gegen die Stuhllehne, sah den Braunhaarigen an, welcher bedrück seinen Blick nach unten auf den Tisch gelegt hatte.

»Vielleicht ist er noch dabei den Verlust seiner Mutter zu verarbeiten. Ich nehme aus deiner Erzählung heraus, dass Taehyung seiner Mutter sehr nahe stand. Daher wurde er auch durch den plötzlichen Verlust zu einer so stillen und schüchternen Person«, stellte der Schwarzhaarige fest, schielte kurz von Hoseok zu Yoongi, welcher ihn ebenfalls ansah. Der Älteste wusste durch den Blick allein, dass Yoongi so etwas wie ein Beschützer für die anderen Beiden war. Das erinnerte ihn an seine Schulzeit, als er Seungri und Jackson beschützen musste. Manchmal waren die beiden nicht besonders schlau gewesen und hatten daher auch die ein oder anderen Probleme nicht nur mit den Lehrern, sondern auch mit Klassenkameraden und anderen Schülern. Leicht schüttelte er seinen Kopf, vertrieb die Gedanken wieder aus seinem Kopf und sah wieder die Teenager vor sich an.

»Er hat auch versucht sich umzubringen...«, kam es leise von dem Jungen mit der Mappe, welche er nun auf dem Tisch abgelegt hatte und auch ab und zu mit dieser spielte. Ihm war etwas unwohl, was Jiyong an der leicht angespannten Haltung herausnahm. Ebenfalls spürte er, wie der Junge neben ihm leicht nervös war.

»Das hat er vorher nie getan...« Keiner der Anwesenden hat damit gerechnet, dass sie sich gegenseitig in ein Gespräch verwickeln ließen, welches über Taehyung handelte. Vor allem Hoseok und Jiyong nicht, die sich gegenseitig nicht all zu viel vertrauten. Auch die anderen beiden Anwesenden vertrauten dem Schwarzhaarigen nicht besonders, doch das würde sich wahrscheinlich bald ändern. Jiyong wollte das Eis zwischen ihnen allen brechen, denn er hatte immer noch dieses komische Gefühl gegenüber Eun-woo. Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Älteren.

»Wieso wollt ihr eigentlich Taehyung die Hausaufgaben bringen? Ist er nicht in der Schule?« Die Frage war zum einen berechtigt, zum anderen ging Jiyong das eigentlich nichts an. Er war kein Mensch, der Taehyung nahe stand, doch wollte er alles über den schönen blondhaarigen Schüler wissen, der nur eine Tür weiter gleich gegenüber wohnte und dessen ängstlicher Blick sich in Jiyongs Gedächtnis gebrannt hatte. Genauso wie dessen wunderschöner, leicht muskulöser Körper, welcher sich immer unter einem viel zu großen Hoodie versteckte.

»Er ist seit ein paar Tagen im Krankenhaus«, kam es kalt von Yoongi. Wenn man ihn nicht kannte, konnte man zu zwei verschiedenen Theorien durch seine kalte, emotionslose Stimme gelangen. Zum einen die Theorie, dass Taehyung dem Schüler egal war, was Jiyong jedoch nicht glaubte, denn sonst wäre er nicht hier. Die andere Theorie war, dass er nicht besonders gut in Gesprächen war und gerade lieber nicht hier wäre. Dies schien für den Schwarzhaarigen am ehesten einen Sinn zu ergeben. Sein Blick wanderte von dem Jungen zu dem Braunhaarigen, welcher zwischen Yoongi und Jimin saß.

»Er wurde in einem Lagerraum gefunden. Anscheinend war er mehrere Tage dort«, kam es von diesem. Jiyong musste sofort an das Grinsen von Eun-woo und dem damit verbundenem komischen Gefühl denken. Und da kam ihm auch der Gedanke, dass vielleicht Eun-woo dahinter stecken konnte. Allerdings würde er diese Vermutung nicht laut aussprechen, denn es war nur eine Vermutung und damit konnte man schnell das Leben einer Person zerstören. Er wollte niemanden für etwas beschuldigen, für das er keine Beweise hatte. Zu oft sah er das bei Künstlern, die ihre Karriere dadurch verloren.

»Und ihr wollt herausfinden, wer eurem Freund das angetan hat. Hab ich recht?«, kam es nun von dem Ältesten im Raum, was Taehyungs Freunde gleichzeitig zu Jiyong aufsehen ließen. Wieder sahen sie aus, als würden sie bei etwas erwischt werden, was verboten war. Dass Freunde so etwas herausfinden wollten war nicht verboten, doch war es gefährlich, denn niemand konnte genau sagen, wie weit der Täter gehen würde, um zu verhindern, dass man ihn fasste.

»Woher?« Jiyong schmunzelte, als Jimin dieses eine Wort in den Raum warf. Der Schwarzhaarige konnte zwar mit Gefühlen nicht besonders gut umgehen, doch würde er für seine Freunde wahrscheinlich genauso reagieren wie die drei Teenager vor ihm. Er zeigte nacheinander mit seinem Finger auf die drei vor ihm.

»Das sieht man. Außerdem wärt ihr dann wahrscheinlich nicht einmal hier«, erläuterte er den Schülern, ehe er einen weiteren Schluck des Tees aus seiner Tasse nahm und sie wieder vor ihm auf dem Tisch abstellte. Jimin und Hoseok wurden etwas rot, während Yoongi seine Augenbrauen zusammenzog. Er wusste nicht genau, ob sie dem Schwarzhaarigen vertrauen sollten oder nicht. Sie kannten ihn nicht besonders gut.

»Wie heißen Sie eigentlich?«, kam es dann auf einmal von dem Teenager, welcher ununterbrochen den Ältesten zu beobachten schien. Jiyong sah zu eben diesem und legte den Kopf etwas schief. Dies nach mehreren Minuten zu fragen, in denen sie sich über Taehyung unterhielten, verwirrte ihn. Wieso hatten die Schüler ihn nicht früher gefragt? Er schüttelte leicht den Kopf.

»Mein Name ist Jiyong. Dass ihr das aber erst jetzt fragt, ist etwas verspätet nicht?«, kam es leicht scherzend von dem Schwarzhaarigen, welcher sich leicht streckte und somit ein paar weitere Tattoos zu erkennen waren, da sein Shirt ein wenig nach oben rutschte. Die drei sahen sich gegenseitig an, ehe sie wieder zu dem Älteren sahen.

»Außerdem ist da noch etwas, was ihr vielleicht wissen solltet. Ich nehme an, dass er nicht nur wegen dem Tod seiner Mutter so schüchtern ist, sondern wegen etwas anderem. Außerdem hat er viel Angst vor einfachen Dingen, was auch nicht von dem Tod seiner Mutter kommen kann«, erklärte er den dreien auf einmal, was sie etwas stocken ließ. Jiyong hatte das Gefühl, als könnten die drei Freunde ihm helfen, mehr über Taehyung zu erfahren, damit er diesem die Angst aus den Augen nehmen konnte. Er wollte dem Blondhaarigen Jungen helfen, doch musste er sich zuerst ebenfalls mit den drei vor ihm anfreunden. Für den Schwarzhaarigen war dies kein Problem, doch wie es aus der Sicht der Teenager aussah, wusste er nicht. Doch wusste er, dass sie ein gemeinsames Ziel vor Augen hatten. Dem blondhaarigen Jungen helfen.

The 24 devilish Christmas days || KPopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt