십이월 십이일 • 𝗲𝗹𝗲𝘃𝗲𝗻𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝗷𝗶𝘆𝗼𝗻𝗴 𝘀𝗽𝗲𝗰𝗶𝗮𝗹 - 𝟮)

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Jiyongs Schuhe hinterließen einen lauten Widerhall in dem Parkhaus, welchen er gerade verließ. Es war einige Minuten von der Wohnung entfernt, doch das schien den Schwarzhaarigen nicht zu interessieren. Die Temperatur war wieder gestiegen und der Schnee war bereits seit mehreren Tagen verschwunden, hinterließ somit nur ein paar Pfützen auf dem Gehweg oder auf der Straße. Der Schwarzhaarige lief gemütlich zu dem Gebäudekomplex, in welcher sich seine Wohnung befand. Als er dort jedoch ankam blieb er stehen. Sein Blick blieb auf drei jungen Koreanern stehen, welche sich untereinander unterhielten. Jiyong beobachtete die Jungs, während er langsam auf sie zulief, dabei schien er keinen einzigen Laut von sich zu geben, ließ ihn wie einen Schatten wirken.

»Mein Vater hat mir diese Adresse gegeben«, kam es von einem etwas größeren jungen Mann. Er schien ungefähr im gleichen Alter wie Taehyung zu sein. Seine Haare hatten eine dunkelbraune Farbe, welche in dem schwachen Licht eher wie ein Schwarz wirkten, als ein Braun. Neben ihm standen zwei weitere, welche ebenfalls in dem Alter des anderen waren, welcher gerade gesprochen hatte.

»Taehyung reagiert aber nicht. Genauso wenig wie sein Vater«, kam es von dem Jungen auf der rechten Seite, welcher auf die Klingel zeigte, als er dem anderen eine Antwort gab. Er hatte ebenfalls dunkle Haare, doch sah man an einem leichten Ansatz, dass sie ein bisschen aufgehellt wurden. Als der schwarzhaarige Mann den Namen des Blondhaarigen hörte, blieb er einige Schritte hinter den drei stehen. Für einige Zeit sah er die drei an, ehe er seine Stimme erhob und die drei somit erschreckte.

»Ihr sucht Taehyung?«, fragte Jiyong gerade heraus mit seiner dunklen Stimme, wirkte dabei genauso emotionslos wie eh und je. Leicht zuckten die drei zusammen, ehe sie sich zu dem Älteren hinter ihnen umdrehten. Sie sahen dabei aus wie Kinder, die man dabei erwischt hatte, wie sich sich Schokolade aus dem Kühlschrank stahlen. Der Ältere konnte erkennen, dass sie ein wenig schluckten, als sie ihn ansahen. Er bemerkte auch, wie sie ihn von oben bis unten ansahen.

»Sind Sie Eun-woo?«, fragte der, welcher bereits als erster etwas gesagt hatte, als Jiyong in Hörreiche war. Er kannte keinen der drei, genauso wenig wie die drei Jungen vor ihm ihn nicht kannten. Doch das, was ihn überraschte war, dass sie Taehyung suchten, aber dessen Vater nicht einmal kannten. Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue nach oben, während er die drei vor sich genau musterten. Einer der drei hatte eine kleine Mappe unter dem Arm, welche er etwas fester drückte, als er Jiyongs Blick auf sich spürte.

»Wer will das wissen?«, fragte er kalt und sah zwischen den Jungen abwechselnd hin und her, unternahm sie einem strengen Blick wie Eltern bei ihren Kindern es taten, wenn sie diese erwischt hatten. Er wollte Taehyung nicht in irgendwelche Dinge mit hineinziehen oder ihm vielleicht Leuten ausliefern, die ihn nicht leiden konnten. Jiyong war allgemein vorsichtig, wem er welche Information anvertraute und das konnte man in dieser Sitaution genau erkennen.

»Wir sind Freunde von Taehyung und wollten ihm die Hausaufgaben vorbeibringen«, sagte der Junge, welcher die Mappe in den Händen hielt und sie Jiyong entgegenstreckte, als er seine Worte aussprach. Der Schwarzhaarige schüttelte daraufhin seinen Kopf und drückte sich an den drei vorbei, um die Eingangstür in das Fourier zu öffnen.

»Da muss ich euch enttäuschen. Ich bin nicht Eun-woo. Aber wenn ihr wollt, kann ich euch mit hochnehmen. Vielleicht könnt ihr ihn ja oben antreffen.« Jiyong hielt ihnen die Tür auf, so dass die Jungs in das warme innere treten konnten. Schnell huschten die drei durch die Tür, ehe diese wieder ins Schloss fiel, da der Ältere sie einfach los ließ.

»Sie kennen Eun-woo und Taehyung?«, kam es fragend von dem Braunhaarigen, welcher schnell dem Schwarzhaarigen hinterherlief, mit ein paar Schritten Entfernung folgten ihm die anderen beiden. Mit schnellen Schritten lief Jiyong zum Aufzug, welcher sich öffnete und eine junge Frau aus diesem trat. Jiyong machte dieser Platz und grüßte sie mit einem sanften Lächeln, so wie er es immer tat. Er war vielleicht nicht gut darin seine Gefühle zu zeigen, doch wusste er, wie man anderen gegenüber höflich war. Der Schwarzhaarige hatte sein höfliches Lächeln perfekt drauf, doch verschwand es so schnell wie es gekommen war. Seine Mundwinkel senkten sich, als die Frau verschwunden war. Schnell trat er, zusammen mit den drei Jungs in das Innere des Aufzuges und betätigte die Taste für den obersten Stock.

»Eun-woo ist ein Kollege von mir und seit Anfang des Monats auch mein Nachbar«, erklärte er, schielte kurz zu den drei Freunden, welche sich gegenseitig ansahen. Es sah für den Schwarzhaarigen so aus, als würden sie untereinander nur mit ihren Blicken kommunizieren, so wie es Jackson und Seungri manchmal ebenfalls taten, ehe sie wieder den Größeren vor ihnen ansahen.

»Wie ist er denn so?«, kam es dieses Mal von dem, welcher die Mappe immer noch in seinen Händen hielt. Jiyong schüttelte seinen Kopf und sah kurz auf die Anzeige, welche immer weiter nach oben zählte und zeigte, in welchem Stock sie sich befanden. Der Schwarzhaarige wusste, dass die Fahrt bis ganz oben fast zwei Minuten dauerte, da der Aufzug ein wenig langsamer war als normalerweise.

»Fremden erzähle ich nichts«, kam es kalt von ihm. Sein Blick senkte sich wieder auf die drei Freunde, welche sich wieder gegenseitig ansahen und abwägten, ob sie ihre Namen ihrem Gegenüber nennen sollten oder nicht. Die Entscheidung schien nicht lange zu dauern, da der erste bereits seinen Namen nannte. Vielleicht wollten sie die Informationen so schnell wie möglich erhalten, doch genau konnte es der Schwarzhaarige nicht sagen.

»Ich bin Jung Hoseok, das ist Min Yoongi und das Park Jimin. Wir sind Freunde von Taehyung«, kam es von dem Braunhaarigen, welcher die drei dem Schwarzhaarigen vorstellte. Nun kannte dieser deren Namen. Sie schienen Taehyung zu mögen. Das sagte Jiyong sein Bauchgefühl. Prüfend sah er die drei wieder abwechselnd an. Der junge Koreaner, welcher von dem Braunhaarigen als Yoongi vorgestellt wurde, hatte einen ebenso kalten und emotionslosen Blick wie Jiyong selbst. Er ließ keinerlei Emotionen aufblitzen, während die anderen Beiden den Älteren vor ihnen mit Hoffnung in den Augen ansahen. Ein leises Seufzen von Jiyong vermischte sich mit dem Ping des Aufzuges, welches zeigte, dass sie angekommen waren. Die Tür öffnete sich und der Älteste drängte sich an den drei vorbei, welche ihm sofort nachliefen. Der Schwarzhaarige merkte sofort, dass sie mehr von seinem Kollegen und Taehyung wissen wollten. Er blieb zwischen den beiden Türen im Flur stehen und drehte sich zu den drei Freunden um.

»Er ist auf der Arbeit aufbrausend und privat kann er auch schon mal lauter werden. Ab und zu habe ich gehört, wie er mit jemanden geschimpft hatte. Wieso fragt ihr das eigentlich? Seid ihr nicht Taehyungs Freunde und müsstet seinen Vater kennen?« Jiyongs Frage war berechtigt. Normalerweise kannten Freunde viele Dinge voneinander, doch schienen die drei Taehyungs Vater nicht zu kennen. Außerdem schien es auch so, als würden sie die Adresse ihres Freundes erste seit kurzem zu kennen, was den Schwarzhaarigen stutzen ließ.

»Taehyung hat seit dem Tod seiner Mutter kaum mit uns gesprochen. Er hat uns auch kaum etwas über seinen Umzug oder seinen Vater erzählt«, gestand der Junge mit der Mappe. Jimin hatte ihn der Braunhaarige genannt. Die Worte des Schülers ließen Jiyong ein weiteres Mal stutzig werden. Taehyungs Mutter war gestorben, das erklärte ein wenig seine Angst und seine Schüchternheit, doch erklärte es noch lange nicht, weshalb der Blondhaarige so ängstlich war, wie er ihn im Kellner und im Aufzug kennengelernt hatte. Allerdings wusste er nicht genau, ob er den drei Freunden vor sich trauen konnte, weshalb er dies für sich behielt. Wenn er die drei besser kennenlernen würde, würde er ihnen vielleicht davon erzählen, doch dafür musste er sie besser kennenlernen. Er schloss kurz seine Augen, dachte nach, was er nun tun sollte. Nach einigen wenigen Sekunden öffnete er wieder seine Augen und sah Yoongi, Hoseok und Jimin wieder an.

»Ich glaube Eun-woo ist nicht da. Ihr könnt aber kurz mit zu mir kommen, vielleicht kann ich euch ja helfen«, kam es von dem Schwarzhaarigen, was diesen selbst überraschte. Schnell drehte er sich zu seiner Wohnungstür, ehe er diese mit einem Zahlencode öffnete. Er schielte über seine Schulter zu den jungen Koreaner hinter ihm, bemerkte dabei, wie sie miteinander tuschelten. Sie sprachen sich ab. Sie vertrauten dem Älteren nicht ganz, dass wusste der Schwarzhaarige nun ebenfalls. Doch Vertrauen musste man aufbauen und man musste es sich verdienen. Man bekam es nicht von heute auf morgen, weil man nett war. Es dauerte seine Zeit und Jiyong wusste das. Doch wusste er nicht, wie schnell die drei ihm vertrauen würden und wie schnell er ihnen vertrauen würde.

The 24 devilish Christmas days || KPopWhere stories live. Discover now