십이월 사일 • 𝗳𝗼𝘂𝗿𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝟮)

0 0 0
                                    

Es war, als würde man eine Statue ansehen, eine Puppe, welche regungslos da stand. Nicht nur der leichte Wind, welcher die Haare ein wenig durcheinander brachte, zeigte, dass es sich um eine reale Person handelte, sondern auch der Brustkorb welcher sich leicht hob und senkte. Die Augen waren starr nach vorne gerichtet, dabei kein Blinzeln, was dem blondhaarigen Schüler din paar Tränen in die Augen trieb. Die Schule war bereits beendet und ehe irgendjemand von seinen Freunden etwas sagen konnte, hatte Taehyung seinen Rucksack aus dem Spind geholt und war aus dem Gebäude auf dessen Dach verschwunden. Den ganzen Tag über hatte er zwar aufgepasst und auch Notizen gemacht, doch waren seine Gedanken stets woanders und beschäftigten sich mit Fragen, die er niemals vor irgendwelchen Leuten aussprechen würde. Langsam blinzelte er zum ersten Mal seit längerer Zeit, ehe er seinen Kopf in den Nacken legte und sein Blick gen Himmel richtete.

»Ich sollte gehen... vermisst du mich auch so, wie ich dich?«, kam ein leises, ersticktes Flüstern über die Lippen des Jungen. Die Tränen wurden immer mehr, sammelten sich in seinen Augen. Sich anstrengend versuchte er diese davon abzuhalten, seine Augen zu verlassen und über seine Wange zu kullern, doch dies war vergebens. Nach und nach liefen sie aus seinen Augenwinkeln über seine Wange, hinterließen dine salzige, glänzende Spur. Er vermisste seine Mutter mit jedem Tag mehr. Die Person, welche ihm all die glücklichen Erinnerungen und die witzigen Erfahrungen mitgegeben hatte, welche nun allerdings zu einer weit entfernten Vergangenheit verblasst waren. All die Erlebnisse mit seiner Mutter waren für Taehyung nichts weiter als schmerzvolle Erinnerungen geworden, welche sein Vater mit gezielten Worten wieder aufleben lassen konnte.

»Du bist nichts weiter als ein Taugenichts. Du hättest zusammen mit deiner Mutter sterben sollen.«

Es waren diese Worte, welche den Tod seiner Mutter in der letzten Zeit immer wieder hochkommen ließ. Allerdings waren es nicht nur seine Worte, sondern such die Tatsache, dass der Todestag von Taehyungs Mutter mit jedem Tag näher kam. Und er war Schuld daran, dass seine Mutter letztes Jahr gestorben war. Sein Blick wanderte nach unten Richtung Boden, welcher sich knappe zehn Meter unter ihm befand. Sein Blick erfasst den gepflasterten Hof und die zwei Bäume am Eingang der Schule, welche sich zu einem Tor an ihren Kronen verweint hatten. Büsche umrundeten die Mauer der Schule auf der Seite im Hof, während außerhalb vereinzelte Efeuranken die Bauer in ein sanftes Grün warfen. Es war ein schöner Anblick, doch ihn auf sich wirken zu lassen, hatte Taehyung keine Zeit dafür. Außerdem war seine Sicht durch die Tränen leicht verschwommen und hinderte ihn daran, die vertraute Umgebung der Schule zu erkennen. Leicht schüttelte der Junge seinen Kopf und wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers über seine Augen, um diese von den Tränen zu befreien. Wieder legte er seinen Blick auf einen Punkt am Horizont, konzentrierte sich nur darauf und machte einen Schritt nach vorne und noch einen weiteren, stand nun auf der Kante des Hausdaches. Er sah aus wie eine Puppe, welcher echtes Haar angenäht wurde, welche nun im sanften Wind leicht wehten. Es fühlte sich so befreiend an, in der leichten Brise auf dem Dach zu stehen, was dazu führte, dass der Schüler sich vorstellte, wie es wohl wäre, wenn er fallen würde. Seine Augen schlossen sich, sein Atem war gleichmäßig. Taehyung spürte den Wind, roch die Luft und dachte dabei an die Freiheit. Er hob sein Bein an, wollte den letzten Schritt machen, als ihn auf einmal ein Ruck nach hinten in die Gegenwart zurückbeförderte. Der Blonde stolperte nach hinten, landete in den Armen einer Person. Das alles brachte ihn aus dem Konzept und auch wenn er mit einem einfachen kurzen öffnen seiner Augen wusste, wer ihn von der Erlösung abhielt, wollte er am liebsten die Person einfach nur anschreien, ihm sagen, dass es für alle besser wäre, wenn er gehen würde. Doch das konnte er Hoseok, seinem besten Freund, nicht ins Gesicht schreien. Er hatte dafür zu wenig Selbstvertrauen. Stattdessen blieb er ruhig, versuchte sich zu beruhigen und nicht einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Doch auch das ging nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte, denn die Tränen liefen pausenlos über seine Wange und er versuchte sich aus dem Griff seines Freundes zu befreien.

The 24 devilish Christmas days || KPopWhere stories live. Discover now