십이월 사일 • 𝗳𝗼𝘂𝗿𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝟯)

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Schwer schluckend stand der Junge vor dem Gebäudekomplex, in welchem er wohnte. Sein Vater war bereits zuhause, denn die Uhr zählte bereits kurz nach sieben Uhr Abends und somit war sein Vater eine knappe Stunde bereits zuhause. Die Angst in seinen Knochen machte nicht einmal der Kälte Platz, weshalb er nicht einmal zitterte. Sein Blick lag auf der Tür vor ihm, durch welche er in das Innere gelangen würde. Der Junge bewegte sich aber kein Stück. Nicht weil er seinen Schlüssel vergessen hatte, sondern weil seine Angst einfach kontinuierlich weiter stieg. Es gab einige Regeln, welche er gebrochen hatte und für welche er das Schlimmste befürchtete. In der Früh war er ohne ein Wort aus dem Haus gelaufen und hatte dabei seinen Vater zurückgelassen. Das war sein erster Verstoß gewesen. Sein zweiter war es, dass er nicht gleich nach Hause gegangen war, als die Schule vorbei war. Außerdem hatte er von ihrem Streit erzählt, was ebenfalls in den Augen seines Vaters ein Verstoß darstellte, auch wenn der Verstoß nur die Erwähnung und keine detaillierte Erzählung ihres Streites beinhaltete. Eun-woo hatte seinem Sohn mehr als deutlich gemacht, dass das, was in dem Penthouse pssierte, auch im Penthouse blieb. Daher hatte der Junge einfach zu sehr Angst davor, was sein Vater mit ihm anstellen würde, würde er zurück in die Wohnung kommen.

»Taehyung?« Der Junge hatte sich bereits dazu entschlossen in das Gebäude zu gehen, doch erstarrte er sofort in dem Ansatz seiner Bewegung, als er die Stimme hörte. Sein Atem wurde ein wenig schneller und ein Klos bildete sich in seinem Hals. Die Stimme kannte er und er wusste, wer hinter ihm stand. Langsam drehte er sich um, stets darauf bedacht, Flucht ergreifen zu können. Und vor ihm erblickte er den großen Schwarzhaarigen, dessen Tattoos sich durch das weiße Hemd abzeichneten, welches er trug und nur von einem Jacket bedeckt wurden. Der Junge zwang sich kein Lächeln auf, sondern sah ihn einfach emotionslos an. Er drückte seine Emotionen in eine Kiste und verstaute diese irgendwo ganz tief. Es war etwas, was eigentlich gut konnte. Seine Emotionen auf Knopfdruck unterdrücken. Doch kamen irgendwann alle Emotionen auf einmal hoch und dann passierte genau das, was auf dem Schuldach passiert war.

»Wieso stehst du hier draußen rum und bist nicht oben im Warmen?« Es klang ein wenig vorwurfsvoll, was Taehyung und sich wieder zurück zum Eingang drehen ließ. Kurz sah er nich die Tür an, ehe sein Blick nach unten auf den Boden fiel. Er musste schnell antworten, damit Jiyong nicht seine Angst bemerkte, die ihn hinderte zu seinem Vater zu gehen, obwohl er irgendwo tief in sich hoffte, dass sein Vater später kommen würde. Da Jiyong hinter ihm stand, wäre die Wahrscheinlichkeit da, doch war sie gering.

»Schlüssel vergessen«, presste er hervor und tat somit so, als wäre es ihm peinlich. Die Kälte hatte seine Wangen mittlerweile rot gefärbt und übertönte sogar das leichte lila auf seiner Wange, welche von der Ohrfeige seines Vaters herrührte und sogar auch leicht angeschwollen war. Es war, als würde niemand etwas bemerken, denn nicht einmal seinen Freunden schien die Wange aufgefallen zu sein, als sie auf dem Schuldach waren oder danach durch die Stadt gelaufen waren, da Taehyung's Freunde dachten, so könnten sie ihren Freund auf andere, fröhlichere Gedanken bringen. Es hat zwar zum Teil funktioniert, doch nun kamen die Angst vor dem Kommendem wieder nach oben. Die Angst vor der Reaktion seines Vaters.

»Na dann, komm«, winkte der Ältere ihn hinter sich her, kramte derweil seinen Schlüssel für die Eingangstür heraus. Es waren zwar die einzelnen Apartments mit Zahlenschlössern versehen, doch die Eingangstür war noch ein altes Türschloss, weshalb man einen Schlüssel dafür benötigte. Taehyung hatte diesen immer in seiner Tasche, doch musste das der Ältere nicht wissen. Der Junge lief hinter dem Schwarzhaarigen her nach, folgte ihm nach drinnen. Eigentlich würde er die Treppe nehmen, doch als Jiyong sich vor den Aufzug stellte, wartete der Junge einige Schritte hinter ihm. Es dauerte nicht lange und der Aufzug kam an. Er öffnete seine Türen und die beiden stiegen in den aus Metall hergestellten Raum.

»Wieso bist du eigentlich so verklemmt?«, kam es von dem Schwarzhaarigen, welcher sich an die hintere Wand gelehnt hatte, ungefähr eine Armlänge von Taehyung entfernt. Dieser war angespannt und sah auf den Boden. Als er die Stimme des Älteren neben sich hörte, sah er auf, ihm direkt in die Augen, was den Teenager schwer schlucken ließ. Er war nicht verklemmt, sondern hatte durch seinen Vater nur eine stetige Angst in sich, die sich jeden Tag aufs Neue vergrößerte.

»Bin ich nicht...«, murmelte er leise. »Sie sind nur einfach aufdringlich.« Seine leisen Worte waren in dem sonst so stillen Fahrstuhl gut zu verstehen. Es war nur ein leises Rauschen zu hören, was die Bewegung des Raumes deuten ließ. Die Worte von Taehyung trafen Jiyong ein wenig, doch hatte der Junge irgendwie recht. Er war dem Jungen näher gekommen und fragte ihn stets aus, sobald sie sich trafen, was zu ihrem ersten Treffen ein relativer Kontrast war. Außerdem hatte der Schwarzhaarige das Gefühl, als würde der Junge ihm in keinster Weise über den Weg trauen. Taehyung verbarg diese Gedanken und Gefühle auch nicht. Er sah keinen Grund dazu. Nach den Worten des Blondhaarigen war eine Stille entstanden, welche anhielt bis ein Pling darauf aufmerksam machte, dass der Fahrstuhl im obersten Stockwerk angekommen war. Und kurz nachdem die Türen sich geöffnet hatten, obwohl sie nicht einmal komplett geöffnet waren, stahl sich der Jüngere durch die Tür und ging zu der Tür, hinter welcher sich sein Vater befand. Mit schnellen, flinken Fingern gab er den Code ein. Bevor er jedoch durch die Tür trat, schielte er noch einmal kurz zu dem neuen Nachbarn, welcher gerade erst den Fahrstuhl hinter sich gelassen hatte. Schnell sah er wieder weg und trat durch die Tür. Jiyong konnte nur noch einen wütenden Ruf von Taehyungs Namen hören, ehe die Tür in ihr Schloss fiel.

The 24 devilish Christmas days || KPopWhere stories live. Discover now