십이월 십사일 • 𝗳𝗼𝘂𝗿𝘁𝗲𝗲𝗻𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝟭)

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Angst hatte den Raum erfüllt und fraß sich in die Knochen des blondhaarigen Jungen, welcher in Mitten des Zimmers stand und den älteren Mann vor sich ansah. Der kalte, wütende Blick und dazu keinerlei verzogene Miene. Die dunklen Haare waren perfekt gestylt und der Anzug, welchen der Ältere trug, saß perfekt. Es war auch ein maßgeschneiderter Anzug, den Taehyung abholen musste, daher kannte er ihn gut genug. Der Kloß in seinem Hals wuchs, schnürte ihn fast die Kehle zu und machte ihm das Schlucken schwer. Zu gern hätte er in diesem Moment die Flucht ergriffen, doch würde es nichts einfacher machen, sondern eher verkomplizieren. Der Junge sank leicht in sich zusamnen, machte sich kleiner und versuchte irgendwie dem Blick seines Vaters auszuweichen, was er jedoch nicht erreichte. Die Augen seines Gegenüber folgten ihm bei jeder Bewegung und ließen ihn wie ein Raubtier wirken, welches seine Beute beobachtete. Schwer schluckte er, unterdrückte die aufkommenden Tränen gekonnt, während sein Blick gen Boden gerichtet war. Es war wie eine Art geistige Folter, was der Dunkelhaarige mit seinem Sohn anstellte. Er ließ ihn allein durch seinen Blick spüren, was er mit ihm vorhatte, sobald sie wieder alleine waren, denn auch wenn der Therapeut des Krankenhauses bei der Ankunft von Eun-woo dagegen war, dass der Blondhaarige entlassen wurde, konnte er nicht viel dagegen ausrichten. Er konnte nicht sagen, dass Taehyung eine Gefahr für sich selbst oder für seine Umgebung war. Genauso wenig konnte der Therapeut etwas gegen Taehyungs Entlassung sagen, da er körperlich wieder so fit war, wie es nur ging und er aus der Sicht seiner behandelten Ärztin entlassen werden konnte. Und nun stand Eun-woo in dem Zimmer, hatte seinen Sohn damit aufgescheucht und sah diesen an.

»Pack deine Sachen«, kam es kalt von ihm. Die Schärfe in der Stimme konnte von niemandem überhört werden, wenn er anwesend war. Da Taehyung seinen Vater mittlerweile gut genug kannte, wusste er, wie er sich bei ihm zu verhalten hatte, was er tun konnte und was nicht, wenn sie sich zusammen in einem Raum befanden. Die Anwesenheit des Älteren drückte auf seiner Seele und ließ ihn kaum ruhig atmen, doch schien es nach außen hin niemandem aufzufallen. Vor allem nicht dem Älteren, dem einzigen Anwesendem neben Taehyung. Schwer schluckte er, drückte alles in eine Kiste und verstaute diese, ehe er langsam seine Sachen zusammensuchte, nur um kurz darauf zu seinem Vater zu gehen, welcher ihn keine einzige Sekunde aus den Augen ließ.

»Du brauchst zu lange«, kam es nun genervt von Eun-woo und legte eine Hand auf den Rücken seines Sohnes, welcher sich daraufhin sofort anspannte. Eine Gänsehaut von Ekel ausgelöst wanderte über seinen gesamten Körper und hinterließ ein schmerzhaftes Brennen, welches sich von Eun-woos Hand auszubreiten schien. Der Atem des Jungen wurde schneller, je länger die Hand auf seinem Rücken ruhte. Doch tat er nichts dagegen, denn es würde alles nur noch schlimmer machen. Schwer schluckte er und folgte dem Druck, welcher ihn aus dem Zimmer schob, ehe die Tür hinter den beiden ins Schloss fiel und sie nun auf dem Gang standen. Taehyung sah sich leicht panisch um, versuchte herauszufinden, ob irgendjemand sie beobachtete, doch schienen alle Anwesenden sich nur um ihre eigene Arbeit zu kümmern und somit Vater und Sohn kaum zu bemerkten, was ihn irgendwie Erleichterung spüren ließ, auch wenn gleichzeitig die Angst und Panik wuchs, denn niemand sah somit die Angst vor seinem Vater. Es dauerte nicht lange und der Dunkelhaarige schob seinen Sohn wieder vorwärts, dieses Mal zu den Aufzügen. Je weiter sie diesen kamen, desto mehr Angst machte sich in dem Jungen breit. Was würde passieren, wenn sie alleine in diesem waren? Was würde passieren, wenn er jemanden sah, den er kannte? Was würde passieren, wenn Hoseok ihn wieder besuchen würde und dabei auf seinen Vater traf? Da Taehyungs bester Freund ihn heute wieder besuchen wollte, war letzteres sehr wahrscheinlich. Innerlich hoffte der Blondhaarige jedoch, dass sie nicht auf seinen Klassenkameraden treffen würden.

»Endlich.« Das leise wütende Brummen seines Vaters schnitt durch die Luft und schien den Jungen zu lähmen. Er bewegte sich kein Stück, stemmte sich sogar gegen den Druck seines Vaters, welcher ihn in den Aufzug schieben wollte. Die Angst vor dem, was passieren könnte, wiegte schwer. Taehyungs Atem war wieder schneller geworden und schien mit dem Blick in das Innere des Fahrstuhls nur noch schneller zu werden. Außerdem schien dieser für den Jungen zu schrumpfen, sobald er in diesen stolperte, da sein Vater ihn mit einem heftigen Ruck in diesen stieß. Nach Halt und Hilfe suchend krallte er sich an der Stange fest, welche sich an der Wand auf Hüfthöhe befand. Verzweifelt versuchte er vor seinem Vater zu flüchten, presste sich daher in eine der Ecken. Seine Augen presste er aufeinander. Stille hüllte ihn ein, sobald die Türen sich geschlossen hatten. Die Musik war kaum hörbar und nur sein schneller Atem schien den Raum zu füllen. Was der Schüler jedoch durch seine geschlossenen Augen nicht wahrnahm, war die Tatsache, dass sein Vater still stand, den Rücken seinem Sohn zugewandt. Daher merkte der Ältere auch nicht die aufkommende Panikattacke, die in seinem Sohn aufkeimte und drohte jeden Moment die Überhand zu erhalten. Doch ehe die Panik in dem Blondhaarigen weiter steigen konnte, öffnete sich die Tür mit einem lauten Pling, hinterließ in dem Fahrstuhl ein kleines, kurzes Echo, welches in Taehyugns Ohren ununterbrochen widerhallt.

»Taehyung?«, kam es leicht erschrocken von einer etwas helleren Stimme als die seines Vater. Kurz darauf konnte er Schritte wahrnehmen und spürte sanfte Hände auf seinen Armen, welche ihn aus dem Aufzug führten. Er wusste sofort, dass es Hoseok war und somit erfüllte sich Taehyungs Vermutung, dass sie sich über den Weg liefen. Als der Blondhaarige seine Augen öffnete und seinen besten Freund für eine Sekunde in die Augen sah, da er von seinem Vater von diesem weggezogen wurde und somit nach hinten zu dem Älteren stolperte, konnte Hoseok für diese eine Sekunde Angst und einen Ruf nach Hilfe ausmachen.

»Wer bist du?«, kam es von Eun-woo, welcher seinen Blick prüfend auf den dunkelhaarigen Schüler legte, diesen begutachtete. Ihm gefiel nicht, dass sein Sohn Bindungen aufbaute, denn diese könnten dem Älteren das Gefühl von Macht nehmen und somit die Zuversicht, dass er etwas erreichen konnte. Der Griff um Taehyungs Oberarm wurde stärker und tat ihm bereits weh, was dem Ältesten nicht im geringsten zu interessieren schien. Ein leises Wimmern verließ die Lippen des blondhaarigen Schülers, welcher seinen Blick auf den Griff seines Vaters gelegt hatte. Kurz schielte er zu Hoseok hinüber, welcher vor ihnen stand, ehe sein Blick sich auf den Boden senkte.

»Ich bin Hoseok, ein Freund von Taehyung und Sie? Wer sind Sie, dass ihn so behandeln können? Sehen Sie nicht, dass er Angst hat?« Hoseoks Worte waren fest und leicht wütend gegenüber dem älteren Herren, welcher vor ihm stand und seinen besten Freund den Oberarm fast zerquetschte. So sah es jedenfalls für den dunkelhaarigen Schüler aus und so fühlte es sich für den Blondhaarigen an. Zitternd atmete der Jüngste ein, versuchte dabei den Griff seines Vaters zu lockern, allerdings ohne jeglichen Erfolg. Ein höhnisches Auflachen folgte und ließ Taehyungs Körper leicht zittern. Der Junge wusste genau, was auf ihn zukommen würde, wenn sie nach Hause kommen würden.

»Ich? Ich bin sein Vater und jetzt geh uns aus dem Weg. Taehyung muss sich ausruhen«, und mit diesen Worten lief er, den blondhaarigen Jungen hinter sich her ziehend, an dem Braunhaarigen vorbei, ließ diesen verdutzt hinter sich. Taehyung wandte seinen Kopf über die Schulter und sah in die dunklen Augen von Hoseok, welcher ihn verständnislos und verwirrt anblickten. Wahrscheinlich verstand er nicht, wie Eun-woo seinen Sohn so behandeln konnte. Vielleicht verstand er auch einfach nicht, was dem Jungen bei seinem Vater hielt. Der Blondhaarige wandte seinen Blick von seinem besten Freund ab, als er die Kälte der Umgebung spürte, was ihm signalisierte, dass sie sich nicht länger in dem Krankenhaus befanden, sondern dieses verlassen hatten.

The 24 devilish Christmas days || KPopWhere stories live. Discover now