Kapitel 2

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Der nächste Tag ist angebrochen und ich war schon am Set und habe ein paar Szenen abgedreht. Nun sitze ich in unserem Gruppenraum und warte auf die anderen, die noch ihre Szenen zu Ende drehen müssen. Die Erste, die zurückkam, war Tini. "Hey.", begrüßte sie mich. "'Hey.", entgegnete ich ihr. Wir saßen nun schon zu zweit in diesem Raum. Ich kann es kaum abwarten, die anderen zu sehen. Cande hatte nämlich bei meiner letzten Szene gesagt, dass wir uns später alle im Gruppenraum treffen würden. 

Nachdem alle eingetroffen waren, übernahm Cande das Wort: "Rugge und ich hatten die Idee, dass wir alle zusammen heute den Abend verbringen können. Ich hätte an eine gemütliche Runde in unserem Lieblingsrestaurant gedacht. Was haltet ihr davon?" Großes Gemurmel herrschte im Raum. Tini, die neben mir saß, grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Ich finde es toll und du?", fragte sie mich. Sollte ich das jetzt für eine gute Idee finden oder für eine Schlechte? Ich weiß immoment nicht so richtig, wo ich das hinstecken sollte. "Also...", fing ich an, aber wurde von Rugge unterbrochen. "Selbstverständlich treffen uns nicht nur mit dem Cast. Ihr könnt eure Partner sehr gerne mitbringen." Na toll, ein Grund, um nicht hinzugehen. Tini und Daniel zu sehen, ist echt nicht leicht. Moment? Habe gerade wirklich Eifersucht gegenüber meinem Bruder gespürt? Nein, das kann nicht sein. "Ich kann leider nicht.", riefen Samu und Nicolas in die Runde. Ja klar, die beiden halten sich schon wieder raus. Nur weil sie keine Freundinnen haben. Ich habe auch keine Freundin und muss gehen, weil Tini es schafft, mich immer zu überreden und doch hinzugehen. Aber soll ich dieses Mal hingehen? Ich mag es nicht so von Paaren umgeben zu sein, als einziger Single. Kaum hatte ich diesen Gedanken in meinem Kopf, sprach mich Tini an: "Du kommst doch wohl mit, oder? Ich hoffe es für dich, sonst schleife ich dich dort hin." Danach fing sie an zu lachen. Oh mein Gott, ich liebe ihr Lachen. Was denke ich da? Tini ist die Freundin von meinem Bruder. Ich darf nichts für sie empfinden. "Eh, ja. Klar, komme ich gerne mit.", antwortete ich ihr zögernd. "Das wollte ich hören.", lachte sie.

Es war Abend. Ich war gerade dabei meine Haare zu stylen, als Tini mir eine SMS schickte. "Wir holen dich ab! Komm bloß nicht auf die Idee, selbst zu fahren. Tini :D" Oh man, jetzt muss ich auch noch mit den beiden fahren. Da sage ich nur Augen zu und durch. Tini und Daniel standen schon mit dem Auto von Daniel vor meiner Tür, als ich die Treppen hinunterstieg. "Hey.", begrüßte ich die beiden, während ich ins Auto stieg. Hoffentlich dauernd die Fahrt nicht all zu lang, dachte ich mir. "Hey, Jorgito.", grinste Tini. Die Fahrt über schaute ich aus dem Fenster, damit ich nicht sehen musste, wie mein kleiner Bruder seine Hand auf dem Oberschenkel von Tini legte und sie ihre auf seine. Ein paar Minuten später waren wir endlich da. Die anderen Paare standen schon am Eingang. Mechi und Diego (der Tänzer von ViolettaLive), Lodo und Thomas, Cande und Rugge und zu guter Letzt: Clara und Diego. Alle standen Arm in Arm dort und versuchten sich gegenseitig verliebte Blicke zu zuwerfen. Als Cande uns drei sah, rief sie: "Los kommt, sonsgt ist unser Stammtisch weg!" Also liefen schnell zu ihnen und nahmen unseren Stammtisch in Beschlag. Alle Paare saßen nebeneinander. Nur ich saß ohne eine Partnerin dort. Ich saß zwischen Diego und Tini, beide überglücklich ihren Partner bei sich zu haben. Später, als wir unser Essen bekamen, erwischte ich mich dabei, Tini und Daniel und auch den anderen Paaren einen eifersüchtigen Blick zu zuwerfen. Alle sahen so glücklich aus, lachten herzlich über Kleinigkeiten oder redeten durcheinander. Doch nur ich saß dort und hatte keinen zum Reden. Das bemerkte auch Tini, die neben mir saß. "Hey, was ist los?", fragte sie besorgt. Ich ließ mein Besteck auf den leeren Teller gleiten und trank mein Glas noch aus, bevor ich den anderen zuwinkte und sagte, dass ich nach Hause gehen würde. Ich lief also aus dem Restaurant raus und achtete nicht darauf, was in meiner Umgebung geschieht. Einen Moment später hielten mich zwei kleine, zierliche Hände am Arm fest. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen, da ich sowieso wusster, wer es war. Tini. "Jorge, was ist los?" Ich stand immer noch mit dem Rücken zu ihr. Ich wollt emich einfach nicht umdrehen und in ihr wunderschönes, aber auch zugleich besorgtes Gesicht schauen. "Jorge, man. Dreh dich um.", sagte sie verzweifelt. Langsam drehte ich mich zu ihr. "Jorge, was ist los mit dir? Du bist einfach gegangen. Du hast den ganzen Abend einfach nur in Runde gestarrt und nichts gesagt. Ich mache mir echt Sorgen um dich." "Eh, mir geht es einfach nicht gut, deswegen wollte ich gehen." Super Ausrede, Jorge. Das wird sie dir nie glauben. "Das glaube ich dir nicht. Erzähl mir doch, was los ist." Tini blieb hartnäckig und versuchte alles aus mir rauszuquetschen. Ich erzählte ihr, dass ich satt bin, der einzige Single zu sein, der Einzige, der nicht so glücklich ist wie jeder andere und auch das ich einfach nicht mehr will. "Oh man, Jorgito. Das lässt sich doch einfach klären.", sagte sie mir am Schluss meiner "Rede". Ich schaute sie verwirrt an. "Wie denn?" "Ich suche dir jemanden.", antwortete Tini mir stolz und voller Freude.
~Lara

Jortini - Die Freundin meines BrudersWhere stories live. Discover now