Kapitel 9

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*TiniPOV*

Ich wachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen des Universums auf. Habe ich gestern so übertrieben? Ich weiß es nicht.

Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich nicht zu Hause war. Ich lag bei der Familie Blanco auf der Couch. Was zum Henker mache ich hier? Mir tat alles we. Mein  Kopf, meine Beine, aber vor allem meine rechte Hüfte. Wieso tut einem die Hüfte bei einem Kater weh? Um mich zu vergewissern, dass es nichts Schlimmes ist, sah ich nach. Doch ich machte eine Entdeckung, die ich nicht so leicht wegstecken konnte.

"Scheiße!", fluchte ich. Leider zu laut, denn Daniel kam sofort die Treppe runter gerannt. "Tini? Was machst du denn hier? Ich dachte schon, du wärst ein Einbrecher", gab er erleichtert von sich. Schnell zog ich das T-Shirt, welches am Rande bemerkt nicht mir gehört, wieder runter. "Äh... Du, ich hab keine Ahnung, wie ich hier hingekommen bin." "Kein Wunder, du warst ganz schön dicht. Was weißt du denn noch?" Hm... Soll ich die Wahrheit sagen? Ich war mit Jorge in einer Bar, wir haben gesoffen und ich habe mir seinen Namen auf den Körper tätowieren lassen. Ist da eigentlich noch mehr passiert? "Ich war mit Cande in so einer Bar und wir haben getrunken. Und das nicht gerade wenig. Mehr weiß ich nicht." Mein Inneres stempelte mich als Lügnerin ab. Ich konnte meinem Freund nicht mal in die Augen blicken. Immerhin hatten Jorge und ich uns im Studio noch geküsst. Und wer weiß, was beim Feiern noch alles passiert ist? "Soll ich dir eine Kopfschmerztablette holen, Süße?", fragte er fürsorglich. Ich nickte und schon ging er in die Küche. "Ich hab dich hier her gebracht", kam es plötzlich aus der Tür. Ich drehte mich um und da stand ein verschlafener Jorge. Mit verwuschelten Haaren, in Boxershorts und einem dünnen weißen Shirt, durch welches man seine Muskeln ganz klar erkennen konnte. Welcher Mann sieht sogar nach dem Aufstehen sexy aus? Nun ja, die Antwort stand gerade mal vier Meter von mir entfernt. Mein Co-Star Jorge Blanco. Der Bruder meines Freundes. "Wie? Ich meine... du warst auch besoffen", flüsterte ich. Er setzte sich neben mich auf das Sofa und sah mir in die Augen. Shit, davon werden meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Einerseits lag das an dem Alkoholkonsum, der sich gerade verabschiedete, und an den Gewissensbissen gegenüber Daniel und Jorge. Ich mache Jorge die ganze Zeit irgendwelche Hoffnungen, dabei habe ich doch einen Freund. "Naja, um dich in ein  Taxi zu stopfen und die richtige Adresse zu nennen, hat es noch gereicht", meinte er. "Jorge... Ich muss dir was zeigen", stotterte ich und zog das T-Shirt wieder ein Stück hoch. Dann zeigte ich ihm seinen Namen auf meiner Haut. Er war total schockiert. "Ist... ist das letzte Nacht entstanden?" "Ja?" Ich ließ es eher wie eine Frage klingen. Das konnte doch nicht war sein. "Jorge, darf ich mal was gucken?", fragte ich beschämt. Mir war es etwas peinlich, aber ich brauchte Gewissheit. "Klar." Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und zog sein Shirt an der selben Stelle etwas hoch. Und siehe da: Eine wunderschöne Gravur mit meinem Namen. Ich muss gestehen, ein Tattoo steht ihm mega gut. Nur leider war es mehr als falsch. Ich kannte mich ja schon mit Tattoos aus und wusste, dass man die Folie schon entfernen durfte. Also riss ich sie sanft ab, während er mir dabei zusah. Ehrlich gesagt machte mich es stolz, zu wissen, dass mein Name auf seinem makellosen Körper stand.

Als ich die gesamte Folie entfernt hatte, strich ich leicht mit meinem Daumen darüber. Doch er nahm meine Hand weg und sah mir wieder tief in die Augen. "Jorge, Daniel glaubt, dass...-" "Tini, ich hab endlich eine Tablette ge... Oh Guten Morgen, Jorge! Du siehst auch ganz schön fertig aus. Warst du auch feiern?", fragte Daniel. Unauffällig zog ich mein und Jorges Shirt wieder runter. "Ähh", begann er und sah mich hilfesuchend an, "ja. Mit Diego und Samu." "Cool. Habt ihr Tini und Cande getroffen?" "Nein, wir haben sie nicht gesehen", sagte ich ganz schnell. Ich habe echt keine Lust, dass sich einer von uns verplappert. Jorge stand auf, und als er hinter seinem Bruder stand, gab er mir ein Zeichen, dass ich nach oben kommen sollte. "Hier, die Tablette", Daniel überreichte mir das Aspirin. "Danke. Äh, ich würde gerne duschen, wenn das geht." "Natürlich." Und somit verschwand ich in Jorges Zimmer. Doch in seiner Zimmertür blieb ich stehen und hielt den Atem an. Scheiße, er stand oberkörperfrei vor seinem Ganzkörperspiegel und betrachtete das kleine Tattoo.

~Julia

Jortini - Die Freundin meines BrudersWhere stories live. Discover now