Kapitel 23

2.2K 102 7
                                        

Als Tini und ich in unserem Hotelzimmer ankamen, fragte ich sie: "Denkst du wirklich, es ist eine gute Idee, dass wir zusammen auf ein Zimmer gehen?" Sie zuckte nur mit den Schultern. "Wieso nicht? Ich glaube nicht, dass du dir mit Lodo ein Zimmer teilen möchtest. Oder mit Diego", lachte sie. "Außerdem sind wir hier ungestört." Sie kam mir immer näher und kurz vor mir blieb sie stehen. Was hat sie nur vor? "Hm. Aber wenn du lieber tauschen möchtest, kannst du das tun", meinte sie, ging wieder weg und packte ihren Koffer weiter aus. Ist das ihr Ernst? "Tini, hast du gerade nicht etwas vergessen?" "Nö. Nicht, dass ich wüsste." Ach so ist das also? Sie will mich provozieren? Was sie kann, kann ich schon lange. "Weißt du, ich hab es mir überlegt", meinte ich, während ich zur Tür ging "ich würde mir liebend gerne ein Zimmer mit Diego teilen." Dann schloss ich die Tür hinter mir und wartete kurz.
1... 2... 3... "Warte, Jorge!" Und mit einem Ruck stand sie vor mir und ich lachte mich tot. "Boah, Jorgito!" "Ich wollte es dir nur heimzahlen. Als ob ich mir mit Diego ein Zimmer teile." "Ich hab dich auch lieb, George", ertönte es hinter mir. Ich drehte mich um und sah Diego, der gerade den Flur entlang ging. "Sorry", lachte ich. "Könntest du mal aufhören, mich George zu nennen?" "Nö, weißt du..." "Jungs! Hört auf zu diskutieren! Jorge und ich müssen noch auspacken", rief Tini und zog mich wieder ins Hotelzimmer. Ich hörte nur noch ein dämliches Pfeifen von Diego, bevor sie die Tür zuschlug. Martina hüpfte auf mich und umschlang ihre Beine um meinen Oberkörper. Kurz darauf küsste sie mich endlich.

Es wurde zu einer wirklich anstrengenden aber leidenschaftlichen Knutschsession. Am liebsten würde ich das den ganzen Tag machen, aber dann muss ich an meinen Bruder denken, der zu Hause in Argentinien sitzt und geduldig auf seine Freundin wartet. Aber diesen Moment mit Tini musste ich einfach genießen. Und aus diesem Grund steuerte ich auch direkt aufs große, bequeme Bett zu. Und was dort passierte, bleibt geheim. Ein Gentleman schweigt und genießt...


Tini und ich lagen nackt im Bett. Sie lag mit dem Rücken zu mir und ich hatte meine Arme um sie geschlossen. "Das war wunderschön, Jorge", flüsterte sie. "Genau wie das letzte Mal", stimmte ich ihr zu. "Weißt du, dieses mal war es noch schöner." "Wieso?" "Weil ich die Angst haben musste, dass deine Eltern oder Daniel jeden Moment nach Hause kommen könnten." Da hatte sie recht.
"Du Tini?" "Ja?", murmelte sie. "Ich habe Daniel gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen. Er ist immerhin mein einziger Bruder und ich möchte ihn nicht verlieren. Aber ich liebe dich. Verstehst du?" "Hmm ja. Aber vielleicht reagiert er ja gar nicht so über, wenn er es herausfinden würde." Möglich... Aber er ist mein Bruder. Was soll er denken, wenn er herausfindet, dass seine Freundin eine Affäre mit seinem Bruder hat? "Tini, wie lange soll das so noch weitergehen?" Eine Zeit lang sagte sie nichts. Wahrscheinlich musste sie überlegen. "Solange, bis wir beide uns hundertprozentig sicher sind, was wir wollen." Ich gab ihr einen Kuss auf die Schulter und schloss dann meine Augen. Sollen wir wirklich so lange warten, bis wir uns sicher sind? Das würde heißen, dass wir Daniel genauso lange hintergehen.

Mitten in der Nacht wurden wir wach, da ein Handy klingelte. "Wer ruft denn um diese Zeit an?", meckerte Tini. Ich hatte da schon so eine leise Vorahnung... Ich sah auf mein Handy, aber es klingelte nicht. "Es muss deins sein", teilte ich ihr mit. "Ohh man." Sie tastete im Dunklen auf dem Nachttisch nach ihrem Handy. Als sie es gefunden hatte, sahen wir uns geschockt an. Shit!

~Julia


Jortini - Die Freundin meines BrudersDonde viven las historias. Descúbrelo ahora