Jortini - Die Freundin meines Bruders

Kapitel 37

Ich hatte etwas Angst, die Nachricht zu öffnen. Immerhin hatte ich seit ca. einer Woche keinen Kontakt mehr zu ihm. "Jorge!", rief ich, da ich die Nachricht lieber mit ihm gemeinsam lesen wollte. "Bin gleich bei dir, Süße", rief er zurück. Nervös starrte ich auf mein iPhone. Was mich wohl erwartet? Ich wüsste nicht, was er mir jetzt noch zu sagen hat. Schließlich sollte er mich hassen und nichts mehr mit mir zutun haben wollen. "Was ist denn?", fragte Jorge, der nur mit einem Handtuch um den Hüften in mein Zimmer kam. Sein Oberkörper glitzerte noch auf Grund des Wassers. "Äh... Daniel hat mir geschrieben", brachte ich hervor, nachdem ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Wieso muss er auch so heiß sein? "Und? Was schreibt er?" "Keine Ahnung. Ich traue mich nicht..." Dann zog er sich allen Ernstes vor mir seine Boxershorts an. Gott im Himmel... Er kuschelte sich zu mir unter die Decke und nahm mir mein Handy aus der Hand. "Hallo Martina. Ich weiß, wir hatten jetzt einige Zeit Funkstille. Aber dennoch finde ich, wir sollten alles klären. Klar, durch deine Aktion auf den sozialen Netzwerken hast du bereits verkündet, dass wir nicht mehr zusammen sind. Aber wie geht es weiter? Außerdem kann ich immer noch nicht verstehen, wie du und Jorge mir sowas antuen konntet. Ich habe euch blind vertraut. Doch das stellte sich ja schnell als Fehler heraus. Ich weiß, jetzt ist vielleicht nicht der passendste Moment dafür, aber ich liebe dich immer noch. Und ich weiß nicht, wann dieses Gefühl verschwindet. Aber es tut verdammt weh. Also bitte ich dich und Jorge, etwas Rücksicht auf mich zu nehmen." Mir stockte der Atem. Aber eigentlich hätte ich mir denken können, dass Daniels Gefühle sich nicht einfach so in Luft auflösen, nur weil ich Schluss gemacht habe. "Jorge, so können wir unsere Beziehung keinesfalls bekannt geben. Das würde Daniel nur noch mehr runterziehen", meinte ich. Jorge setzte sich aufrecht hin und seufzte. "Ich dachte, wir machen es endlich öffentlich." "Es tut mir leid... Aber unter diesen Umständen geht das einfach nicht. Oder willst du deinen Bruder noch mehr verlieren?" "Nein, natürlich nicht. Aber ich möchte trotzdem der ganzen Welt mitteilen, dass du mein Mädchen bist", sagte er und nahm mich in den Arm. "Ich verspreche, dass du das noch früh genug machen kannst", flüsterte ich.

--

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Sturmklingel geweckt. Also hievte ich mich aus dem Bett und ging im Schlafanzug, bestehend aus der Leggings und einem weiten Shirt von Jorge, runter zur Haustür. "Ich komme ja schon!" Vor unserem Haus versammelte sich heute wohl der ganze V-Cast. "Was wollt ihr denn alle hier?", fragte ich verschlafen. "Es ist Sonntag, nebenbei bemerkt", murmelte ich und kniff die Augen zusammen, da die helle Sonnen direkt in mein Gesicht schien. "Es ist ein schöner Sonntagmorgen und wir haben etwas zu klären", meinte Mechi und drückte mich zur Seite, damit alle das Haus betreten konnten. "Kommt doch rein", meinte ich ironisch. "Ist Jorge noch nicht auf?", fragte Samu. "Was? Äh... Woher soll ich das wissen?" Langsam wurde mir die ganze Sache zu merkwürdig. "Lodo und Diego! Was habt ihr angestellt?", fragte ich wütend. "Sie haben uns ausgequetscht", rechtfertigte Lodo sich. "Wir hatten keine Chance, nachdem sie von deiner und Daniels Trennung erfahren haben", meldete sich nun auch Diego zu Wort. "Also, jetzt weck deinen neuen Liebhaber auf! Wir haben Hunger", meinte Cande. "Ihr seid doch.." "die besten Freunde der Welt? Wissen wir doch", scherzte Rugge. Immer noch total müde tappte ich die Treppen wieder nach oben und schmiss ich auf Jorge. "Wer war es?", fragte dieser. "Wir haben ungebetene Frühstücksgäste, die von unserer Beziehung wissen und sich unsere Freunde nennen", erklärte ich.

Nach dem gemeinsamen Frühstück, klingelte es erneut Sturm an der Haustür. Doch diesmal war es keiner vom V-Cast, denn der hatte es sich ja schon längst in unserer Küche gemütlich gemacht. Also ging ich mal wieder zur Tür. Doch was ich dort sah, schockierte mich zu tiefst. Dort stand doch wirklich Daniel. Aber nicht alleine, sondern in Begleitung von Carol. Was ist jetzt los?

~Julia