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* Überarbeitet am 15.09.'17 *  
Während ich mich an Angelo klammerte und weiter hemmungslos weinte, kam Giuseppe die Treppen hoch und fragte was los war. Als Angelo ihm eine Antwort gab, fluchte dieser und sagte das er den anderen Bescheid gab. Danach verschwand er wieder und so standen Angelo und ich alleine vor meiner offenen Wohnzimmer Tür.

"Komm, wir beiden gehen runter." - "Nein."
Brachte ich leise raus und schluchzte wieder auf. Mein Blick schweifte wieder zu der offenen Wohnzimmer Tür, weswegen ich wieder hemmungslos anfange zu weinen.
Angelos T-Shirt war mittlerweile schon nass , weswegen ich mich langsam aus Angelo seiner Umarmung löste.
"Sorry... Ich geh besser in mein Zimmer." - "Hey! Nichts hier mit 'Sorry...'. Du bist meine kleine Schwester und dich überfordert das hier gerade, also bin ich für dich da und tröste dich! Hast du mich verstanden?"
Dabei nahm er mein Kinn in seine Hand, sodass ich zu ihm aufschauen musste. Also nickte ich langsam und bekam kurz darauf einen Kuss auf die Stirn.
"Komm, jetzt lass uns aber wirklich runter gehen."
Mit diesen Worten hielt er mir seine Hand hin, die ich ergriff und ging dann langsam mit ihm die Treppen runter. Unten angekommen, schickte er mich ins Wohnzimmer und kam kurz darauf mit einer Wolldecke und Eis wieder.
"Hier. Willst du Fernsehen gucken?"
Ich nickte nur und kuschelte mich in die Wolldecke, während ich die Eispackung in die Hand nahm und das Eis in mich stopfte. Kurz nachdem der Fernseher an war, setzte sich Angelo zu mir und nahm mich in den Arm. 
"Toni ist gleich mit den anderen da." - "Okay."
Während der ganzen Zeit schweiften meine Gedanken immer wieder zu dem weißen Teppich mit der Blutlache. Was war bloß passiert? Ich hätte Don nicht alleine lassen sollen, das wurde mir gerade klar. Ich hätte etwas machen können. So stand ich einfach nur in der Küche, machte Pizza und verschwendete keinen einzigen Gedanken an Don.
"Dana! Wo bist du?"
Brüllte die aufgelöste Stimme von meinem Papa durch die ganze Villa. Weswegen ich im ersten Moment total zusammen zuckte, mich dann aber wieder schnell von dem Schock erholte und mich aus der Wolldecke schellte. Die Eispackung ließ ich einfach auf den Boden fallen und rannte zu meinem Papa. Der noch immer im Flur stand und gerade wieder anfangen wollte rum zu brüllen.
"Dana, mein Engel! Komm her."
Mein Papa breitete seine Arme aus, in welche ich dann auch sprang und mich an ihm fest klammerte. Kurz darauf fing ich an zu weinen und zu schluchzen. Mein Papa hielt mich derweil nur fest und streichelte über meinen Rücken. 
"Angelo? Was ist passiert?" - "Dana stand barfuß auf unserem Hof und hat sich tierisch erschrocken, als ich sie angesprochen habe. Sie hat irgendetwas von einer Blutlache gefaselt und hat mich kurz drauf mit sich gezogen. Wir sind dann vor ihrem Wohnzimmer stehen geblieben und dort war auf dem Teppich eine riesen Blutlache." - "Was ist dort passiert?" - "Ich weis es nicht."
Während Toni die anderen fragte ob sie was mitbekommen haben, hielt er mich immer noch in seinen Armen und streichelte über meinen Rücken.
"Dana, mein Engel. Hast du irgendwas mitbekommen?" - "Nein." - "War den irgendwer in deinem Zimmer." - "Ja." - "Wer war in deinem Zimmer?" - "Paco und Don." 
Als ich den Namen Don erwähne spannte sich mein Papa an und setzte mich auf einen Stuhl im Esszimmer. Dann kniete er sich vor mich hin und sah mir in die Augen.
"Was hat Don in deinem Zimmer gesucht?" - "Er war seit gestern bei mir.."
Gerade als Toni mich anbrüllen wollte, legte Angelo ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
"Lass sie ausreden." - "Okay.. Was ist dann passiert?" - "Wir haben heute den ganzen Tag mit einander verbracht und irgendwann kam Paco rein und hat mich aus meinem Wohnzimmer geschmissen. Ich bin daraufhin runtergegangen, wo dann Giuseppe war und dann haben wir Pizza gemacht."
Dass was Don und ich da oben getrieben hatten, ließ ich extra weg. Denn ich hatte gerade keinen Nerv noch Ärger zu bekommen. Ich wollte gerade einfach nur Don in meine Arme schließen und wissen was hier passiert war.
"Okay und wie hast du mitbekommen das da oben eine Blutlache ist?" 
Fragte mich nun Davide, der sich hinter mich gestellt hatte und seine Hände an meinen Schultern ablegte.
"Ich wollten den beiden Bescheid sagen das die Pizza gleich fertig ist. Doch schon auf dem Weg nach oben habe ich Blut auf den Treppen gesehen, ich dachte es kommt von einem von euch. Doch als ich dann in meinem Wohnzimmer war, habe ich eins und eins zusammen gezählt und bin der Spur gefolgt, die dann auf dem Hof geendet ist."
Kurz nach meiner Erzählung herrscht Ruhe.
"Was suchen eigentlich Paco und Giuseppe hier?" - "Ich weis es nicht. Vielleicht wollten sie uns mal wieder Besuchen kommen oder sie haben ein Geschäft für uns." 
Danach war wieder Ruhe und ich dachte an Don. Was war ihm wohl passiert?
"Angelo, bleib bitte bei Dana. Bring sie am besten ins Haus an den Strand. Sie braucht jetzt erst mal Ruhe. Dass war heute einfach zu viel." 
Angelo nickte nur und nahm mich an die Hand. Kurz darauf standen wir in meinem Zimmer und packten die wichtigsten Sachen in zwei Koffer. Als alles gepackt war, trug Angelo die Sachen runter und ich verabschiedete mich von Davide und Toni.
"Kleines, wir werden die beiden finden. Versprochen."
Ich nickte nur und stieg dann in den schwarzen Audi von meinem Bruder. Kurz nachdem ich angeschnallt war, fuhren wir auch schon los. Während der ganzen Fahrt lief Musik und jeder hing seinen Gedanken nach.
Ihr müsst wissen, meine Familie hatte mich immer aus diesem ganzen Mafia Kram raus gehalten. Klar, ich besaß eine Pistole, konnte schießen und mich mit Kampfsport verteidigen. Aber ich durfte nie an irgendwelchen Deals oder Geschäften teilnehmen. Sie meinten immer es währe zu Gefährlich für ein Mädchen. Dass ist auch der Grund weswegen mich diese Blutlache auf meinem Teppich so geschockt hatte. Klar hatte ich auch schon mal meine Brüder nach einem Geschäft verarztet oder von Erzählungen gehört was alles bei dem Geschäft oder Deal abgegangen war. Aber es war immer noch eine andere Sache, wenn du das Blut live siehst und es alles mitbekommst. Und heute war es das erste mal in meinem Leben das ich so eine Blutlache live gesehen hatte. Ich hatte es mir schon immer schlimm vorgestellt, aber dass es nun so schlimm war dachte ich echt nicht. Aber am meisten machte es mich glaube ich fertig, dass ich nicht wusste wie es Don ging. Ob er noch lebte und was dort oben passiert war.
"Dana, nicht weinen. Die anderen klären das schon alles."
Ich nickte nur und wischte mir die Tränen weg, die ich anscheinend schon wieder vergossen hatte. Ja, ich war ein sehr emotionaler Mensch. Diesen Grund bekam ich früher auch immer vorgehalten, wenn ich mit zu einem Geschäft oder Deal wollte. Im Nachhinein war ich eigentlich froh das ich nicht mit durfte, da manche Sachen die dort passierten einen ganz schön aus der Bahn werfen konnten. Das beste Beispiel war Davide. Er war früher nicht so ein kalter und herzloser Typ. Er war erst so geworden, als er bei einem Geschäft seinen besten Freund Mario verloren hatte. 
Davide war damals in eine Falle getappt und wurde nachdem er ausgeknockt wurde an einen Stuhl gefesselt. Als sein bester Freund Mario ihm helfen wollte, wurde auf ihn geschossen. Und das mehrmals! Davide musste es alles mit ansehen und konnte nichts tuen, während sein bester Freund dort auf dem Boden lag und dem Tod in die Augen sah. Jedoch wurde Davide dann von Leuten von uns gerettet. Davide saß neben Mario, versuchte ihn wieder zu beleben und weinte. Doch es war zwecklos! Die Tage bis zur Beerdigung verbrachte Davide in seinem Zimmer und kam nicht raus. Als ich ihn dann jedoch auf der Beerdigung von Mario sah, war mir klar das er nun ein ganz anderer Mensch war. Ein kalter und herzloser Mensch.
Das war nun locker fünf Jahre her und Don nagte immer noch an der Sache. Doch er wollte mit niemanden über diese Sache reden. Wenn man nur den Namen Mario erwähnte, drehte er vollkommen durch und hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Dass war auch der Grund, warum er einmal ein Mädchen Krankenhausreif geprügelt hatte. Diese hatte Davide nämlich dummerweise gefragt wieso er den Namen Mario auf der linken Brust tätowiert hatte. Als er den Namen seines besten Freundes hörte war es vorbei und er verlor die Kontrolle. Naja und dann lag das Mädchen gute zwei Wochen im Krankenhaus. 

"Dana, wir sind da. Komm!"
Total überrascht sah ich aus dem Fenster und erblickte unser Strand Haus. Anscheinend musste ich die ganzen drei Stunden über nur nachgedacht haben. Also nahm ich meine Handtasche und stieg aus dem Auto. Dort erfasste mich sofort die kalte Meeres Luft. Ich schloss sofort meine Augen und atmete tief ein. Wie ich dieses Rauschen des Meeres einfach nur vermisst hatte.
"Soll ich dich auch noch rein tragen, oder kommst du von alleine rein?"
Rief Angelo mir grinsend zu. Ich schüttelte nur den Kopf und machte mich dann auf den Weg zu Angelo, der im Türrahmen des Hauses stand.
"Deine Koffer sind schon oben. Geh du schon mal auspacken, ich kümmer mich so lange um was zu essen."
Also nickte ich und verschwand nach oben, um meine Sachen auszupacken. Kurz danach schloss ich mein Handy an das Ladestation und ging wieder runter, Richtung Küche. Und dort roch es schon unfassbar gut nach Pasta. Sofort wurde ich schneller und stand innerhalb von ein paar Sekunden in der Küche. 
"Da hat aber eine Hunger!"
Brachte Angelo lachend von sich und wuschelte mir durchs Haar. Dafür tötete ich ihn mit meinem Blick und versuchte meine Haare wieder zu richten. Kurz darauf stand ein dampfender Teller mit Pasta vor mir. Sofort fing ich an zu essen und wünschte Angelo kurz nachdem ich schon die Hälfte auf hatte einen 'Guten Appetit'. Angelo grinste mich nur an und schüttelte dann den Kopf.
"Vielfrass. Toni hat geschrieben. Er meinte sie haben eine heiße Spur und du sollst dir keine Sorgen machen. Sie werden deinen Don finden."
Das deinen Betont Angelo so enorm, dass ich rot wurde und mich nicht traute ihn anzuschauen.


Mafia daughterWhere stories live. Discover now