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Im Wohnzimmer angekommen sehe ich die beiden Jungs Fernsehn gucken. Also setze ich mich zu ihnen. 
"Und wie weit seit ihr beiden schon?"
Frage ich interessiert.
"Sei nicht so neugierig. Du wirst es später noch sehen. Jetzt machen wir aber erst mal Pause. So können die beiden kleinen auch schlafen."
Jeremy bringt dieses total bestimmt rüber und legt dann seinen Arm um mich. 
"Du siehst echt nicht gut aus. Versuch mal ein bisschen abzuschalten und zu schlafen. Vielleicht tut dir das ganze ganz gut."
Haucht er mir danach ins Ohr und schaut wieder auf den Fernseher, weswegen ich ihn von der Seite muster und dann nicke. Also lehne ich mich wieder an ihn und schließe wieder meine Augen. 

"Jetzt lass mal deine Mama wecken."
Dringt eine Stimme leise an mein Ohr und kurz darauf höre ich Tio rufen.
"Mama! Aufstehen! Mama!"
Dabei werde ich gerüttelt. Sofort schlage ich meine Augen auf und sehe Tio, Ryan und Jeremy vor mir stehen.
"Das Zimmer von Tio ist fertig. Aber wir wollten es uns mit dir zusammen angucken." - "Okay. Gibt mir noch eine Minute."
Nickend gestattet Jeremy diese und so werde ich langsam aber sicher wach.
"Wo ist dein Kumpel?"
Fragte ich Jeremy, als wir auf den Weg zu Tios neuem Reich sind.
"Ist schon zuhause. Soll mich von ihm bedanken, dass er essen bekommen hat und er meinte du wärst richtig nett." 
Grinsend schaue ich ihn an.
"Sag ihm bitte und gib das Kompliment zurück. Kannst ihm nachher auch noch was von mir geben. Aber jetzt lass uns erst mal das Zimmer ansehen."
Und so drücke ich die Klinke runter und staune nicht schlecht. Die Jungs hatten echt spitzen Arbeit geleistet!
Da ich in Erfahrung gebracht hab, dass Tio Ritter mag hat er von mir eine eigene Ritterburg geschenkt bekommen. Diese befindet sich unter einem weißen Hochbett. Die Ritterburg ist ebenfalls weiß und hatte sogar einige Verzierungen. Dazu kommt noch das es einen Durchgang und ein Fenster gibt. Dort drinnen, liegt noch eine dünne Matratze. Im Hochbett liegt ebenfalls eine Matratze und auch ein paar Kissen. Doch dieses ist nicht sein eigentliches Bett. Das eigentliche und richtige Bett für ihn steht etwas entfernt und ist ebenfalls in weiß. Hier ist jedoch ein blauer Bettbezug auf den Peter Pan abgedruckt ist. Außerdem liegt hier noch sein Kuscheltier. Doch das ist nicht alles. Es gibt noch einen blauen flauschigen Teppich auf dem Boden und einen etwas größeren Schrank in dem sich seine Klamotten befinden. Dann hängen an den Wänden noch ein paar selbst gemalte Bilder von ihm und Ryan. Ansonsten befinden sich noch Spielsachen in seinem Zimmer und das war es.
"Danke."
Hauche ich überglücklich und drücke Jeremy einen Kuss auf die Wange. Tio und Ryan sind genauso begeistert und stehen erst mal nur in dem neuen Zimmer von Tio rum.
"Gefällt es dir?"
Frage ich Tio und knie mich zu ihm runter. Dieser schaut sich mit großen Augen alles an und nickt dann. 
"Sehr schön. Wollt ihr beiden hier ein wenig spielen und euch alles anschauen?"
Sofort stürmen Ryan und Tio los und fangen an zu spielen. Lächelnd schaue ich den beiden zu, bis sich Jeremy räuspert.
"Können wir reden?"
Fragt er dann, als ich ihn anschaue. Nickend drehe ich mich zur Tür um und verlasse das Kinderzimmer von Tio um in das Wohnzimmer zu gelangen.
"Worüber willst du mit mir reden?" - "Kann es sein das du nicht vor hast zurück zu gehen?"
Kopfschüttelnd schaue ich Jeremy an.
"Wie kommst du darauf?" - "Naja, du hast dieses Zimmer gerade richtig teuer eingerichtet und ich denke nicht das man sowas einfach nur aus Spaß macht."
Nun schauen wir uns in die Augen.
"Also?" - "Ich werde erst mal hier bleiben. Ich brauche einfach Abstand von meiner Familie. Ich komme mit deren Denkweise nicht klar und ich habe auch irgendwie Angst das Tio diese annehmen wird. In den ersten Jahren eines Kindes, sind sie noch mehr beeinflussbar als sonst. Stell mal vor er wird so ein Monster wie der Rest meiner Familie."
Spreche ich endlich meine Sorgen frei heraus und knete das Kissen in meiner Hand durch. 
"Monster?" - "Ja, Monster. Sie haben eine kranke Vorstellung von dem, was anscheinend für sie und alle aus der Mafia normal sein soll. Für mich ist es das aber nicht und wird es wahrscheinlich auch nicht mehr werden." - "Erzähl es mir."
Kurz atme ich schwer ein und aus und erzähle ihm alles. Dabei steigen mir auch kurz die Tränen auf. Ich bin einfach so enttäuscht und sauer. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man so sein kann. Und dann kullern mir einige Tränen die Wange runter.
"Schh.. Alles ist gut."
Murmelt mit Jeremy in die Haare, während er mich versucht durch seine Umarmung und das Rücken streicheln zu beruhigen. Und irgendwann gelingt es ihm auch.
"Tschuldigung."
Murmel ich leise und bekomme darauf nur eine Wegwerfende Handbewegung.
"Willst du meine Meinung hören?" - "Gerne."
Kurz geht er sich durch die Haare und schaut auf das Sofa. Danach schaut er mich wieder an und fängt an.
"Ich kann dich vollkommen verstehen. Es ist schockierend das sie einer Frau gedroht haben ihr Kind umzubringen und das obwohl der größte Teil wahrscheinlich selber Kinder hat. Aber ich kann auch irgendwie deinen Vater verstehen. Guck mal, du bist jetzt 19 Jahre alt und bist immer mit all dem kram aufgewachsen. Für dich sollte es eigentlich normal sein, genauso wie es für deine Brüder normal ist. Aber sie werden dich wahrscheinlich immer von allem fern gehalten haben, beziehungsweise nie genau gesagt haben was los ist. Wäre es nicht so gewesen, wäre es wahrscheinlich für dich genauso normal wie für den Rest."
Kurz verdaue ich die Sachen und muss mir selber eingestehen das er recht hat. Hätten meine Eltern und Brüder mich nicht bis zu meinem 14 Lebensjahr davon ferngehalten, wäre es wahrscheinlich genauso normal für mich. 
"Du hast recht.."
Murmel ich niedergeschlagen und gehe mir müde durchs Gesicht.
"Ich weis und weist du was ich noch weis?" - "Nein?" - "Das du dringend ins Bett gehörst. Ryan und ich werden jetzt langsam mal nach Hause gehen." 
Müde nicke ich einfach nur und gähne einmal kurz. Danach erhebe ich mich vom Sofa und gehe zu meiner Handtasche. Dort hole ich jeweils zwei Fünfzig Euro Scheine raus und gehe wieder zurück ins Wohnzimmer. 
"Der hier ist für dich."
Damit drücke ich Jeremy den ersten Fünfziger in die Hand. 
"Und der ist für deinen Kumpel."
Der zweite landet in seiner Hand.
"Ich hoffe für dich, dass das Geld hier auch bei ihm landet und das du dein Geld nicht verspielst." - "Mach ich schon nicht. Keine Sorge."
Grinsend sieht er mich an.
"Jeremy ich meine es ernst. Kommt das Geld nicht bei deinem Kumpel an und du hast alles verspielt, werde ich deiner Mutter wohl einen Besuch abstatten müssen. Dabei ist es mir egal ob du das gut findest und mich danach hasst."
Ernst schaue ich ihm in die Augen und warte darauf das er nickt. Dies tut er dann auch und verlässt nachdem er Ryan aus Tios Zimmer geholt hat, die Penthaus Wohnung. Somit mache ich Tio und mich Bett fertig und falle dann Tot müde in mein Bett.  

Mafia daughterWhere stories live. Discover now