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Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt habe, wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schaue Chiara an. Dabei überlege ich fieberhaft wie ich anfangen soll. 
"Red einfach drauf los."
Meint Chiara aufmunternd und streicht über meinen Arm. Also atme ich noch mal zitternd ein und fange an zu reden.
"Ich weis nicht ob ich es will. Nein ob ich es kann. Es ist schon schwer mit einem Kind klar zu kommen, wenn man alleine ist."
Kurz schweigen wir beiden.
"Wieso gehst du nicht zu dem Vater deines Kindes?" - "Lange Geschichte." - "Erzähl Sie mir."
Und so fange ich ihr an in einer Kurzfassung zu erzählen was in letzter Zeit alles passiert ist. Nickend und geschockt nimmt sie es zur Kenntnis. Kein einziges mal fragt sie irgendwas.
"Ich hatte eigentlich vor hier zu bleiben, ganz alleine mit Tio. Es kommt mir so vor als ob er schon gar nicht mehr weis wer Don ist. Ich habe einfach so inständig gehofft, dass wir beiden hier bleiben können und ich ihn so erziehe wie ich will. Das er nichts von der Mafia und ihrer Denkweise mitbekommt."
Als Chiara mich kritisch anschaut, rede ich sofort weiter.
"Ich weis. Es ist nicht richtig dass ich Tio einfach mitgenommen hab. Aber es musste einfach sein. Und nein, ich habe immer noch keinen Kontakt zu meiner Familie. Ich will es eigentlich auch verhindern. Aber jetzt.."
Langsam lege ich meine Hände auf meinen Bauch und schaue auf diesen.
"Aber jetzt weis ich nicht wie es weiter gehen soll."
Liebevoll streicht Chiara mir über den Arm.
"Willst du es den behalten?" 
Sofort nicke ich.
"Dann schaffst du es auch. Und Jeremy und ich sind auch immer für dich da."
Dankend falle ich Chiara in den Arm und trinke dann mit ihr unsere Getränke zuende. Dabei reden wir noch ein wenig über belangloses Zeug, da ich nicht mehr über mein Baby reden will. Ich muss es erst verarbeiten.

“Mama!“
Ruft Tio begeistert, als ich ihn wieder am Kindergarten abhole. Sofort nehme ich ihn fest in den Arm und ziehe seinen Duft ein. Ich liebe meinen kleinen so sehr und dass merke ich jetzt noch mehr.
“Wollen wir beiden ein großes Eis essen?“
Frage ich ihn glücklich und bekomme ein begeistertes nicken. Also verabschieden wir uns von allen und machen uns auf dem Weg zur Eisdiele.
“Was willst du denn haben?“
Richte ich meine Worte an ihn, als wir beiden an dem Tisch der Eisdiele sitzen.
“Cookie!“
Ruft er begeistert.
“Zwei Kugeln?“ - “Ja.“
Lächelnd gebe ich dem Angestellten dann unsere Bestellung auf und höre mir wie jeden Tag an, wie es im Kindergarten war.

Abends, als ich Tio ins Bett bringe, lege ich mich zu ihm.
“Tio mein kleiner Schatz, ich hab eine Frage an dich. Du musst ganz ehrlich sein, ja?“
Meine ich und streiche über seine Wange. Dieser schaut mich mit riesigen Augen an und nickt dann.
“Was würdest du es finden, wenn du ein kleines Geschwisterchen bekommen würdest?“
Frage ich vorsichtig nach und bin geschockt, als Tio seinen Kopf an meinen Bauch legt.
“Ist es da schon fertig drin?“
Dabei deutet er auf meinen Bauch. Lachend schüttle ich den Kopf.
“Nein, es muss noch wachsen. Dass dauert aber noch mein kleiner Schatz.“ - “Ich will aber jetzt schon!“
Mault Tio traurig rum und schaut mich auch so an.
“Du musst nur Geduld haben.“
Meine ich liebevoll und kuschel dann mit Tio, bis er endlich einschläft.
Danach krabbel ich aus dem Bett und gehe ins Wohnzimmer. Mein Handy liegt auf dem Tisch, weswegen ich es nachdem ich den Fernseher angemacht habe, nehme. Sofort suche ich Chiara bei Whats app und schreibe ihr.
“Sorry das ich noch so spät schreibe. Willst sicher lieber mit deinem Mann die Zeit verbringen, aber ich muss es dir unbedingt schreiben. Ich habe Tio gefragt ob er ein Geschwisterchen haben will. Er war richtig begeistert und wollte das es unbedingt jetzt schon da ist.“
Schreibe ich ihr überglücklich und bekomme wenige Minuten später eine Antwort.
“Ahh! Super! Du bekommst das Baby! Wir sind für dich da!“
Und dann schreiben wir beiden ein wenig weiter und natürlich nur über mein Baby.

Mafia daughterWhere stories live. Discover now