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Der Geburtstag von Tio ist mittlerweile schon mehr als fünf Monate her. Es war ein wundervoller Geburtstag und Isabella, Tios Tante, freute sich unfassbar mit mir über meine Schwangerschaft und versprach die ersten paar Tage vor und nach der Geburt bei mir zu sein. Sie war jedoch nicht die einzige, auch Chiara bat mir ihre Hilfe an und von Jeremy musste ich gar nicht erst anfangen. Er schrieb mir fast jede Stunde und fragte ob bei mir alles okay sei. Er machte sich immer große Sorgen und würde am liebsten rund um die Uhr bei mir sein. Jedoch waren keinerlei Gefühle vorhanden.

"Nein, Tio. Du musst jetzt wirklich in den Kindergarten gehen. Ich muss los um deine Tante Isabella abzuholen."
Meine ich liebevoll und gehe auf die Knie um in einer höhe mit ihm zu sein. Dort streichle ich ihm dann auch durch die Haare und drücke ihm einen Kuss auf.
"Nein Mama. Ich will bei dir bleiben." - "Aber das doch langweilig. Deine ganzen Freunde warten doch schon auf dich."
Versuche ich ihn zu überreden und grinse die Kindergärtnerin an, die uns beiden zuschaut. Seit wenigen Tagen muss ich Tio jedes mal aufs neue überreden in den Kindergarten zu gehen. Doch heute ist es schwerer als sonst. 
"Nein! Ich will bei dir bleiben."
Traurig schaut er mich an und in wenigen Sekunden sind Tränen in seinen Augen zu sehen. Und diese kullern nach und nach seine Wange runter. Sofort blutet mein Mutterherz und ich kann nicht anders als meinen kleinen in den Arm zu schließen. 
"Nicht weinen mein Schatz. Alles ist gut."
Doch weiterhin kullern die Tränen seine Wange runter und er fängt an zu schluchzen. Also erhebe ich mich und schaue die Kindergärtnerin an.
"Wird wohl heute nichts. Dann nehme ich den kleinen mal lieber mit." - "Ja, ist wahrscheinlich das beste."
Meint diese lächelnd und geht zurück in den Raum. Also halte ich Tio meine Hand hin und warte das er diese nimmt, doch dieser breitet weiterhin weinend die Arme aus. Grinsend schüttel ich den Kopf und halte ihm ebenfalls beide Hände hin. Diese ergreift er dann und lässt sich von mir in meine Arme ziehen. Und so trage ich meinen kleinen immer noch weinenden kleinen Schatz, trotz meiner großen Pocke, Richtung Auto.

Am Bahnhof angekommen, steige ich mit dem kleinen aus dem Auto aus und steuer ziemlich langsam auf die Gleise zu. In der kurzen Zeit hat er sich auch wieder beruhigt, wahrscheinlich weil er seinen Willen bekommen hat.
"Tio nicht so schnell, hier sind ganz viele Leute und vor allem Züge."
Meine ich streng und hebe ihn dann kurzer Hand wieder hoch, als er wieder schnell los laufen will. Und so warten wir beiden noch wenige Minuten auf dem Zug, in dem Isabella sitzt. Während der ganzen Zeit spielen Tio und ich 'Ich sehe was, was du nicht siehst' und ich muss sagen, mein kleiner ist echt gut darin. 
"Hallo ihr süßen."
Ruft Isabella direkt, als sie mit einem großen Koffer auf uns zu gelaufen kommt. Sofort fällt sie uns in die Arme und drückt uns einen Kuss auf die Wange. 
"Hallo du süße. Wie geht es dir?" - "Mir geht es gut. Aber es geht mir noch besser, wenn du mir endlich meinen kleinen Neffen gibst. Denn als Schwangere darf man nicht schwer schleppen."
Meint sie frech grinsend und nimmt mir den kleinen ab. Lachend schüttel ich den Kopf und nehme ihr schlussendlich den Koffer ab. 
"Das ist nur ziehen und nicht schleppen."
Meine ich ebenfalls frech grinsend und gehe schon mal langsam los. Lachend folgt sie mir mit meinem kleinen Schatz Richtung Auto.

Mittlerweile ist Isabella seit drei Tagen bei uns und Tio geht jetzt auch endlich wieder in den Kindergarten, ohne dass ich viel Diskutieren muss. Dass kann zum einen an Isabella liegen und zum anderen an ihren Sohn Pitt, mit dem Tio vor ein paar Tagen geskypt hat. Denn Pitt und Isabellas Ehemann sind zu Hause geblieben, zum einen weil Pitt in die Schule muss und zum anderen weil es für mich wahrscheinlich anstrengender wäre.
"Isabella?"
Rufe ich leise durch die Wohnung und hieve mich aus meinem Bett raus. In dieses habe ich mich, kurz nachdem Tio in den Kindergarten gebracht wurde, wieder rein gelegt.
"Ja. Ist alles gut bei dir?"
Fragt diese sofort besorgt und stürmt in mein Zimmer. Leicht geschwitzt schaue ich sie an und schüttel meinen Kopf. Sofort schaltet diese schnell und greift nach ihrem Handy. Während sie telefoniert, hält sie meine Hand und lächelt mir aufmunternd zu. Kurz darauf legt sie auf und streicht über meine Wange. 
"Der Krankenwagen kommt."
Meint sie sofort und streichelt weiter über meine Wange. Dabei spricht sie mir immer wieder aufmunternd zu und geht erst von meiner Seite, als es klingelt. Jedoch ist sie nach wenigen Minuten, mit zwei Sanitätern bei mir im Schlafzimmer. Und ab da geht alles schnell.
Ich werde auf eine Liege gelegt und aus der Wohnung geschoben. Isabella ist dabei die ganze Zeit an meiner Seite und hat auch meine Tasche dabei, die ich extra für den Krankenhaus Aufenthalt gepackt habe. In diesem befinden sich Sachen für den kleinen Knirps und halt noch was für mich.

Mafia daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt