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"Dachte echt du drückst dich. Ich schwöre es dir, wärst du nicht aufgetaucht, wäre ich zu dir gekommen und hätte dich persönlich abgeholt."
Meint Chiara ernst, als wir auf dem Weg zum Arzt sind. 
"Keine Sorge. Ich wollte mich nicht drücken, gab nur heute ein paar Probleme. Aber ist nicht Redenswert."
Den letzten Satz füge ich schnell hinten dran, nicht das Chiara auch noch wissen will was los war. Schon bei dem Gedanken an mein zweites Problem wird mir ganz anders.
"So, wo muss ich jetzt lang?"
Frage ich und bekomme sofort die Antwort.
"Rechts und dann einfach den Schildern vom Krankenhaus folgen." - "Krankenhaus?"
Frage ich skeptisch nach.
"Direkt neben an ist der Arzt zudem ich immer gehe. Dort sind noch einige andere."
Nickend folge ich den Schildern und höre Chiara zu, wie sie mir irgendwas erzählt.
Nachdem wir geparkt haben und einen Krankenwagen vorbei gelassen haben, steuern wir auf das Gelbe Gebäude zu. Dort sind einige Klingeln zu sehen und gerade als ich anfange sie zu lesen, drückt Chiara schon auf eine. Kurz danach erklingt ein Surren und wir treten in das Haus ein.
"Wir müssen in den vierten Stock. Willst du Treppen steigen oder den Aufzug nehmen?" - "Treppen."
Und so machen wir uns auf den Weg. Mit jeder Treppe die ich der Praxis des Arztes näher komme, steigt mein Herzschlag und ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. Das merkt auch Chiara, weswegen Sie mich an der Hand nimmt und diese leicht drückt. Danach lächelt sie mich aufmunternd an und wir steigen die Restlichen Treppen hoch.
"Hallo, haben Sie einen Termin?"
Fragt mich die Frau an der Rezeption.
"Nein, habe ich nicht." - "Okay, dann bräuchte ich einmal ihre Krankenkassen Karte."
Nickend hole ich mein Portmonee und anschließend die Karte raus. 
"Okay, dann nehmen Sie doch bitte noch im Wartezimmer platz. Das kann allerdings noch ein wenig dauern." - "Kein Problem und danke."
Im Wartezimmer unterhalten Chiara und ich uns eine wenig. Nach einer halben Stunde taucht die Arzthelferin in der Tür auf. Und das vierte Problem beginnt.
"Dana Valluzzi bitte einmal ins Zimmer 3."
Dringt ihre zittrige Stimme in den Raum und auch die anderen hier im Raum halten in ihrer Bewegung inne. Leicht irritiert stehe ich auf und schaue Chiara auffordernd an.
"Kommst du nicht mit?"
Und nun schaut sie mich ängstlich an.
"Chiara? Ist alles gut bei dir?" - "Du.. Du bist Dana Va.. Valluzzi? Von der Mafia Valluzzi?"
Und dann fällt der Groschen bei mir. Sie wusste doch nichts davon. 
Da ich allerdings nicht weis was ich sagen soll oder wie ich in der Situation reagieren soll. Nicke ich nur und schaue sie an. Dann nickt sie auch, nimmt ihre Tasche, steht auf und geht aus der Tür. Fassungslos schaue ich ihr nach und merke wie ich kurz vor dem weinen bin. Dieser Nachname macht mir das Leben echt zur Hölle.
"Ich muss nicht zum Arzt. Wäre gut wenn du dich langsam mal in Bewegung setzten würdest."
Dringt Chiaras Stimme an mein Ohr und dann werde ich schon mit gezogen.
Im Zimmer angekommen, sitzt der Arzt schon da und schaut mich auch leicht ängstlich an.
"Hallo Frau Valluzzi. Was führt Sie zu uns?"
Fragt er direkt nach, nachdem er meine Hand geschüttelt hat.
"Mir geht es in letzter Zeit nicht so gut. Mir wird regelmäßig schlecht und ich übergebe mich auch. Außerdem bin ich jeden Abend platt, so als ob ich einen Marathon gelaufen wäre."
Nickend schaut er mich an.
"Darf ich fragen ob Sie in letzter Zeit ungeschützten Sex hatten?"
Fassungslos schaue ich ihn an.
"Sie denken ich bin schwanger?" - "Ja, es hört sich ganz danach an." 
Immer noch fassungslos schaue ich ihn an und gebe ihm dann die Antwort auf seine Frage.
"Nein, wir haben immer verhütet. Glaube ich zumindestens."
Gebe ich kleinlaut von mir und knete meine Hände. Jedoch spüre ich dann Chiaras Hände um meine.
"Ich würde Sie gerne zu meiner Kollegin überweisen. Sie ist Frauenärztin und könnte direkt einen Ultraschall Bild machen. Dann wüssten wir ob Sie schwanger sind oder nicht. Denn das klingt für mich momentan am wahrscheinlichsten."
Immer noch fassungslos nicke ich und folge Chiara danach nur noch. 
Erst als ich auf eine Liege gedrückt werde, mir mein Oberteil nach oben gezogen wird und ich was kaltes auf meinem Bauch spüre, erwache ich aus meiner starre. Genauso wie Chiara und die Frauenärztin, starre ich auf den Bildschirm. Dabei halten wir, Chiara und ich, Händchen.
"Ich freue mich ihnen mitteilen zu können das Sie schwanger sind, Frau Valluzzi."
Meint die zu freundlich lächelnde Frauenärztin zu mir.
"Sehen Sie dort, kann man ihr Kind sehen."
Dann deutet Sie auf einen Punkt und wir drei starren auf diesen. 
Danach verfalle ich wieder in eine starre. Wische mir das Gel weg, ziehe meinen Pulli runter, nehme mein Ultraschall Bild in die Hand und folge Chiara aus der Praxis und anschließend aus dem Gebäude. Da diese merkt, dass ich nicht ganz bei der Sache bin, setzt sie mich auf den Beifahrersitz und fährt meinen Wagen.
"Ist alles okay bei dir Süße?"
Fragt Chiara dann liebevoll als wir an einer Ampel stehen, dabei streicht sie über meinen Arm. Ich nicke einfach nur und starre auf die Straße.
"Sollen wir uns irgendwo hinsetzen, was trinken und reden? Bis die kleinen aus dem Kindergarten abgeholt werden müssen, dauert es noch."
Wieder nicke ich nur und dann fahren wir auch schon los und kommen nach ein paar Minuten an einem kleinen Parkplatz an. Dort parken wir mein Wagen und laufen dann einige Meter. An einem kleinen niedlichen Café angekommen, setzten wir uns draußen hin und beobachten die Leute die hier rum laufen. Zwischendurch geben wir auch unsere Bestellung auf.
"Dana?"
Langsam drehe ich mich zu Chiara um und schaue sie fragend an.
"Du machst mir irgendwie Angst. Nicht wegen der Tatsache das du aus der Mafia Familie schlechthin kommst, sondern das du hier einfach nur sitzt und nichts machst oder irgendwie Emotionen zeigst. Du hast gerade gesagt bekommen, dass du Schwanger bist. Das ist eine super Nachricht. Eigentlich."
Immer noch schaue ich Chiara an und schweige.
"Dana bitte. Sag oder reagier doch irgendwie. Wenn du das Kind nicht willst, kann man da auch was dran ändern. Aber bitte reagier doch irgendwie."
Und dann passiert es, ich fange an zu weinen. Bitterlich zu weinen.
Innerhalb weniger Sekunden finde ich mich in Chiaras Armen wieder und weine mich dort aus. Diese streichelt einfach nur über meinen Rücken und versucht mich zu trösten. Was die wenigen Leute, die hier sitzen und lang gehen, denken ist uns dabei egal. 

Mafia daughterOù les histoires vivent. Découvrez maintenant