Zweifel

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-überarbeitet-


Ich ließ den Cupcake auf dem Tisch sinken und verbarg meine Hände vor meinem Gesicht. "Oh man Chloe! Ich bin so dumm! Ich muss das wieder in Ordnung bringen, bevor sie mich noch einstellen und es dann erst herauskommt." Sagte ich und griff nach meiner Tasche. "Am besten rufe ich dort nochmal an. Die Frau hatte mir ihre Nummer aufgeschrieben." Sagte ich und kramte in meiner Tasche herum auf der Suche nach meinem Handy.

"Warte!" Rief Chloe und erschreckte mich fast zu Tode. "Was ist wenn sie es gar nicht wissen brauchen?" Fragte sie.
"Wie meinst du das?" Fragte ich und hob eine Augenbraue.
"Naja", sagte sie und drehte sich wieder zu ihren Kuchen und Torten zurück. "Du würdest es einfach erzählen. Ich meine, dass du ein kleines Kind hast. " Sagte sie und schaute mich grinsend an. "Du meinst ich soll lügen? " Fragte ich nach. "Es würde ja nicht direkt lügen sein. Nur du würdest es nicht erwähnen." Sagte sie. "Du weißt schon, dass das Betrug wäre wenn es rauskommen würde", wies ich sie zurecht. "Die Betonung liegt auf wenn, Süße." Sagte sie leicht und reichte mir meinen Cupcake den ich auf dem Tisch abgestellt habe. "Beiß ab!" Befahl sie und ich biss auf dem Boden starrend ab. "Komm schon, Mia! Du hast schon immer von solch einer Chance geträumt. Stell dir vor: Jace und du könntet endlich ausziehen und ein Apartment mieten. Irgendwann wenn du fest eingestellt bist, kannst du die Bombe ja platzen lassen." Ich schüttelte den Kopf. "Das wäre nicht fair gegenüber allen anderen, Chloe." Sagte ich. "Komm jetzt sei nicht so spießig! Ich weiß ja du bist Mutter und musst vernünftig handeln, doch hier geht es nicht nur um dich. Es geht um Jace, der eine Chance auf eine gute Zukunft bekommen und sogar verdient hat. Also kneif deine süßen Arschbacken zusammen und zieh es durch! Wer weiß vielleicht eignest du dich gar nicht für den Job und sie schmeißen dich kurzerhand raus." Lachte sie. "Chloe! Das ist kein Spaß!" Sagte ich. "Denk darüber nach, Mia. Wem würde es denn schaden?" Fragte sie und arbeitete friedlich weiter.

Langsam legte ich den Weg zum Kindergarten grübelnd hin. Was mache ich mir für ein Kopf? Es steht ja nicht zu 100 Prozent sicher, dass ich den Job überhaupt habe. Ich sollte mich nicht so verrückt machen!
Doch Chloe hatte schon irgendwie Recht. Es bräuchte niemand etwas davon zu wissen und ich brauchte es auch nicht zu erwähnen. Vielleicht erfahren sie es irgendwann mal? Doch würde das nicht lügen sein?
Es geht um Jace , der eine gute Zukunft verdient hat, rief ich mir Chloes Worte in den Kopf.

Sie hatte Recht, dass wusste ich, doch mein schlechtes Gewissen rückte in den Vordergrund. Andere arbeiteten hart für so eine Stelle und ich würde lügen um sie zu bekommen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich hatte nicht die Erlaubnis Menschen so zu hintergehen. Das war nicht fair.Ich war nicht so ein Mensch.

Am Kindergarten angekommen rannte mein kleiner Junge auf mich zu und ich hob ihn hoch. "Mummy! Mummy! Ich und Tim haben heute eine große Sandburg gebaut. Willst du mal sehen?" Fragte Jace. "Klar will ich die große Sandburg sehen. Wo ist sie denn?" Fragte ich und küsste meinen kleinen Sohn auf die Stirn. "Na im Sandkasten, Mummy!" Sagte er lachend und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich lachte auf. "Natürlich wo auch sonst, da hast du recht", sagte ich und führte uns zu dem großen Sandkasten. Ein kleiner Junge mit Brille saß da drinnen und baute an der großen Burg weiter.

Tim ist ein halbes Jahr älter als Jace und hat ebenfalls leider nur ein Elternteil. Seinen Vater um genau zu sein. Der Vater war ebenfalls noch ziemlich jung. Ungefähr 25 wenn ich mich nicht irre.
Tims Mum ist bei seiner Geburt gestorben und so zog er ihn alleine groß. Ich kannte seinen Vater ziemlich gut. Wir sind ein paar mal ausgegangen, doch haben schnell gemerkt, dass wir lieber nur Freunde bleiben sollten. Er war wirklich ein sehr gutaussehender und netter Mann, doch leider nicht wirklich mein Typ.

"Hallo Tim! Wie geht es dir?" Fragte ich und ließ Jace los, da er anfing mir sehr schwer zu werden. Er war leider kein kleines Baby mehr, dass wie eine Feder wog. "Gut Mrs. Bellesario", sagte er lächelnd. "Tim wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich Mia nennen sollst?" Fragte ich lachend und fuhr ihm durch die Haare.

"Guck mal Mummy. Wir haben dafür sehr lange gebraucht", sagte Jace und ließ sich wieder neben seiner und Tim's Burg plumpsen. "Das ist toll mein Schatz", sagte ich. Eine Weile vergaß ich alle meine Probleme und genoss meine Zeit mit meinem Sohn.

Als wir später nach Hause kamen, kochte ich uns schnell ein paar Nudeln. Ich musste zugeben, dass ich nicht die beste Köchin der Welt war. Normalerweise kochte Grandma für uns und das aus Leidenschaft, doch sie beide waren verreist. Sie wollten schon immer mal eine Kreuzfahrt machen und jetzt würden ein paar Wochen um den Globus reisen. Ich gönnte es ihnen aus vollem Herzen. Sie hatten es sich mehr als verdient.

"Mummy kann ich ein bisschen Fernsehen?" Fragte mein kleiner Junge und kam in die Küche geschlendert. "Hast du dir denn schon die Hände gewaschen?" Fragte und schaute ihn lachend, prüfend an. "Ja Mummy, sagte er und zeigte mir seine Händchen. Ich ging in die Hocke und nahm sie in meine Hände und tat so als würde ich sie ganz genau inspizieren. "Hmm", machte ich und mein Junge kicherte leise. "Mummy!" Schrie er als ich anfing ihn zu kitzeln. Er wandt sich unter meinen Armen und lachte laut auf. Sein Lachen brachte mich immer selbst zum lächeln.

Ich hörte dieses Lachen immer so gerne. Es gab mir Kraft, die ich manchmal nicht hatte und es beeinflusste meine Entscheidung.
"Klar geh ein bisschen gucken. Ich rufe dich , wenn das Essen fertig ist", sagte ich und ließ ihn aus meinen Griff los. "Danke Mummy!" Rief er noch und verschwand schon im Wohnzimmer.

Mein Blick wurde ernst und ich grübelte darüber nach ob ich diesen Job mit einer Lüge eingehen sollte. Mein Junge hatte was besseres verdient als hier auf zu wachsen, weil sich seine Mutter sich nichts leisten konnte. Aber ich war immer ein Ehrlicher Mensch gewesen und mich allem gestellt. Verdammt, ich hatte ein Kind mit 18 bekommen! Ich war stolz darauf! Würde ich mein Kind damit auf einer Weise Leugnen?

Mein Handy unterbrach meinen Gedankengang , da es klingelte. Schnell griff ich in meiner Hosentasche und beantwortete den Anruf als ich die Nummer nicht erkannte.

"Hallo", sagte ich mit fester.

"Hallo, Mrs. Bellesario. Hier ist Mrs. Rodriguez von der Firma 'C. N. Dawson Company' sind sie Mrs Bellesario?" Fragte sie. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich musste das Handy mit beiden Händen halten, so aufgeregt war ich.

"Ja genau", sagte ich. "Ich wollte sie gerade Anrufen es geht um die Stelle ich wollte..." Ich wurde von ihr unterbrochen. "Sie haben den Job. Ich habe gerade mit dem Chef gesprochen. Ich habe doch gesagt, dass sie perfekt hier rein passen würden. Ab Morgen sind sie die Assistentin von Nicolas Dawson." Geschockt ließ ich fast dad Handy fallen. Was?

"Ent...Entschuldigen haben Sie Nicolas Dawson gesagt?" Fragte ich zögernd.

"Ja habe ich, also wollen sie den Job noch?" Fragte sie.

Ich schluckte und gab mir einen Ruck obwohl ich wusste, dass ich es bereuen werde. "Ja ich möchte den Job noch", sagte ich.

Bild : Chloe

Hat dir das Kapitel gefallen? Ich würde mich freuen wenn du mir einen Kommentar da lässt oder für die Geschichte votest :)




Mein Chef und unser BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt