Lesenacht teil4 Vergessen

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-überarbeitet-

Es war Zeit meine dummen kleinen Hormone in den Griff zu bekommen und diesen Tag einfach zu vergessen.

Also das mit dem Vergessen konnte ich vergessen. Nick und ich hatten Meetings verschiedener Arten und keine freie Minute. Das hieß: 24/7 mit Nick. Außer heute. Heute hatte ich noch ein paar Stunden ohne ihn, da er "was zu erledigen hatte". Seine Worte nicht meine. Diese paar Stunden Frieden verbrachte ich in meinem Hotelzimmer. Er hatte mir nicht gesagt wann er zurückkommen würde und ob wir noch irgendwas machen würden heute, da es unser letzter Tag hier war. Er ignorierte mich und schien nur mit mir zu reden, wenn wir in den Meetings waren. Mehr nicht. Und das machte mich fertig. Zwar wollte ich diese ganzen Hormone, die in mir schwirrten wenn ich ihn sah vergessen, doch das viel mir mehr als schwer. Und so ging es schon fast eine Woche. Mittlerweile würden wir morgen Abend wieder abreisen. Das hieß: Spätestens übermorgen wird Nick von Jace wissen und mein Leben wird sich komplett ändern. Doch nicht nur mein Leben auch das von Jace, der in dieser Geschichte das Wichtigste ist. Ich wusste zwar nicht wie ich das Thema anschneiden sollte, da Nick mich ignorierte. Ich musste es einfach irgendwie durchziehen und es galant erklären, denn mit der Tür ins Haus fallen würde ich nicht, egal was für ein Arschloch er war und wie sauer ich auf ihn war, das wäre mehr als gemein und so war ich nicht. Ich war immer ein Mensch gewesen, der Menschen in meinem Umfeld immer verzeiht hatte und immer die Schuld bei mir gesucht habe. Genau wie dieses Mal...

Ich machte mir Vorwürfe, dass er doch nichts über einer Beziehung gesagte habe. ICH hatte es mir in den Kopf gesetzt und ICH hatte solche Gedanken überhaupt zugelassen, also war es doch auch irgendwie mein Fehler. Aber auf der anderen Seite: ER hatte mit meinen Gefühlen gespielt, ER hatte mich in dem ersten Meeting mit Mr. und Mrs. Coulder wie durch Zufall immer mal wieder berührt und solche Sachen wie "Ich will dich" zu mir gesagt. Doch ich hätte nicht sofort übertreiben sollen. Er ist halt Nicolas Dawson, Sohn eines kaltherzigen Vaters, Badboy unserer damaligen Schule und Chef einer der wichtigsten Firmen auf der Welt. Ihm war alles egal was nichts mit ihm zu tun hat, er nahm sich Frauen für nur eine Nacht um sie am nächsten Morgen wieder weg zu werfen.

Trotzdem war ich sauer auf den Typen! Ich meine wie kann man nur so dreist sein mich zu fragen ob ich mit ihm schlafe nachdem was alles passiert ist?!

Wie kann man nur so dreist sein, ein Kind vor ihm zu verstecken? Sein Kind?

Ich versuche es doch wieder gut zu machen!

Ein Klopfen an meiner Zimmertür stoppte meinen Gedanken. Zögernd öffnete ich meine Tür. Nick stand vor mir. Mit roten Augen. Hatte er geweint? Mein Herz machte einen Satz nach vorne. Geschockt standen wir uns gegenüber. Er sah mich an und ich ihn. Nur sah er wütend aus. Und...verletzt.

"Hey. Was ist passiert?" fragte ich meine Stimme versuchte ich mitfühlend klingen zu lassen, damit er nicht sah wie nervös ich war. Ich hatte ihn noch nie so gesehen, verdammt! Er schluckte und sah an mir vorbei in mein Zimmer, bevor er mich wieder ansah. Sein Blick war kalt, ja schon fast verächtlich. "Kann ich reinkommen?" fragte er. Die Stimme kalt, so wie ich sie erwartet hatte. Und es war auch nicht wirklich eine Frage. Ich wusste ich hatte keine andere Möglichkeit, doch das machte mir nichts aus. Ich wollte wissen was los war, denn etwas ging gerade gewaltig schief. Ich nickte nur und öffnete die Tür etwas mehr so, dass er eintrat. Hinter mir schloss ich die Tür und schlang die Arme über meiner Brust.

"Setz dich" forderte er und schaute aus dem Fenster des großen Gebäudes. Draußen fing langsam die Dämmerung an und so verschwand die Sonne auch für diesen Tag hinter den dicken Wolken. "Nein, danke" meinte ich perplex.

"Setz dich, verdammt" schrie er und drehte sich um. Seine Augen bohrten sich in meine und ich erkannte nur noch puren Hass in ihnen. Ich zuckte zusammen bevor ich mich auf mein Bett setzte und zu Boden sah. Den kalten Blick in seinen braunen Augen konnte ich nicht Stand halten. Lange Zeit blieb es still, nur die Schritte Nicks, die von der einen Richtung des Zimmers zur anderen ging. Immer und immer wieder. Er stoppte vor mir und sah mich an als würde er was sagen wollen, doch entschied sich dagegen. Ich reckte meinen Hals zu ihm auf. "Was habe ich getan?" fragte ich. Er lachte auf. Aber es war kein normales Lachen es klang höhnisch und falsch, nicht das Lachen was ich kannte. "Die Frage ist eher was hast du nicht getan!" rief er und griff zu einem Umschlag, der auf dem kleinen Tischen genau mir gegenüber seinen Platz gefunden hatte. Ich hatte nicht bemerkt, dass er als er rein kam was in den Händen hielt, doch es müsste seiner sein. Er hielt den Umschlag fest in seinen beiden Händen als wäre es ein Schatz bevor er es neben mir auf dem Bett schmiss. Ich sah fragend auf. "Los mach ihn auf!" forderte er mich auf. Zögernd nahm ich den Brief in meine Hände. Er schien schon geöffnet worden zu sein also holte ich raus was drinnen war und erstarrte.

Ich hatte mit allem gerechnet, wirklich mit allem, doch nicht mit dem was ich nun in den Händen hielt. Es waren Fotos. Fotos von Jace und mir. Auf dem Spielplatz, auf dem Weg nach Hause, im Supermarkt, vor Grandma's und Grandpa's Haus, sogar eine Geburtsurkunde von Jace war dabei.


Dam Dam Dam!!!! Was haltet ihr davon? Dachtet ihr, dass er es SO erfährt?

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Mein Chef und unser BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt