Geteiltes Leid ist halbes Leid

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Langsam entfernte er sich von mir und schloss seine Augen. Wahrscheinlich um seine Tränen zu verbergen. Mein Herz zerbrach in tausend Stücke. Ich wollte es rückgängig machen , ich wollte ihm die Wahrheit sagen und ihn dann ganz fest in meinem Armen halten , doch ich konnte nicht. Ich war feige. Wir waren beide feige.

Er schaute aus dem Fenster. Die Nachmittagssonne war in einem hellem Gelb und erstrahlte den ganzen Raum. "Ist alles in Ordnung?" fragte ich leise und berührte ihn an der Schulter. Er drehte sich zu mir um und ich erschrak. Seine Miene war hart und unerschütterlich. "Ja. Es war sowieso besser so. Alleine als Mutter hättest du es nicht geschafft" sagte er kalt und wandte sich wieder um. Wie erstarrt blieb ich stehen. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Hatte er wirklich gerade gesagt , dass ich keine gute Mutter wäre? Auf einmal änderte sich etwas in mir. Meine Schuldgefühlte änderten sich in Wut und ich machte einen Schritt zurück.

War er so verletzt , dass er alles von sich abwimmelte oder war es die Wahrheit? Dachte er wirklich so von mir? Ich schluckte und drehte mich mit einem letzten Blick auf ihn und seinem Rücken um. "Ich habe noch Mittagspause. Sei gleich fertig , wir müssen zum Meeting mit Inhabern der großen Immobilie in New York" sagte ich hart und verließ das Büro und knallte die Tür hinter mir zu. Alles wurde mir egal. Mir wurde egal wenn ich gefeuert werde und mir wurde egal , dass ich gerade die Tür von meinem Chef zugeknallt hatte. Ich brauchte einfach frische Luft.

Am Eingang der Company machte ich halt und genoss die warme Luft um mich herum. Dachte er wirklich so von mir? Das konnte er doch nicht ernst meinen? Er wusste es zwar nicht , doch ich war eine gute Mutter! Woher sollte er das wissen? Im Grunde genommen kannten wir uns nicht wirklich. Wir waren kein Paar , wir hatte nur einmal miteinnander geschlafen. Es war einfach sowas von scheiße so etwas zu sagen. An ihm hatte sich nie etwas geändert. Er war immer noch der Arschloch.

"Scheint als bräuchtest du ein Kaffee" sagte jemand neben mir und reichte mir einen Becher voll mit Kaffee. Verwirrt drehte ich mich zu der Person und schaute ihn an. Er sah gut aus. Blondbruane Haare und blaue funkelnde Augen und ein lächelndes Gesicht. "Hey ich bin Ian" sagte er und streckte mir seine Hand hin. Ich versuchte zu lächeln und nahm seine Hand. "Mia. Arbeitest du hier?" fragte ich nett. "Ja und nein. Ich arbeite mit der Firma zusammen oder versuche es zumindest. Ich bin aus London und vertrete die H.O.H. Company." sagte er. "Ach von der hatte ich schon gehört. Seit ihr nicht eine der Erfolgreichsten Immobilienunternehmen auf der ganzen Welt?" fragte ich interessiert. Er lachte. "Ich stehe immernoch hier mit dem Kaffee in der Hand. Wenn du willst nehm ihn. Du siehst aus als wäre es dein erster Tag hier" sagte er. "Oh. Ich es auch" sagte ich seufzten und nahm ihm dankend den Kaffee ab. "Um deine Frage zu beantworten wir kämpfen mit C. N. Dawson Company um den ersten Platz." "Uhh dann sollte ich lieber nicht mir dir reden. Wir sind Feinde" stellte ich lachend fest. Er lachte und sah in die Ferne. "Ich sollte dich jetzt töten , damit du mir nicht den Kopf verdrehtst und meine Pläne herausfindest" sagte er und schaute mich an. Ich schluckte. Sollte das ein Kompliment sein? "Nicht wenn ich dich zuerst töte" sagte ich mit meiner bedrohlichsten Stimme und nahm einen Schluck von dem Kaffee. Genau wie ich ihn mochte. Mit Milch und Zucker.

"Also warum so traurig?" fragte er. "Ist das nicht eine sehr Persönlich Frage?" fragte ich und sah von ihm weg. "Schon , aber ich bin halt neugierig. Du musst es mir nicht sagen" sagte er dann. Ich seufzte. "Schon gut." sagte ich. Kann ja sein , dass es hilft mit jemanden männlichem zu reden. Chloe würde mir eine Weiblich Meinung sagen , doch was würde ein Mann dazu sagen. " Mein Chef" sagte ich. Ich realisiert was ich gerade sagen wollte und hörte abrupt auf. Ich schaute ihn an. Er nickte mir weiter zu reden. Ich konnte das nicht tun. Ich würde die gesamte Firma bloßstellen. Also schüttelte ich kurz meinen Kopf und sagte "Ist anstrengend" sagte ich und trank einen langen Schluck des heißen Kaffees. Auf die schnelle fand ich nichts anderes. "Ja Chefs sind leider so. Meiner ist auch nicht gerade eine fröhliche Person. Er schickt mich hierher um mit den ernzfeinden Geschäfte zu schließen" sagte er und schüttelte lächelnd den Kopf. "Warum machen wir eingendlich Geschäfte zusammen wenn beide Firmen doch so verhasst sind?" fragte ich dann. "Weil wir die großten Firmen sind und die Welt nun mal gerne sieht wie zwei große Firmen zusammenarbeiteten" sagte er dann. Lange Zeit blieb es still."Wie alt bist du?" fragte er dann nach einer Weile. Verwundert antwortete ich ihm"21" sagte ich. "Noch so jung" stellte er fest und ich verdrehte die Augen. "Du siehst nicht gerade alt aus" sagte ich dann. "Ich bin 25" sagte er dann. Ich schaute auf meine Uhr am Handgelenk und stellte fest , dass ich langsam wieder rein gehen sollte. "Hör zu meine Mittagspause ist gleich vorbei. Ich sollte wieder reingehen. Hat mich gefreut Ian" sagte ich. Er nickte mir zu und lächelte mich leicht an. "Ich sollte auch reingehen" sagte er dann und folgte mir zu den Fahrstühlen. Langsam schloss sich der Fahrstuhl und fuhr uns nach oben. Wie ich bemerkte arbeiteten wir nicht in der gleichen Etage. Schade es wäre nett jemanden zu kennen. Mit einem Ping öffnete sich die Tür zu meiner Etage und ich stieg aus. Er sagte nichts , nickte mir bloß zu und lächelte mich sanft an. Er hatte mich gut abgelenkt und dafür war ich dankbar.

"Können wir los? " fragte ich Nick als ich nach seiner Zustimmung sein Büro betrat. "Du bist gefeuert" sagte er und schaute von seiner Arbeit nicht auf. Ich erstarrte und sah ihn an. "Ist das dein ernst?  Warum?" fragte ich aufgebracht. Er blieb stumm und sah mich weiterhin nicht an. Langsam wurde ich wütend. Ich Schritt auf ihn zu und blieb vor seinem Tisch stehen. "Was denkst du eigentlich wer du bist? Feuerst du mich weil ich dir gesagt habe , dass ich abgetrieben habe? Ist das wirklich dein ernst?  Hast du mich deswegen hier angenommen? " fragte ich aufgebracht. "Ich kann nicht mit dir zusammenarbeiten. Nicht wenn ich weiß , dass du abgetrieben hast" sagte er. Wenn es nur das war könnte ich es wieder hin biegen. Ich konnte ihm die Wahrheit sagen. Dann wäre alles wieder gut. Ich würde es schon schaffen. "Hör zu ich" abrupt wurde ich aufgehalten. Jemand öffnete die Tür. Dieser Jemand war Ian. In Gedanken fuhr ich mit meinem Kopf gegen die Wand.

"Mr . Dawson schön sie wieder zu sehen. Ihre Assistentin war nicht da , deswegen bin ich einfach reingekommen. Ich sollte wieder gehen."sein Blick lag auf mir und er grinste leicht. Ich war kurz davor meine Augen zu verdrehen , ließ es dann aber doch bleiben. "Hallo Mia. Schon dich wieder zu sehen" sagte er und lächelte mich an. "Hallo Ian" sagte ich dann und versuchte wenigstens nicht so gereizt zu klingen , wie ich eigentlich war. Ich schaute rüber zu Nick. Er verfolgte die ganze Sache mit erhobener Augenbraue. "Ist schon gut Ian. Ich brauche nur noch eine Minute." sagte er und sah ihn an. "Ihr kennt euch?" fragte er und stand langsam auf. War das gerade Eifersucht in seiner Stimme? Ich schaute Ian an und deutete ihn an nichts zu sagen , doch natürlich hörte er nicht auf mich. "Ja wir haben uns heute in der Mittagspause kennengelernt. Sie ist wirklich wunderschön und klug. Sie wäre für unsere Firma passend" sagte er und lächelte mich an. Was sollte diese Show? Was hatte er vor?  "Sie arbeitet schon hier. Sie ist meine neue Assistentin" sagte Nick und unterstrich jedes Wort. Was sollte das jetzt? Ich dachte ich bin gefeuert! "Eigendlich" sagte ich , doch wurde schon wieder unterbrochen , diesmal aber von Nick. "Könntets du kurz warten? Ich müsste da noch was klären mit meiner Assistentin". Ian nickte und verließ das Büro , nicht ohne mir noch zuzuzwinkern.

Ich drehte mich zu Nick um. "Ich dachte ich bin gefeuert" sagte ich und hielt meine Hände vor meiner Brust. Er sah mich mit kalten Augen an und schnaubte. "Du bist nicht gefeuert. Außer du willst gehen. Das kann ich natürlich verstehen. Doch wenn ich dich feuere , würde dir die Firma in der Ian arbeitet einen Job anbieten und das will ich nicht" sagte er.

Bild: Ian

Juhuu wir haben die 1K geschafft!!!! Danke ihr lieben :)

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kkninaa



















Mein Chef und unser BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt