Erster Arbeitstag

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-überarbeitet-


Wie bescheuert könnte ich nur sein? Das dachte ich während ich den Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz zuschritt. Hinter Mrs. Rodriguez dackelte ich hinterher und ließ mir erklären welches Büro wem gehörte und wo der Kaffeeautomat stand. Wie sie mir erklärte rettete dieser Kaffeeautomat schon viele leben. Wie man sagt war Kaffee die Rettung für erschöpfte Arbeitstage. "Hier haben wir ihren Arbeitsplatz und dort" sie zeigte auf einer Tür die zwar aus Glas war, aber man nicht durchgucken konnte "Dort ist Mr. Nicolas Dawsons Arbeitsbereich. Er erwarten Sie schon" sagte sie. Ich war kurz davor alles hinzu schmeißen und es wäre mir egal was andere denken würden wenn ich einfach hier rauslaufen würde. Ich trat einen Schritt zurück. "Was haben sie?", fragte sie mich.

"Ich kann das nicht", sagte ich und schaute sie verzweifelt an. Nicht nach all dem was er mir und Jace angetan hat. Er wollte ihn nicht. Er war ein Feigling.

Mrs. Rodriguez sah mich aus beruhigenden Augen an. "Hören sie Kind, Ich weiß es ist eine ziemlich große Sache hier anzufangen und das in so jungen Jahren, doch wir hatten viele Bewerber für diesen Job. Manche waren älter und erfahrener in diesem Beruf als sie, doch wir haben sie genommen. Beide Chefs waren einverstanden und haben sich Sie ausgesucht. Reicht das als Motivation um diese Tür zu betreten?", fragte sie und sah mir in die Augen.

Nick und sein Vater wussten, dass ich in ihrer Firma arbeiten würde? Das hätte mir klar sein sollen, doch warum haben sie mich gewählt? Das hatte keinen Sinn. Nick wollte mich nie wieder sehen, das hatte er mir selber gesagt bevor er abgehauen war. Also was sollte das Ganze?

Auf Mrs. Rodriguez Frage hin sagte ich "Ja". Sie nickte und klopfte leise an seiner Tür. Hier bin ich nun. Ich würde Nick dem Vater meines Kindes wiedersehen. Wie würde er wohl sein? Würde er seine Taten bereuen? Hatte er vielleicht deswegen mir den Job gegeben um mit mir zu reden? Wollte er endlich sein Kind kennenlernen? Mit klopfenden Herzen wartete ich auf einer Antwort.

Ein festes lautes "Ja" rief er und die Tür wurde von Mrs. Rodriguez aufgemacht, doch bevor sie die Tür ganz öffnete zwinkerte sie mir noch einmal zu. Ich trat ein und ließ meinen Blick durch dem Raum schweifen. Es war ein ziemlich großen Büro ganz in Weiß gehalten. An der anderen Seite des Zimmers war ein großes Fenster statt einer Wand. Es war hellen und ohne viel Schnick Schnack. In der Ecke war ein cremefarbenes Sofa und fast direkt gegenüber einem großen Schreibtisch. Dort lagen Blätter über Blätter.

Mein Blick wanderte nach oben, dort saß er. Auf seinem Schreibtischstuhl den Kopf gesenkt auf seine Arbeit. Er schien etwas auf zu schreiben und interessierte sich nicht wirklich für den der gerade reinkam. Ich zweifelte an meiner Entscheidung immer mehr und sah Mrs. Rodriguez zweifelnd an. Sie räusperte sich und sprach. "Mr. Dawson ihre neue Assistentin Mrs. Bellesario ist nun da", sagte sie und lächelte leicht.

Sein Kopf hob sich langsam und sah mich an. Ohne den Blick abzuwenden sagte er: "Danke Mrs. Rodriguez. Sie können jetzt gehen". Langsam verließ sie den Raum und lächelte mich an bevor sie heraustrat. Doch ich konnte es nicht erwidern. Seine Augen nahmen mich in Beschlag. Sie strahlten das warme Braun aus, das ich lange nicht mehr gesehen habe. Ich ließ den Blick über sein Gesicht wandern. Das kindliche war aus seinem Gesicht verschwunden, er trug einen 3 Tage Bart, der ihm gut stand. Lange Zeit blieb es still bis er sich räusperte und den Blick von mir abwandte. "Mia, lange nicht mehr gesehen", sagte er und stand langsam auf.

Das ist alles? Ein lange ‚nicht mehr gesehen'? Vielleicht wäre es anders gekommen wäre er damals geblieben! Doch das sagte ich nicht laut, jetzt hatte ich schon den Job bekommen und die Chance mit Nick zu reden, das würde ich mir nicht jetzt versauen. So gerne ich auch wollte ihn jetzt fertig zu machen ließ ich es bleiben. Ich gab nur ein "Ja lange nicht mehr gesehen" von mir und sah ihn hart an. Leider wandte er den Blick nicht von mir ab und kam auf mich zu. Er reichte mir seine Hand.

"Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit", sagte er und schaute mich aus fragenden Augen an. Warum diese fragenden Augen? Ich hatte Fragen an ihn. "Ehrlich gesagt waren wir schon immer ein gutes Team im Zusammenarbeiten, habe ich recht?", sagte ich und würde mir am liebsten eine Backpfeife geben. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Wie peinlich! Das war's ich konnte meine ungepackten Sachen mitnehmen und gehen, ich sehe es schon vor mir, doch leider lag ich falsch.

"Ich wollte nur höflich sein, Mia.", sagte er und schaute mich an. "Außerdem solltest du dich zügeln, zwar kennen wir uns, doch das bedeutet noch lange nicht, dass ich dich anders behandeln werde. Das war sehr unangemessen. Ich habe dir diese Chance gegeben. Vermassle sie nicht, denn wenn du es hier vermasselst, kannst du alle anderen Firmen vergessen. Haben wir uns verstanden?", fragte er und sah mich mit gerunzelter Stirn an, als würde er sehen wollen ob ich schon am ersten Tag zusammenbreche. Ha niemals!

"Verstanden. Entschuldigung", sagte ich. "Schon gut. Setz dich, dann können wir uns weiter unterhalten", sagte er und deutete auf dem schwarzen, einfachen Stuhl. Er setzte sich auf seinen, nur der Tisch trennte uns voneinander. In aufrechter Haltung saß ich nun vor ihm und wartete bis er anfing zu sprechen. Er tat es nicht und nahm sogar den Kugelschreiber, der wahrscheinlich teurer war als meine teuersten Schuhe, in die Hand und unterschrieb irgendwelche Verträge. "Ehm...", ich räusperte mich. „Ich wusste gar nicht, dass du schon so viel Verantwortung für deine Firma hast. Ich dachte immer du würdest sie erst bekommen wenn dein Dad zu alt für diese Firma wäre", es wunderte mich wirklich, dass er in so jungen Jahren schon so viel erreicht hatte.

"Dad wollte immer, dass ich mich schnell hier einlebte. Er ist immer noch der Chef, doch nun teilt er seine Firma mit mir. Es ist 50-50.", sagte er und ließ von seiner Arbeit ab. "Gut nun zum wesentlichem. Morgens bist du um 7 Uhr hier. Auf dem Tisch wird Kaffee für mich stehen, da ich keine Zeit haben werde mir einen zu holen. Ich will mit dem Kaffee auf meinem Tisch noch den Plan für den Tag. Darauf sollten die Meetings stehen und die Uhrzeit. Du wirst alles planen, so damit ich es rechtzeitig zu den Meetings schaffen kann. Auf deinen Tisch werden Namen stehen, die du sofort an mich durchleitest, falls diese Personen anrufen. Alle andern kannst du meinetwegen abwimmeln, falls ich dir nichts anderes gesagt habe. Bei den Meetings wirst du neben mir sitzen und Protokoll schreiben. Du wirst nett und höflich sein, doch du hältst dich zurück falls dich niemand etwas gefragt hat. Der Kalender auf deinem Tisch wird unser Arbeitsleben bestimmen. Wenn ich dich rufe wirst du sofort hier sein. So das war's glaube ich. Fragen?", fragte er.

Ich schluckte. Ich hätte lieber Block und Stift mitnehmen sollen um mir alles auf zu schreiben, doch ich wusste auf was ich mich einließ, also nickte ich nur. "Gut. Dann kannst du anfangen", sagte er und widmete sich seiner Arbeit zurück. Das war's? Kein wie geht es dem Kind? Wie ist es dir ergangen während du mein Sohn aufgezogen hast? Nichts! Als würde Jace nicht existieren. "Eine Frage hätte ich da noch Mr. Dawson", sagte ich und stand auf. Er sah auf und deutete mir meine Frage zu stellen "Soll ich Sie duzen oder wäre es zu persönlich?

Er schmunzelte versuchte es aber zu verbergen und eine uninteressierte Miene auf zusetzen. "Geh an die Arbeit, Mia." 

Bild : Nick

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Mein Chef und unser BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt