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Dieses Kapitel ist annxix gewidmet, da ich diese Story nur wegen ihr überhaupt weitergeschrieben habe und sie dieses Kapitel besonders mag ❤love ya [to the moon] and beyond❤

Ich wache von einem stechenden Schmerz in meinem Bein auf und öffne meine Augen. Ich liege zusammengekauert auf dem kleinen Flachdach. Scheinbar bin ich gestern Abend hier eingeschlafen. Da es noch dunkel ist, gehe ich davon aus, dass es früh morgens ist. Vorsichtig krieche ich wieder in mein Zimmer und sehe auf die Uhr: 5:07 Uhr. Da ich weiß, dass ich eh nicht wieder einschlafen werde und ich um halb acht zum Therapeuten muss, nehme ich mir frische Wäsche und gehe duschen. Lange stehe ich unter dem kalten Wasser. Erst als meine Mutter klopft und mir sagt, dass es halb sieben ist stelle ich das Wasser ab und mache mich fertig.

Als ich nach unten komme hat Mama schon Frühstück gemacht...in England hat sie das nie gemacht. Sie nimmt das mit dem Neuanfang scheinbar noch ernster als ich dachte.

Auf dem Weg zur Therapie redet meine Mutter die ganze Zeit auf mich ein. Ich soll es doch wenigstens noch einmal versuchen, den Therapeuten nicht gleich vergräueln und so weiter...Klar Mama, ich werde ihm alles erzählen, genau so wie ich meinen Vater verloren habe und was ich alles gesehen und gefühlt habe...

''Hi, ich heiße Tom und bin dein Therapeut.'' kommt ein kleiner braunhaariger Typ auf mich zu. Hat der irgendetwas genommen? Wie kann man in so einer Praxis nur so breit grinsen? Ich mag ihn jetzt schon nicht. Garantiert werde ich ihm gar nichts über mich erzählen. ''Wie heißt du denn du kleine Schnecke?'' Was? Hab ich das gerade richtig gehört? Ich bin 17! ''Annie'' ''Was ein schöner Name. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein so hübsches Mädchen wie du depressiv ist.'' Kann der einfach mal seine Fresse halten? ''Sie müssen sich auch gar nichts vorstellen! Ich werde ihnen auch nie etwas erzählen. Meine Mutter zwingt mich dazu, hierher zu kommen. Ich mache so einen Scheiß garantiert nicht freiwillig! Wer würde das schon? Vor allem bei einem Idioten wie Ihnen?!'' Er guckt mich mit großen Augen an. Ruckartig stehe ich auf, schmeiße dabei den Stuhl um, auf dem ich saß, und stürme aus dem Zimmer. Tränen laufen über meine Wangen. ''Mama wir fahren!'' schreie ich und renne zum Auto. Ich hatte ja wirklich vorgehabt, meinem neuen Therapeuten eine Chance zu geben, aber so einem Vollidioten erzähle ich doch nicht von meinen Problemen!

Auf der gesamten Fahrt nach Hause redet Mama kein Wort. Ich weiß, dass sie sauer ist. Zum Glück, denn dann lässt sie mich immer in Ruhe. Ich renne die Treppen zu meinem Zimmer hoch und öffne die kleine Klappe zu meinem geheimen Flachdach. Dort bleibe ich, bis ich mich einigermaßen beruhigt habe. Dann fällt mir der kleine Musikladen ein, den ich gestern entdeckt hatte. Ich nehme mein Geld und sage meiner Mutter Bescheid, wo ich hinwill. Ich mache mich auf den Weg und freue mich darauf, neue Musik zu entdecken.

Ich betrete den kleinen Laden und wundere mich, dass ich niemanden sehe, weder Kunden noch Verkäufer. Doch plötzlich höre ich aus dem hinteren Teil des Ladens eine Gitarre und leisen Gesang. Es ist wunderschön. Ich halte inne und höre zu. Als das Lied zu Ende ist, gehe ich durch die Reihen, um die Person zu suchen, die so schön gesungen und Gitarre gespielt hat. Da fängt ein neues Lied an. Ich folge der Musik und finde einen Jungen, wahrscheinlich etwas älter als ich. Leise räuspere ich mich. Erschrocken sieht er mich an. ''Sorry.'' sage ich leise. ''Kein Problem. Kann ich dir irgendwie helfen?'' ''Ähm..nein ich denke nicht. Aber du hast eine unglaublich schöne Stimme. Das, was du gerade gesungen hast..das war wunderschön.'' ''Danke.'' ''Ich gucke mich dann mal um...'' Langsam drehe ich mich um und sehe mir eine CD nach der nächsten an. Der Junge fängt wieder an zu singen. Lächelnd höre ich zu. Doch als plötzlich Drown von BMTH anfängt, steigen mir Tränen in die Augen. Das war Papas Lieblingslied gewesen. Ich schluchze. Als mich jemand in den Arm nimmt, sehe ich kurz auf und schaue in die hellblauen Augen des Jungen. ''Hey. Was ist los mit dir?'' ''Lange Geschichte'' ''Ich habe Zeit. Und hier kommt eh fast nie jemand hin.'' Ich weiß nicht was es ist, aber irgendwie vertraue ich ihm und folge ihm in den hinteren Bereich des Ladens. Dort setzen wir uns hin und ich beginne ganz von vorne: ''Also, vor zwei Jahren hatten mein Vater und ich einen Unfall..er war ziemlich heftig, aber mir ist nichts passiert...'' Ich schlucke. ''Mein Vater ist in meinen Armen gestorben...noch am Unfallort mit allen seinen Wunden. Seitdem bin ich depressiv und meine Mutter hat alles versucht, um mich wieder glücklich zu machen. Und jetzt sind wir von England hierher gezogen. Dabei wollte ich gar nicht, aber Mama meinte, ein Neuanfang würde mir gut tun. Drown war Papas Lieblingslied...'' Ich sehe auf und erschrecke. Der blauäugige Junge mit dem Lippenpiercing weint. ''Tut mir leid.'' flüstert er. ''Kannst du ja nichts für. Du kennst mich nicht einmal...'' ''Aber ich möchte dich kennenlernen.'' ''Was?'' ''Ich meine das ernst. Du hast ziemlich viel durchgemacht, aber du wirkst trotzdem so stark...und du bist sehr offen.'' ''O-okay.'' ''Ich bin Luke.'' ''Ich heiße Annie.''

Luke zeigt mir einige CDs, die er sehr gerne mag und schnell bemerken wir, dass wir einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Wir reden zwar wenig, aber es fühlt sich nicht komisch an. Ich fühle mich wohl und als ich mich auf den Rückweg mache lächele ich die ganze Zeit. Es war schön, mal wieder so etwas wie glücklich zu sein.

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Hi or Hey
das hier ist die erste fanfiction, die ich veröffentliche. Ich hoffe sie gefällt euch (wenn ihr sie überhaupt lest). Ich würde mich freuen :-)
Marie

depressed. l.h. (Teil 1)Where stories live. Discover now