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Am nächsten Morgen wache ich auf, als draußen eine Autotür zugeschlagen wird. Ich schrecke hoch und auch Luke öffnet seine Augen. Ich sehe auf die Uhr: halb zehn. Oh, ich dachte, es wäre früher. Es klingelt an der Tür und ich höre, wie Liz die Tür öffnet. ''Wo ist meine Tochter?'' höre ich eine hohe, eindringliche Stimme - meine Mutter. Was macht die denn hier? Habe ich ihr nicht eindeutig gesagt, dass ich sie nicht brauche? ''Die schläft noch, aber ich kann ihr gerne etwas ausrichten.'' antwortet Liz freundlich. ''Nein danke, ich würde sie gerne jetzt sehen.'' ''Haben Sie mich nicht verstanden? Sie schläft noch.'' erklärt Lukes Mutter bestimmt. ''Das interessiert mich nicht. Dann wecke ich sie eben.'' widerspricht meine Mutter. ''Wie bitte? Annie ist Ihre Tochter und im Moment ziemlich erschöpft und kraftlos. Den Schlaf können Sie ihr ruhig gönnen, wenn Sie schon nicht für sie da sind.'' Liz hört sich spöttisch an und ich liebe sie dafür, dass sie meiner Mutter so entgegengeht. ''Luke'' flüstere ich. ''Kannst du mich runter tragen?'' ''Willst du wirklich mit deiner Mutter reden?'' fragt er. ''Ich möchte wissen, was sie mir zu sagen hat.'' ''Okay. Sollen wir vorher noch mehr anziehen?'' ''Nein, es sei denn du fühlst dich unwohl, so meiner Mutter unter die Augen zu treten. Aber sie kann ruhig sehen, dass wir es ernst meinen.'' antworte ich. ''Okay, dann los'' Langsam nimmt er ich auf seinen Arm und trägt mich die Treppen hinunter. Meiner Mutter fällt die Kinnlade herunter. ''Morgen Mama'' sage ich lächelnd. ''G-guten Morgen Annie.'' ''Warum bist du hier?'' frage ich gespielt freundlich. ''Ich wollte dich abholen, Süße'' antwortet sie mit einem zuckersüßen Fake-Lächeln. ''Oh, das tut mir leid, ich bleibe erst einmal hier.'' widerspreche ich ihr. ''Aber Süße, du kannst den Hemmings' doch nicht immer am Bein hängen.'' beharrt sie. ''Das tut sie nicht, Miss. Ich würde mich schon melden.'' mischt sich Liz ein. Als meine Mutter bemerkt, dass ihre Taktik nicht funktioniert, probiert sie es anders: ''Annie, weißt du, was ich getan habe, tut mir unendlich leid. Ich würde gerne den Tag mit dir verbringen, um mich zu entschuldigen.'' ''Ähm Mama, du brauchst so nicht anzukommen. Ich weiß, dass du einfach nur nicht willst, dass ich bei Luke bin. Ich weiß zwar nicht, warum du ihn so hasst, aber eigentlich interessiert mich das auch herzlich wenig. Deine gespielte Freundlichkeit brauche ich nicht. Und wie ich dir bereits im Krankenhaus gesagt habe, komme ich auch ganz gut ohne dich klar.'' Ungläubig schüttelt meine Mutter ihren Kopf und sagt: ''Gut, aber dann komm ja nicht an, wenn er dich hängen lässt. Wir werden ja sehen, was du davon hast meine Liebe.'' Mit diesen Worten dreht sie sich um und stolziert die Einfahrt in ihren hohen Schuhen hinunter. Liz schließt die Tür und ich muss auf einmal lachen. Ich weiß nicht warum, aber das, was meine Mutter da gerade abgezogen hat, war unglaublich lächerlich.

Der Rest des Tages ging schnell vorbei. Luke und ich haben in seinem Zimmer an einem Song geschrieben und es war unglaublich schön. Es ist schön, einfach nur da zu sitzen, Gitarre zu spielen und zu singen. Und wenn am Ende auch noch etwas bei herauskommt, ist es noch viel schöner.

depressed. l.h. (Teil 1)Where stories live. Discover now