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Nach der Schule gehen Emma und ich zusammen in die Stadt. Es ist das erste Mal für mich, in der Innenstadt Sydneys zu sein. Eigentlich bin ich auch nicht der Mensch, der ständig neue Klamotten braucht, aber Emma hat mich überredet. Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass es echt lustig mit Emma ist. Wir laufen durch die Läden und suchen uns gegenseitig die buntesten und hässlichsten Outfits aus, nur um dann vor lachen auf dem Boden zu liegen. Ich bin Emma echt dankbar dafür, dass sie für mich da ist, auch wenn es nicht so ist, wie mit Luke und den Jungs. Irgendetwas hindert mich daran, alle Hemmungen fallen zu lassen. Schnell verdränge ich den Gedanken, denn ich habe keine Lust darauf, mir jetzt den Abend vermiesen zu lassen. Ich steige aus dem Bus aus und laufe die Straße hoch nach Hause. Schon, als ich dir Haustür öffne und meine Mutter lachen höre, weiß ich, dass Mark da ist. Sie lacht nie. Durch den Spalt der Wohnzimmertür sehe ich, wie die beiden auf dem Sofa liegen und sich kitzeln und das machen, was frisch verliebte Paare in meinem Alter eigentlich machen. Leise will ich die Treppe hinauf und unbemerkt in mein Zimmer kommen, aber natürlich stolpere ich über Mamas Schuhe und stütze mich an der Wand ab, um nicht hinzufallen. Dabei schalte ich das Licht an und rufe: ''Fuck!'' Sofort höre ich Mamas Stimme: ''Annie? Bist du das?'' Ich stöhne, drehe mich um und gehe ins Wohnzimmer. ''Ja'' ''Unser Plan hat sich geändert. Mark zieht jetzt schon ein. Die zwei Wochen wären Zeitverschwendung.'' ''Wie bitte?'' Ich kann kaum fassen, was meine Mutter mir gerade erzählt hat. ''Du hast schon richtig verstanden. Nicht Schatz?'' ''Ja. Ich bin wirklich sehr glücklich, hier einziehen zu dürfen. Du bist so ein süßes Mädchen.'' stimmt Mark zu. Bei der Lüge verziehe ich mein Gesicht und auch Mama schaut ihn ungläubig an. ''Ich freue mich auch sehr.'' sage ich ironisch und mit einem Fake-Lächeln. Dann drehe ich mich um und laufe in mein Zimmer. Bin ich froh, dass jetzt Wochenende ist. Ich kann zwei ganze Tage mit den Jungs verbringen und habe nicht meine Mutter, Mark oder irgendwelche Idioten aus der Schule um mich. Ich kann ich sein, ohne mich schlecht zu fühlen. Ich kann mal wieder lachen. Sofort rufe ich Luke an und frage, wann ich morgen kommen kann. ''Hi Annie!'' ''Hi Luke! Ich wollte nur fragen, wann ich morgen kommen kann.'' ''Komm wann du willst. Ich bin die ganze Zeit da. Aber die Jungs haben morgen keine Zeit. Ich dachte, dass du vielleicht meine Familie kennenlernen willst.'' ''Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist Luke. Ich meine, ich bin depressiv...'' ''Na und? Das macht dich doch nicht schlecht. Du bist meine beste Freundin. Außerdem wissen meine Eltern das schon.'' Bei seinen Worten wird mir warm ums Herz. Ich bin seine beste Freundin? ''Annie?'' ''Ähm ja..okay..na dann. Ich komme so um 11 zum Laden.'' stottere ich. ''Das hört sich gut an. Dann können wir bis eins noch etwas zusammen machen und zum Mittagessen zu mir nach Hause gehen. Ist das okay für dich?'' ''Ja klar! Ich freue mich auf morgen.'' sage ich und lächele. ''Ich mich auch.'' flüstert Luke. ''Hab dich lieb.'' fügt er hinzu. ''Ich dich auch...Bis morgen.'' ''Tschüss Little.'' Dann legt er auf, doch mein Lächeln bleibt. ''Hab dich lieb'' hat er gesagt. Seine Worte hallen in meinem Kopf nach.

depressed. l.h. (Teil 1)Where stories live. Discover now