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Morgens wache ich auf, weil mir unglaublich kalt ist. Als ich meine Augen öffne, weiß ich auch warum. Luke hat sich mal wieder die ganze Decke unter den Nagel gerissen und schläft wie ein Engel. Obwohl mir so kalt ist, muss ich lächeln, als ich meinen Freund sehe: Sein Mund ist leicht geöffnet, und er hat eine Hand unter seinem Kopf. Die andere liegt neben seinem Gesicht. Einige Haare sind in seine Stirn gefallen und scheinen ihn zu kitzeln, denn er verzieht immer wieder sein Gesicht, wenn sich ein Haar bewegt. Ich strecke meine Hand aus und streiche sanft die Haare aus seinem Gesicht. Dann lege ich meine Lippen auf seine und spiele mit seinem Lippenpiercing. Genervt dreht er sich von mir weg, aber ich rüttele an seiner Schulter, bis er sich wütend zu mir zurück dreht. ''Annie, was willst du? Du weißt, dass ich es hasse, geweckt zu werden.'' motzt er. ''Entschuldigung der Herr, aber ich hätte auch gerne etwas Decke. Ich friere mir hier nämlich gerade den Arsch ab, während du wie Prinzessin auf der Erbse schläfst'' zicke ich zurück. Sofort werden Lukes Gesichtszüge weich und er entschuldigt sich bei mir. ''Oh Gott, Entschuldigung Süße. Komm her'' sagt er und hebt einen Arm, um auch die Decke anzuheben. Sofort rutsche ich an ihn und werde von einer wohligen Wärme umschlossen. Luke legt die Decke und seinen Arm über mich und zieht mich eng an sich. Sofort habe ich seinen unverkennbaren Geruch in der Nase. Ich liebe, wie er riecht. Ich habe es schon immer gemocht und es gibt mir ein Gefühl von Zuhause. Denn in den letzten Monaten war Luke mein Zuhause, und er ist es auch immer noch. Ich sehe zu ihm hoch und schaue in ein lächelndes Gesicht. Unwillkürlich muss auch ich lächeln und ich lege meine Hand an seine Brust. Er küsst meine Stirn und ich schließe meine Augen für einen kurzen Moment.

Wir bleiben noch einige Minuten so liegen, stehen dann aber auf, da wir heute shoppen gehen wollen. Luke hebt mich in meinen Rollstuhl und gemeinsam putzen wir im Bad unsere Zähne. Dann gehe ich duschen. Danach ziehe ich mir meine graue Jeans, den grauen grob gestrickten Pullover und meine beigen Jeffrey Campbell's an. Ja, ich weiß, ich sitze im Rollstuhl, aber ich liebe diese Schuhe einfach über alles.

Nachdem alle sich fertig gemacht haben, ziehen wir unsere Jacken an. Ich trage meinen beigen Mantel, der perfekt zu den Schuhen passt. Zum Schluss setze ich noch eine Mütze in der gleichen Farbe auf und lasse mich dann von Luke nach unten und ins Auto tragen. Als er mich hingesetzt hat, zieht er mir die Mütze ins Gesicht und lacht mich dann aus. Ich setze sie wieder richtig auf und lache: ''Du Arsch'' ''Ich dich auch Little'' grinst er zurück. ''Love you'' antworte ich und er drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Lächelnd beobachte ich ihn, wie er wieder rein geht, um Chris zu holen. Auch Liz und Celeste kommen dann die Treppen hinunter und um 12 Uhr sitzen wir alle um Auto und fahren zum Einkaufszentrum.

Dort angekommen steigt Luke aus, kommt auf meine Seite und hilft mir in meinen Rollstuhl. Dann drängeln wir uns durch die Menschenmassen, die auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt sind. Im Einkaufszentrum angekommen umhüllt uns die typische warme trockene Luft, aber wir alle sind gerade sehr froh darüber, denn draußen ist es wirklich eiskalt.

''Können wir eventuell alleine etwas machen?'' fragt Liz und zeigt auf Celi und sie. ''Na klar'' antworte ich. ''Okay. Wann und wo wollen wir uns wieder treffen?'' will sie wissen. ''Also ich würde sagen so um fünf, damit wir danach noch auf den Weihnachtsmarkt gehen können...und ich denke mal, dass wir uns hier treffen können, oder?'' schlage ich vor. ''Gute Idee, dann also um fünf wieder hier.'' grinst Celeste. ''Jap. Viel Spaß euch.'' antworte ich. ''Euch auch'' wünscht sie.

Luke und ich laufen von einem Laden zum nächsten und überlegen, was wir seinen Eltern schenken können. ''Wie wäre es mit einem Buch für deine Ma?'' schlage ich vor. ''Gute Idee, aber welches?'' antwortet er. ''Wir finden schon etwas.'' versichere ich ihm.

Im Buchladen angekommen, suchen wir bei den Romanen und entscheiden uns dann für 'Ein ganzes halbes Jahr' von Jojo Moyes. ''Das wird ihr bestimmt gefallen.'' sage ich. ''Ich denke auch. Wollen wir noch irgendwie Tee und Schokolade dazu kaufen?'' ''Ja, und vielleicht irgendetwas zum Baden'' schlage ich vor. ''Perfekt! Das ist genau das, was Mama liebt'' freut Luke sich.

depressed. l.h. (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt