~last one~

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Am nächsten Morgen wache ich auf und denke sofort daran, dass heute der letzte Tag des Jahres ist. In einem Jahr kann sich viel verändern. Und genau das ist dieses Jahr bei mir passiert. Hätte mir im Januar jemand gesagt, ich würde Ende des Jahres glücklich mit jemandem zusammen sein und würde mich in Sydney wohlfühlen, hätte ich diese Person ausgelacht. Aber so ist es: Sydney ist mein neues Zuhause, auch wenn ich Brighton echt vermisse. Luke ist mein Freund und es könnte nicht besser sein. Meine Depression hat sich ziemlich verbessert und ich würde sagen, dass ich kurz davor bin, sie los zu sein. Aber es hat sich nicht alles zum Guten verändert: Ich kann nicht mehr laufen und meine Mutter und ich sind ziemlich zerstritten. So wütend ich auf sie bin und auf das was sie getan hat und auch immer noch tut, sie ist meine Mum. Ich liebe sie trotzdem und es ist noch immer ein komisches Gefühl, zu wissen, dass sie mich schon so lange belügt. Es tut weh, so etwas zu wissen. Ich werde mich noch ziemlich daran gewöhnen müssen, immer weniger von ihr mitzubekommen.
Eigentlich sollte Lauren heute kommen, damit wir gemeinsam das neue Jahr beginnen können, aber sie hat sich abgemeldet: sie ist krank. Dann wird sie mich wann anders hier in Sydney besuchen kommen.
"Morgen Babe" murmelt Luke. Und daran werde ich mich auch gewöhnen müssen: seine morning voice. Ich lächele ihn an: "Morgen" Sanft lege ich meine Lippen auf seinen Brustkorb und streiche mit meinen Fingern über seinen Bauch. "Annie" sagt er leise und hält meine Hand fest. Verwirrt sehe ich auf: "Was?" "Du machst mich wahnsinnig" grinst er und ich muss kichern. "Heute ist der letzte Tag des Jahres" murmele ich in seine nackte Haut. "Ja und wir werden ihn gemeinsam verbringen, das Jahr zusammen beenden und das Neue beginnen" antwortet er und küsst meine Haare. "Ja. Ich könnte nicht glücklicher sein" lächele ich und sehe auf. Sofort legt er seine Lippen auf meine. "Ich auch nicht" flüstert er in den Kuss und vergräbt seine Hand in meinen Haaren.
Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, steht Luke auf und geht duschen. Ich mache mich in der Zeit auf den Weg in mein Zimmer und durchwühle meinen Kleiderschrank nach etwas, dass ich heute abend tragen kann. Heute vormittag werde ich in Jogginghose und Lukes T-Shirt verbringen, aber heute abend möchte ich ein wenig hübscher aussehen. Ich werfe eine Bluse nach der anderen hinter mich und entscheide mich letztendlich für eine silberne, die ein wenig glänzt. Dazu eine schwarze skinny Jeans und fertig. Mal sehen, was ich mit meinen Haare mache, ganz abgesehen von Make-Up.
Als Luke nach gefühlten Stunden endlich aus der Dusche kommt, sieht das Bad aus wie ein Schlachtfeld und ich habe keine Ahnung, wo ich meine frische Wäsche hinlegen soll, denn alles ist nass. "LUKE!" rufe ich. "Was ist?" antwortet er und kommt mit einem unschuldigen Grinsen durch die Tür. "Das weißt du ganz genau" sage ich und sofort beginnt mein Freund, den Boden ein wenig zu trocknen und den überall verteilten Schaum wegzuwischen. "Hast du ne Schaumparty alleine gefeiert oder was veranstaltest du immer unter der Dusche?" frage ich ihn. "Ich habe gesungen und getanzt" antwortet Luke stolz und wedelt mit dem nassen Handtuch vor meiner Nase herum. "Achso" grinse ich und schmeiße ihn raus. Jetzt kann ich auch endlich mal duschen.
Schnell bin ich fertig und rolle mich zurück in Lukes Zimmer, um eine seiner Jogginghosen zu klauen. Dazu greife ich mir sein schwarzes Nirvana Shirt mit der roten Schrift und dem weißen Aufdruck und schlüpfe hinein, bevor er es mir aus der Hand nehmen kann. "Annie" jammert er "Das wollte ich anziehen" "Dann musst du dir jetzt wohl was anderes aussuchen" grinse ich, strecke ihm meine Zunge raus und flüchte aus seinem Zimmer. Allerdings hat er mich schnell eingeholt, zieht mich aus meinem Rollstuhl, schleppt mich zurück in sein Zimmer und wirft mich dort auf sein Bett. Er beginnt mich zu kitzeln und zieht mir dann sein Shirt über meinen Kopf. "Nein" kreische ich. "Ich will das anbehalten" beschwere ich mich. "Nein Annie! Das ziehe ich an!" protestiert Luke. Aber als ich ihn traurig ansehe, knickt er ein und gibt es mir wieder. "Ha!" freue ich mich. "Du siehst einfach zu gut in meinen Klamotten aus..." murmelt Luke und beißt sich auf die Lippe.
"So und jetzt frühstücken!" rufe ich. "Habe ich wenigstens Zeit, mir ein neues Shirt auszusuchen und anzuziehen?" lacht er. "Hm...okay" grinse ich. Er wühlt kurz in seinem Schrank und zieht ein einfaches schwarzes Tanktop hervor. Ich zeige einen Daumen hoch und warte ungeduldig, dass er es anzieht, denn ich habe echt Hunger und der Rest der Familie wartet bestimmt schon auf uns - wie immer.

depressed. l.h. (Teil 1)Where stories live. Discover now