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Mir ist sehr warm, als ich aufwache und irgendetwas Schweres liegt halb auf mir. Ich schlage meine Augen auf und muss unwillkürlich lächeln. Auf mir liegt Luke mit leicht geöffnetem Mund und schnarcht leise. Seine Augen sind geschlossen und er sieht friedlich und unglaublich süß aus. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen, denn ich möchte ihn nicht aufwecken. Auf der anderen Seite ist mein linkes Bein eingeschlafen und ich muss dringend auf die Toilette. Vorsichtig ziehe ich mein Bein unter seinem hervor und rolle seinen Körper von meinem herunter. Noch schläft er. Langsam setze ich mich hin und steige dann über den schlafenden Luke. Er stöhnt leise auf und dreht sich um, wacht jedoch nicht auf. Erleichtert tapse ich auf die Tür zu und laufe auf Zehenspitzen den Flur hinunter ins Bad.

Als ich wiederkomme, wacht Luke gerade auf. Seine Augen sind noch zusammengekniffen und er streckt sich. Ich krieche zurück zu ihm ins Bett und küsse ihn sanft auf die Wange. Verschlafen küsst er mich zurück und zieht mich auf seinen Körper. Mit seinen Armen umschlingt er meinen Rücken und drückt mich eng an sich. ''Guten Morgen Luke.'' Er antwortet nicht, sondern grummelt nur vor sich hin. ''Not a morning person, are you?'' ziehe ich ihn auf. ''Geh weg!'' motzt er, hält mich aber direkt am Handgelenk fest. ''Ich meinte es nicht so.'' entschuldigt er sich und küsst meine Hand. Ich lache und beuge mich zu ihm hinunter, um einen Kuss auf seine Nase zu drücken.

Irgendwie ist es schon ein bisschen komisch, dass wir uns ständig küssen, obwohl wir kein Paar sind, aber eigentlich stört es mich nicht.

''Woran denkst du?'' fragt Luke leise. Erst jetzt bemerke ich, dass ich seit einigen Minuten auf der Bettkante sitze und zum Fenster starre. Luke nimmt meine Hand in seine und drückt sie leicht. Ich werde rot. ''Du musst es nicht sagen, Little.'' ''An dich...'' murmele ich trotzdem. Dann sehe ich zu ihm hinunter. Er lächelt mich an, sagt aber kein Wort. Nach kurzer Zeit ist Luke wieder eingeschlafen. Ich sehe auf die Uhr und erschrecke: Es ist erst 7 Uhr, an einem Wochenende. Da ich eh nicht mehr einschlafen können werde, bleibe ich einige Minuten neben Luke sitzen und entscheide mich dann dafür, duschen zu gehen. Nun leihe ich mir doch eine von seinen Jogginghosen und eine seiner Boxershorts. Auf Zehenspitzen gehe ich aus dem Zimmer und zurück ins Bad.

Ich lasse das Wasser auf mich herunter prasseln und singe leise vor mich hin. Nachdem ich sowohl meine Haare, als auch meinen Körper gewaschen habe, stelle ich das Wasser wieder ab und wickele mich in ein Handtuch. Ein zweites schlinge ich um meine Haare, damit sie nicht gleich alles wieder voll tropfen. Dann trockne ich mich ab und schlüpfe in Lukes Boxers und seine Jogginghose. Zum Schluss ziehe ich meinen neuen BH an und streife das Shirt von Luke über, dass ich schon heute Nacht getragen habe. Ich rubbele meine Haare ein bisschen trocken und hänge die Handtücher auf. Dann schleiche ich zurück in Lukes Zimmer, um nach seiner Bürste zu suchen. Zum Glück liegt sie auf seinem Schreibtisch. Vorsichtig kämme ich meine Haare und drehe sie dann zu einem losen Dutt zusammen. Da Luke noch immer schläft, gucke ich mir seine CD und Plattensammlung an. Einige der Alben habe ich auch, andere wünsche ich mir schon lange. Er hat definitiv mehr CDs und Platten als ich. Ist aber eigentlich auch kein Wunder, wenn man in einem Musikladen arbeitet, der dem Onkel gehört...

Ich höre, wie sich die Bettdecke bewegt und drehe meinen Kopf. Luke liegt jetzt auf der Seite, sein Kopf liegt auf seinem Arm. Sein Mund ist nun geschlossen und zu einem Lächeln verzogen. Schnell greife ich mein Handy und mache ein Foto von meinem besten Freund. Ich lächele und wende mich wieder der Musik zu.

Als ich ein Räuspern hinter mir höre, drehe ich mich erneut um und blicke in die glänzenden blauen Augen von Luke, der mich angrinst. Er hat seinen Kopf auf seinem linken Arm gestützt. ''Guten Morgen.'' sage ich leise. ''Morgen'' antwortet er in seiner rauen Morgenstimme. ''Gut siehst du aus.'' fügt er hinzu. Ich schaue an mir herunter und grinse. ''Ich weiß'' sage ich. ''Ich meine das Ernst. Aber du siehst immer gut aus...Komm her.'' antwortet er und streckt seinen Arm aus. Langsam gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn aufs Bett. Ohne ein Wort zu sagen zieht er mich an sich und legt seine Stirn an meine. So bleiben wir viele Minuten liegen. Wir reden nicht, sondern lächeln uns nur an. Manchmal braucht man einfach keine Worte. Um halb zehn stehen wir auf und gehen ins Wohnzimmer, um das Frühstück vorzubereiten. Luke sagt mir, dass seine Familie jeden Sonntag um zehn frühstückt. Gemeinsam decken wir den Tisch und während der Kaffee kocht und der Tee zieht, fährt Luke Brötchen holen. Ich setze mich in der Zeit aufs Sofa und scrolle durch mein Handy. Dann fällt mir das Bild von Luke ein, das ich vorhin gemacht habe. Sofort suche ich es und stelle es als mein neues Hintergrundbild ein. Lächelnd schaue ich auf den Bildschirm, als eine verschlafene Liz ins Wohnzimmer kommt. ''Guten Morgen'' murmelt sie. ''Guten Morgen, Liz.'' antworte ich. ''Wo ist Luke?'' fragt sie. ''Er holt gerade Brötchen.'' ''Oh achso...Der Tisch ist ja schon gedeckt.'' ruft sie vom Essbereich. ''Ja. Luke und ich haben das gemacht. Wieso?'' ''Normalerweise mache ich das immer. Die Jungs sind zu faul dafür.'' lacht Liz. Ich folge ihr Richtung Küche und schenke ihr einen Tee ein. ''Habt ihr Molly schon gefüttert?'' ''Nein, das haben wir noch nicht gemacht.'' antworte ich verlegen. ''Ist doch nicht schlimm. Das mache ich dann gerade.'' Liz holt das Hundefutter aus dem Schrank und füllt es in Mollys Napf. ''Molly!'' ruft sie. Sofort kommt die kleine schwarze Hündin von ihrem Körbchen in die Küche gelaufen. ''Sie ist zwar alt, aber wenn es ums Essen geht, wird sie schnell.'' erzählt Lukes Mutter mir lachend. Wir unterhalten uns ein wenig über mich und meine Krankheit und erstaunlicher Weise fällt es mir nicht schwer, mit Liz über Papas Unfall zu reden. Als Luke mit den Brötchen in die Küche kommt, reden wir gerade darüber, dass Mama Mark angeschleppt hat. ''Na ihr zwei'' sagt er und umarmt erst mich und dann seine Mutter. Auch Lukes Vater und Ben kommen nach einigen Minuten die Treppen hinunter und gemeinsam setzten wir uns an den Tisch. ''Jack und Celi müssten auch gleich kommen.'' informiert uns Ben. ''Okay, aber wir fangen jetzt schon an. Ich hab Hunger.'' stellt Luke klar. ''Ja!'' stimmt ihm sein Vater zu. ''Ist ja nicht unser Problem, dass die beiden zu müde sind zum aufstehen. Aber so viel Spaß, wie die beiden gestern Nacht hatten...'' ''Andrew!'' tadelt Liz ihren Mann. Alle anderen brechen in großes Gelächter aus. Genau in dem Moment betreten Jack und Celeste den Raum. ''Was ist so lustig?'' fragt Jack. ''Wir haben uns über euch beiden gestern Abend amüsiert.'' grinst Luke und Celeste wird rot. ''Du Arschloch!'' ruft Jack lachend. ''Haben wir wirklich.'' fügt Andrew hinzu. ''Jetzt ist gut!'' geht Liz dazwischen. Celeste setzt sich links neben mich und flüstert mir ins Ohr: ''Fang lieber nichts mit Luke an...so geht das hier immer.'' Ich pruste los. ''Annie?'' fragt Luke von meiner rechten Seite. ''Ja?'' ''Alles okay?'' ''Jap.'' antworte ich, werfe ihm einen Luftkuss zu und wende mich meinem Brötchen zu.

Während dem Essen machen alle viele Witze und ich muss viel lachen. Inzwischen tut mein Bauch weh und Lachtränen laufen über meine Wangen. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Die Hemmings-Familie ist einfach unglaublich witzig und ich fühle mich total wohl. Viel zu schnell haben alle aufgegessen und Luke und ich machen uns auf den Weg zu mir nach Hause, um frische Klamotten für mich zu holen.

depressed. l.h. (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt