~45~

198 12 9
                                    

Ich wache früh auf, da wir ja schon um fünf Uhr nachmittags ins Bett gegangen sind. Als ich mich zu meinem Freund drehe, strahlt er mich schon an. Ich muss unwillkürlich lächeln und strecke mich, um ihn zu küssen. Sofort küsst er zurück und ich genieße den Moment einfach so sehr. Dann fällt mir jedoch ein, was Liz mir gestern erzählt hat und ich möchte Luke unbedingt danach fragen. Ich möchte das nicht hinter seinem Rücken wissen. ''Luke...ich habe eine Frage...'' murmele ich. ''Was denn für eine? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.'' antwortet er lächelnd. ''Ich weiß, aber es geht um dich...deine Mama hat mir gestern etwas erzählt...'' Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll. ''Das mit Oma?'' fragt Luke leise. Ich nicke vorsichtig. ''Hey, mach dir keine Gedanken Annie'' flüstert er und legt einen Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn angucken muss. ''Das ist zwar nichts, worüber ich gerne rede, aber du bist meine Freundin. Außerdem habe ich es dir zu verdanken, dass es nicht mehr so schlimm ist.'' antwortet mein Freund. ''Okay.'' stoße ich hervor. ''Was möchtest du denn wissen, Little?'' ''Warst du deswegen die letzten Tage immer ein bisschen komisch?'' stelle ich meine Frage. ''Ja, aber ich weiß nicht, warum es ausgerechnet im Urlaub so stark war...Es hatte auf jeden Fall nichts mit irgendeinem Datum zu tun.'' ''Ist doch egal warum. Man kann das nicht immer erklären. Ich weiß, wovon ich spreche Lukey.'' sage ich leise. ''Das stimmt.'' antwortet Luke traurig. ''Hey, nicht weinen. Alles ist gut. Wir sind glücklich miteinander und wir müssen nicht sein, wie andere Paare.'' muntere ich ihn auf. ''Du hast recht. Ich liebe dich, Annie'' ''Und ich dich Lukey'' lächele ich und spüre seine Lippen auf meinen. Ich muss lächeln und spiele mit seinem Lipring.

Dann stehen wir auf und machen uns fertig, um dem Rest der Familie Pfannkuchen zum Frühstück zu machen. Lachend versucht Luke, einen der Pancakes in der Luft zu drehen, was ihm leider komplett misslingt. Der Kuchen landet auf dem Boden und verteilt sich überall in der Küche. Grinsend wischt Luke die Matsche auf und meint: ''Den nächsten drehe ich wieder normal um'' ''Würde ich auch sagen'' lache ich. Dann wende ich mich wieder dem Pfannkuchen vor mir zu, denn ich bin diejenige, die die fertig gebackenen Kuchen verziert. Auf jeden schreibe ich den Namen der jeweiligen Person mit Schokoglasur drauf und verteile dann Streusel darauf. Nachdem wir alle fertig haben, machen wir ein Foto von den Pancakes und decken den Tisch. Nacheinander kommen auch die Hemmings' und Celeste ins Esszimmer und freuen sich über die Pfannkuchen. ''Ihr zwei seid so süß'' lächelt Liz und umarmt uns dankbar. Stolz grinst Luke mich an und ich muss lachen. Mein Freund ist manchmal wie ein Kleinkind, aber eigentlich liebe ich genau das total an ihm. Ich weiß ja, dass er mich trotzdem ernst nimmt. Das hat er mir oft genug gezeigt.

Während dem Frühstück erzählen Liz, Cels, Luke und ich über London und schwärmen von unserer Zeit dort. Dann setzen wir uns gemeinsam aufs Sofa und gucken die Bilder an, die Liz und Celeste gemacht haben. Ben, Jack und Andi sind ziemlich neidisch auf uns, sagen aber als wir fertig sind, dass sie selbst auch schöne Sachen gemacht haben. ''Wir haben eine Woche lang einen Roadtrip gemacht und die zweite Woche an einer Überraschung für dich gearbeitet, Annie'' erzählt Andrew stolz. ''Oh. Jetzt bin ich aber gespannt.'' gebe ich zu. ''Na dann komm mit!'' ruft Jack und springt auf. Luke hebt mich hoch und trägt mich die Treppen hoch. Jack kommt mit Chris hinter uns her und auch die anderen folgen uns nach oben. Wir gehen in Richtung Lukes Zimmer, aber eine Tür weiter. In diesem Zimmer war ich noch nie. Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, was sich hinter der Tür verbirgt. Aber ich gehe davon aus, dass ich das in wenigen Sekunden erfahren werde. Luke setzt mich in meinen Rollstuhl und Ben öffnet die Tür. Was ich sehe verschlägt mir den Atem. ''Das ist jetzt dein Zimmer!'' verkündet die ganze Familie strahlend und ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Tränen steigen in meine Augen und ich rolle mich in den Raum. Langsam drehe ich mich um meine eigene Achse und staune über mein Zimmer. Es ist relativ schlicht gehalten, mit einem dunklen Holzboden und sieht unfassbar schön aus. Ich quietsche vor Freude. Am liebsten würde ich aufspringen und alle sechs gleichzeitig umarmen, aber leider geht das nicht. Also schiebe ich mich zurück zu den lächelnden Gesichtern und umarme alle nacheinander. ''Ihr seid unglaublich. Danke, danke, danke!'' rufe ich glücklich und schaue mich erneut im Raum um. Die weißen Möbel bilden einen perfekten Kontrast zum dunklen Boden und auch die Kleinigkeiten und Dekorationen passen perfekt zum Rest der Einrichtung. ''Gerne Annie'' antwortet Liz. Andrew fährt fort: ''Wir hoffen, dass es dir gefällt und dass du dich hier wohlfühlst. Wie Liz dir wahrscheinlich schon oft gesagt hat, gehörst du zur Familie und wir wollen, dass es dir geht gut.'' Ich drehe mich um und sage, noch immer vollkommen überwältigt: ''Es ist wunderschön und ich fühle mich unglaublich wohl. Ihr seid einfach die liebevollste Familie, die ich je kannte und es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man dazu gehört.''

Den Rest des Tages verbringen wir gemeinsam und unterhalten uns viel über Weihnachten und darüber, was wir machen werden. ''Also Am 23. ist unsere Weihnachtsfeier der Nachbarschaft. Das ist praktisch ein Straßenfest und jede Familie trägt etwas dazu bei. Deswegen wollte ich die Tage noch einmal backen.'' erklärt Liz mir. ''Das hört sich total schön an. Soll ich dir beim Backen helfen?'' biete ich an. ''Das wäre schön. Mit dir zu backen macht so viel Spaß!'' freut sich die Mutter meines Freundes. ''Aber morgen kaufen und schmücken wir erst einmal den Weihnachtsbaum.'' wirft Andrew ein. ''Oh ja!'' ruft Celeste. ''Wer kommt alles mit?'' fragt Lukes Vater. Sofort schießen alle Arme in die Luft. ''Okay wir fahren mit zwei Autos'' lacht er und wir stimmen mit ein. Den Weihnachtsbaum zu kaufen ist immer so schön und dabei komme ich persönlich immer total in Weihnachtsstimmung. Aber auch jetzt kann ich es gar nicht mehr abwarten. ''Und übermorgen möchte ich in die Stadt'' stellt Liz in den Raum. ''Darf ich mitkommen?'' frage ich. ''Natürlich!'' freut sich Liz. ''Und am 24. würde ich gerne etwas mit dir machen'' sagt Luke zu mir. ''Ja, das wäre schön'' stimme ich zu. ''Was möchtest du denn machen?'' fragt mein Freund mich. ''Wir könnten mal wieder zur Bucht fahren.'' schlage ich vor. ''Oh ja. Okay dann planen wir das für den 24.'' stellt Luke klar. ''Wie feiert ihr Weihnachten?'' frage ich dann neugierig. ''Also wir hängen am 24. abends die Stockings auf und am 25. morgens frühstücken wir erst alle gemeinsam und packen dann alle zusammen Geschenke aus. Den Rest des Tages verbringen wir meistens Zuhause und in Ruhe. Am 26. kommen Andrews Eltern, meine Schwester mit ihrer Familie und Celestes Familie und da wird es dann immer ein bisschen wild.'' erklärt Liz mir Weihnachten bei Familie Hemmings. ''Bist du auch hier an Weihnachten oder bei deinen Eltern?'' frage ich Celeste. ''Ich bin jedes Jahr hier. Meine Eltern haben aber kein Problem damit, weil die ja am 26. kommen.'' antwortet sie. ''Stimmt.'' ''Du Annie, willst du deine Mutter eigentlich auch an Weihnachten sehen?'' möchte Lukes Mutter wissen. ''Nein, darauf kann ich verzichten...vielleicht besuche ich sie nach Weihnachten mal'' gebe ich zu. ''Wir könnten sie und Mark auch einladen, aber nur wenn du möchtest.'' schlägt sie vor. ''Ich glaube, das wäre eine gute Idee. Dann wäre ich nicht alleine mit den beiden und Mama merkt dann vielleicht mal, dass ihr alle gar nicht so schlimm seid und dass Luke mich nicht auf eine schiefe Bahn lenkt.'' Den letzten Teil des Satzes mache ich meine Mutter nach und Luke muss sein Lachen unterdrücken. Auch ich muss grinsen. ''Und dann hast du ja auch schon fast Geburtstag'' stellt Luke fest. ''Echt? Wann denn?'' Liz ist erschrocken. ''Am 29.'' antworte ich. ''Oh Gott, dass ist ja in weniger als zwei Wochen. Warum hat mir das denn keiner gesagt?'' jammert sie. ''Mama, ich habe dir das erzählt. Das hast du bestimmt vergessen, über deine ganzen Weihnachtspläne'' kichert Luke. ''Kann sein. Aber gut, dass ich es wenigstens jetzt weiß.'' atmet seine Mutter auf.

''Ich bin verdammt müde'' murmele ich um halb zehn abends. ''Willst du ins Bett?'' fragt mein Freund mich. ''Ja, kannst du mich hoch bringen?'' antworte ich. ''Na klar. Ich gehe dann aber noch einmal runter.'' ''Ist doch kein Problem.'' lächele ich müde und lasse ihn mich hochheben. Oben mache ich mich fertig und lege mich ins Bett. Sofort schlafe ich ein und wache nur kurz auf, als Luke neben mich unter die Decke gekrochen kommt. Ich kuschele mich nur an ihn und warte darauf, dass er seine Arme um mich legt. Glücklich schlafe ich wieder ein, als das geschieht.

depressed. l.h. (Teil 1)Where stories live. Discover now