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Am nächsten Morgen wache ich davon auf, dass Luke irgendetwas fallen lässt. Ich schrecke hoch und sofort kommt von Luke eine Entschuldigung: ''Scheiße, sorry. Ich wollte dich nicht wecken.'' ''Ist schon okay.'' murmele ich verschlafen. Er lächelt mich an und fragt: ''Wollen wir in Sydney irgendwo frühstücken gehen? Oder uns was mitnehmen?'' ''Lass uns was mitnehmen. Dann können wir dort picknicken.'' ''Das ist eine gute Idee. Ich gehe schon mal runter und bereite ein paar Sachen vor. Mach dich in Ruhe fertig und komm dann auch runter.'' Dann schlage ich die Decke zur Seite und stehe auf. Ich nehme mir frische Wäsche und gehe ins Bad. Nach einer kurzen Dusche drehe ich meine Haare in einen Dutt und ziehe mich an. Als ich mit Emma shoppen war, hat sich mich überredet, ein kurzes geblümtes Kleid zu kaufen. Es ist luftig und unglaublich schön, aber eigentlich nicht mein Stil. Trotzdem entscheide ich mich, es heute anzuziehen, denn es passt perfekt zu einem Tag am Strand. Ich springe die Treppen hinunter und laufe in die Küche. Luke backt gerade Pancakes und Liz schneidet eine Wassermelone. ''Morgen'' sage ich. ''Guten Morgen Annie.'' antwortet Liz und lächelt mich an. ''Soll ich irgendetwas helfen?'' frage ich. ''Du könntest die Erdbeeren machen.'' schlägt Luke mir vor und stellt ein kleines Schälchen mit Erdbeeren vor mich auf die Arbeitsplatte. ''Okay. Ich mache nur das Grüne raus oder?'' ''Ja das reicht.''

Nach einer Viertelstunde haben Luke und ich Pancakes, Erdbeeren, Melone, Pfirsiche und Ananas. Dazu haben wir jeder eine Flasche Wasser und wollen auf dem Weg noch nutella kaufen. Um kurz vor neun sitzen wir im Auto und fahren los.

An der Bucht ankommen, breiten wir die Picknickdecke aus und frühstücken erst einmal. Außer uns ist niemand hier. Danach ziehe ich mich bis auf meine Unterwäsche aus und laufe ins Wasser. Direkt hinter mir läuft Luke und spritzt mich nass. Quietschend drehe ich mich um und spritze zurück. Daraufhin rennt er auf mich zu und hebt mich hoch. Ich strampele mit den Beinen und klammere mich, wie letztes Mal, mit meinen Händen um seinen Hals. Als Luke mich ins Wasser werfen will, reiße ich ihn wieder mit mir. Als ich wieder auftauche, lache ich ihn aus. Er funkelt mich an, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Lachend rennt er auf mich zu und schubst mich nach hinten. Ich falle rückwärts und tauche ins Wasser ein. Ich bleibe jedoch unter Wasser und tauche zu Luke. Ich umfasse sein Bein und ziehe es hoch. Er verliert sein Gleichgewicht und landet neben mir im kühlen Nass. Prustend tauchen wir wieder auf und atmen erst einmal durch. Dann schwimmen wir nebeneinander her, ein Stück ins offene Meer. Ich genieße die Ruhe und bereite mich gedanklich auf morgen vor. Zwar ist es die Hochzeit meiner Mutter, aber ich freue mich in keiner Weise darauf. Ich will nicht, dass sie ein zweites Mal heiratet. Vor allem, weil sie Mark erst seit zwei oder drei Monaten kennt. Und Papa ist erst vor zwei Jahren gestorben. Auf der anderen Seite hat Mama ihn nie so schlimm vermisst, wie ich ihn. Ich habe das Gefühl, dass sie kurz vor der Scheidung standen, als wir den Unfall hatten. Sie haben sich ständig gestritten und einer von beiden war immer unterwegs. Meine Eltern haben wenig Zeit miteinander verbracht. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich Mark nicht leiden kann und Mama ihn erst seit so kurzer Zeit kennt. ''Annie?'' ''Was? Ja?'' ich habe gar nicht gemerkt, dass Luke mit mir geredet hat. ''Wo bist du in Gedanken?'' wiederholt er seine Frage. ''Bei der Hochzeit und, dass ich es nicht gut finde, dass Mama Mark heiratet. Andererseits ist es eigentlich egal. Mama interessiert sich eh nicht für mich. Ich verbringe sowieso keine Zeit mehr mit ihr.'' ''Oh Annie. Ich will einfach nur, dass es dir gut geht. Ich würde alles dafür tun, dir die Probleme und Gedanken zu nehmen. Aber leider geht das nicht. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass ich in vier Tagen ans andere Ende der Welt fahre...'' ''Luke, bitte. Es ist eure größte Chance! Ich freue mich so sehr für euch. Und wir können skypen und alles!'' ''Ja, aber ich kann dich nicht in den Arm nehmen, wenn du weinst oder wenn du eine Panikattacke hast.'' ''Mach dir keine Sorgen Luke. Ich schaffe das irgendwie. Wir schaffen das.'' Inzwischen sind wir wieder am Strand angekommen. Luke nimmt meine Hand und gemeinsam gehen wir zurück zu unserer Decke. Er wickelt mich in ein Handtuch. Aber anstatt mich loszulassen, zieht er mich an sich. Verwirrt drehe ich mich in seinen Armen um, sodass ich ihn jetzt ansehen kann. Da ich so klein bin, muss ich hochschauen, um in seine strahlenden Augen gucken kann. Er lächelt mich an. ''Was ist?'' frage ich. ''Du bist einfach unglaublich hübsch und ein bewundernswertes Mädchen.'' sagt er leise. ''Ich bewundernswert?'' ''Ja, du bist so stark, obwohl in deinem Leben so viel Scheiße passiert.'' Ich lächele ihn an und gucke dann auf den Boden. Sofort legt Luke einen Finger unter mein Kinn und drückt es hoch, sodass ich gezwungen bin, ihn anzusehen. ''Darf ich?'' fragt er. Erst weiß ich nicht, was er meint, aber dann nicke ich. Sanft legt er seine Lippen auf meine und drückt mich noch enger an sich. Ich lächele in den Kuss und lege meine Hände in seinen Nacken. Er legt seine Arme um meinen Körper und unter meinen Po. Ich springe vorsichtig hoch und klammere meine Beine um seine Hüfte. In diesem Moment vergesse ich alles um mich herum und genieße die Wärme von Lukes Lippen auf meinen. Das kalte Metall seines Piercings macht mich wahnsinnig und ich will nicht, dass der Kuss je endet. Mir wird jedoch kalt, denn heute ist es irgendwie ziemlich windig. Luke merkt das und fängt an, mich mit dem Handtuch trocken zu rubbeln. Dann ziehe ich mich schnell um und auch Luke schlüpft in frische Wäsche. Dann fahren wir wieder zu ihm, denn morgen müssen wir früh aufstehen, um zum Milk Beach zu kommen.

depressed. l.h. (Teil 1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora