O2

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,,Anstatt ihn anzustarren wie neues Frischfleisch könntest du ihn ja anziehen, Louis", kam es auf einmal belustigt von links, von einer mir sehr vertrauten Stimme. 

Ich verdrehte die Augen.
,,Liam, du bist heute ja mal wieder sehr witzig. Wenn du aus unerklärlichen Gründen schon mal da bist, kannst du mir ja auch helfen ihn anzuziehen", erwiderte ich, während ich Liam das schwarze T-Shirt zuwarf, mich neben das Sofa auf den Boden kniete und selbst versuchte Harrys Beine durch die Shorts zu bekommen.

Allerdings schien ich nicht wirklich sanft zu sein, denn Harry wachte offenbar davon auf. Vor Schreck ließ ich die Boxer los, fiel auf meine vier Buchstaben und starrte ihn einfach nur an.

Harry - ein Junge, den ich vor weniger als eine Stunde kennengelernt hatte, lag nackt bei mir im Wohnzimmer und mein bester Freund und ich versuchten ohne, dass er es mitkriegen sollte, ihn einzukleiden, was aber schief gelaufen war, weil der besagte Junge aufgewacht war, bevor wir auch nur ansatzweise fertig gewesen waren. So hingen die einfachen schwarzen Boxershorts lose um seinen rechten Knöchel und Liam, der zwar das T-Shirt bereits über Harrys Kopf gezogen hatte, aber gerade noch dabei war Harrys rechten Arm durch den Ärmel zu friemeln, hatte einfach mitten in der Bewegung inne gehalten und hielt jetzt Harrys rechten Arm etwas merkwürdig weiter von sich ausgestreckt, während Harrys rechte Hand bereits aus dem Ärmel lugte.

Zuerst schien Harry absolut garnichts zu realisieren und blinzelte leicht verwirrt, aber als er dann doch die Situation registrierte, sprang er, immer noch halbnackt, auf und rief: ,,Was seid ihr nur für Perverslinge!", drehte uns den Rücken zu und lief Richtung Küchentür.

Ich nahm an, dass er dachte, die Tür würde nach draußen - weg von uns - führen.

Ich beobachtete wie sein niedlicher kleiner Arsch zur Küchentür sprintete und gerade als er nach dem Türgriff fassen wollte, ging die Tür auf und (zu seinem Pech) genau in seine Richtung, sodass er voller Elan dagegen rannte, dagegen stieß und dann in sich zusammensackte.

,,Was ist hier...?", fragte Mum, während sie die Tür öffnete, brach aber sofort ab als sie den halbnackten Harry auf dem Boden liegen sah.

,,Oh, mein Gott! Der arme Junge!" und ich konnte nicht anders. Ich wusste man machte das nicht, aber ich fand diese Situation einfach zu komisch und konnte einen Lachanfall nicht unterdrücken.

,,Louis!", rief meine Mutter entrüstet aus, aber ich konnte es einfach nicht mehr kontrollieren. So Leid es mir auch tat.

Während Mum, zusammen mit Liams Hilfe, der erstaunlicherweise nicht in einen Lachanfall ausgebrochen war (im Gegensatz zu mir), es schaffte den (wieder) bewusstlosen Harry auf das Sofa zu hieven, hielt ich mir den Bauch und japste angestrengt nach Luft.

,,Was'n los?", fragte Zayn, der die Treppen runtergepoltert kam und dann auf der untersten Stufe stehen blieb. Offenbar war er gerade mit seinen Freunden am Zocken gewesen, denn um seinen Kopf hatte er ein Headset auf.

,,Ich will mitlachen", rief er aus und sah neugierig in die Runde.

Ich rappelte mich auf und sah ihn liebevoll an. Obwohl er nicht mein leiblicher Bruder war, liebte ich Zayn als wäre er einer. Mum und Dan hatten ihn adoptiert als er sechs war, da war ich acht gewesen.

,,Alles gut, Zayn"
,,Mum? Wer ist das? Ist das ein neuer Bruder?", ertönte die leise Stimme von Phoebe, die hinter Zayns Beinen hervorlugte, während Mum mir die restlichen Klamotten aus der Hand nahm und selbst die Aufgabe übernahm Harry anzuziehen.

Zayn hob die Siebenjährige (ja, selbst mit sieben wollte Phoebe noch rumgetragen werden) auf seine Arme und kam die paar Schritte auf uns zu.

,,Warte kurz, Phoebe", flüsterte Mum und dann ebenso leise an Georgia gewandt, die am Türrahmen der Küche stand: ,,Kannst du mir ein Kühlpack holen?"

Rette Mich || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt