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Letztendlich drehte ich mich doch zu Harry um, der unschuldig hinter mir das Zimmer betrat.

,,Oh, Louis, guck mal! Wir haben sogar einen Fernseher!", kam es von ihm und er deutete begeistert auf den Bildschirm, der vom Bett aus rechts in der oberen Ecke angebracht war.

Ich nickte langsam.
,,Alles in Ordnung?", fragte mich Harry und sah mich mit schräg angelegten Kopf an.

,,Ja. Ja, alles super. Mach dir keine Sorgen"

Er runzelte die Stirn und sah mich argwöhnisch an.

Daraufhin grinste ich ihn spitzbübisch an, drehte mich um hundertachtzig Grad und holte meinen Koffer vom Flur, den ich dann auf das Bett warf.

,,Auf welcher Seite willst du denn schlafen?", fragte ich beiläufig, während ich mit konzentrierter Miene die Rädchen an meinem Zahlenschloss drehte.

,,Wenn es dir nichts ausmacht am liebsten auf der Fensterseite", nuschelte er und ich hob meinen Kopf und lächelte ihn an.

,,Nein, das macht mir nichts aus."
Sofort bildete sich ein erleichtertes Lächeln um seine Lippen; Harry folgte meinem Beispiel und holte ebenfalls seinen Koffer aus dem Flur.
,,Ich würde sagen, dass wir einfach Schlaf- und Waschzeugs aus den Koffern holen - den Rest können wir auch noch später einräumen - und dann einfach eine Runde pennen"
,,Ich bin aber immer noch nicht müde!", quengelte Harry leicht und wieder schlich sich ein kleines Schmunzeln auf meine Lippen.

,,Dusch einfach so heiß wie möglich, dann wirds einfacher mit dem einschlafen. Willst du zuerst oder soll ich?"
Ich nickte mit dem Kopf zur weißen Badezimmertür, die sich vom Bett aus gesehen rechts neben der Zimmertür befand. Während das Bad dazu beitrug das Schlafzimmer vom Flur zu trennen, wurde rechts, von der Tür aus eine kleine Küche angebaut, deren Fenster ebenfalls einen Blick auf die nächtliche Sicht LAs hergab. Hier konnte man das Hollywoodwahrzeichen sogar noch besser erkennen.

,,Ich kann zuerst gehen!", erwiderte Harry und huschte auch schon im nächsten Moment ins Bad.

Erst als die Tür leise ins Schloss fiel und ich hörte wie Harry seinen Kulturbeutel öffnete, ging ich in die Küche; Ziel glasklar vor den Augen - den Kühlschrank.

Und ich musste zugeben, enttäuscht wurde ich nicht. Ich nahm eine Dose Sprite aus dem Kühlschrank und öffnete diese, woraufhin aus der Dose das altbekannte Zischen ertönte.

Ich fand eigentlich, dass unser Hotelzimmer mehr dem eines Apartments glich und weniger eines üblichen einfachen Hotelzimmers. Ich wollte gar nicht wissen wie viel meine Eltern dafür bezahlt hatten. Auch wenn man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen sollte, hatte ich dennoch irgendwie ein schlechtes Gewissen. Ich erwartete und habe auch noch nie so eine Art von Geschenk von meinen Eltern erwartet - auch wenn's für den achtzehnten war; dementsprechend plagte mich gerade etwas das schlechte Gewissen.

Ich seufzte, lehnte mich an die Kücheninsel, deren Arbeitsfläche aus einem hellen Holz bestand, während ich aus der Dose schlürfte und dabei raus aus dem Fenster in die stille Nacht hinaus sah.

Los Angeles - die Stadt der Engel.

Das Hotel war etwas weiter oberhalb der Stadt, sodass wir nicht direkt im Zentrum waren, aber dennoch nah genug, um nicht allzu lange zu brauchen, selbst wenn wir zur Not den ganzen Weg vom Hotel bis zur Innenstadt laufen müssten, und so konnte ich jetzt auch die Lichter bewundern, die von unten - fast wie die Sterne am Himmel - zu funkeln schienen und zeigten, dass diese Stadt immer noch wach war.

Durchaus war Los Angeles nicht mit Las Vegas zu vergleichen. Doch leblos, selbst in der Nacht, konnte man diese Stadt ganz bestimmt nicht nennen.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, während ich nach draußen in die dunkle und doch - durch die Stadt - so helle Nacht hinaus starrte.

Erst als Harry wieder aus dem Bad kam und mit ihm eine Dampfwolke, löste ich mich aus meiner Position und drehte mich zu ihm um.

Mit einem weißen Handtuch rubbelte er sich durch seine dunklen Locken, während er sonst bloß simple boxershorts anhatte und ein weißes T-Shirt, das leicht an seiner Haut klebte und soweit durchscheinend war, dass ich sogar seinen Schmetterling erkennen konnte.

Ich schluckte einen weiteren großen Schluck meiner Sprite runter und dachte ein weiteres Mal darüber nach, was sich für Möglichkeiten anbieten könnten, um seiner Anziehung hier zu entkommen oder wenigstens nicht nachzugeben.

Ohne noch länger einfach planlos rumzustehen, ging ich zurück ins Schlafzimmer, griff nach meinen bereitgelegten Sachen und hechtete ins Bad.

Harrys verwirrten Blick, hatte ich aus dem Augenwinkel dennoch noch erhaschen können.

Sobald ich die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, musste ich mich jedoch zwingen meinen Kopf nicht gegen die Wand zu schlagen.

Es war etwas anderes mit Harry in meinem Bett zu Hause zusammen zu schlafen; erstens waren wir dort umgeben von meinen Familienmitgliedern und zweitens hatte mein Bett nicht so viel Platz und dieses Bett hier hatte definitiv genug Raum für jegliche Art von Aktivitäten.

Jetzt reiß dich zusammen, fauchte ich mich innerlich an und begann mich zu entkleiden.

Das Bad war groß und geräumig und Harry hatte seine Sachen auch schon auf die linke Seite des Waschbeckens platziert und auch in der Dusche auf der linken Seite. Somit nahm ich wohl die rechte Seite in Anspruch.

Der Spiegel über dem Waschbecken war immer noch beschlagen und ich erkannte, dass Harry etwas darauf geschrieben hatte. Es war bloß ein einzelnes Wort.

Träume.

Ich runzelte meine Stirn. Was er wohl damit meinte? Aber wahrscheinlich war das genauso belanglos wie meine sonstigen Kritzeleien immer. Bestimmt hatte er nur vor sich hingeträumt und dann das Wort einfach so auf den Spiegel geschrieben. Ich zuckte mit den Achseln und stieg dann in die saubere Dusche.

Ich befolgte den Rat, den ich selbst Harry eben noch gegeben hatte und nachdem ich sowohl fertig heiß geduscht, meine Zähne geputzt hatte und das Bad träge verließ, stellte ich fest, dass Harry bereits eingeschlafen war.

Ich erkannte, dass seine Locken immer noch leicht feucht waren und sich einbisschen im Licht, das vom Bad ausgestrahlt wurde, brachen und dadurch ein klein wenig glitzerten.

Er hatte die Jalousien nicht runtergezogen und jetzt schienen sowohl der Mond als auch die Sterne sanft in unser Zimmer rein und berührten somit Harrys Gesicht, wodurch er selbst wie ein wahrer Engel erschien.

Es sollte verboten werden so schön und unschuldig auszusehen, dachte ich wehmütig.

Nachdem ich auch das Licht im Bad gelöscht hatte, krabbelte ich ebenfalls unter die weißen weichen Bettdecken, die angenehm meine durch die Dusche überhitzte Haut kühlten und brauchte ebenfalls nicht allzu lange, um einzuschlafen.

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Désii xx

Tut mir leid, dass ich so spät erst wieder update, aber ich war die letzten Tage so im Stress und da hatte es sich leider nicht so oft ergeben zu schreiben und dieses Kapitel habe ich gerade auch nur schnell zusammengebastelt, weil ich gerade etwas Ruhe finden konnte und selbst den Drang hatte endlich mal wieder etwas zu schreiben zu müssen, denn ich hab sowohl das Schreiben als auch diese Geschichte iwie vermisst. XD

Hoffe, es ist im großen und ganzen relativ in Ordnung geworden :)

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now