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Wir nahmen hinten in der Limousine Platz; gesellten uns zu Harrys Mum.

Zunächst Gemma, Harry, dann ich.

Gemma begrüßte ihre Mutter mit einer Umarmung und setzte sich dann locker neben ihr hin.

Harry hatte seine Hände in seinem Schoß gefaltet und ich hielt meine Arme ineinander verschränkt.


„Harry, mein Schatz, wie geht es dir?", fragte sie und griff nach seinen Händen. Er erwiderte leicht ihren Händedruck, sah sie aber nicht an.

„Gut."

Seine Mutter seufzte.

„Es tut mir Leid, Harry."

Mein „Ein bisschen zu spät." konnte ich mir nicht verkneifen und sie zuckte schuldbewusst zusammen, während Gemma mich strafend ansah. Oh, bitte.

„Er hat aber Recht, Gemma", erwiderte sie, da sie Gemmas Reaktion offenbar auch bemerkt hatte.

„Was bin ich denn für eine Mutter, die jahrelang nur zuguckt wie er euch misshandelt?"

Gemma schnappte scharf nach Luft.

„Er hat uns NICHT misshandelt! Wie kannst du nur so über ihn sprechen, Mum? Er hat uns geliebt. Er hat uns wirklich geliebt und jetzt ist er tot! Tot!", schluchzte sie auf.

Anne hob ihre rechte Hand und wollte ihre Tochter trösten, aber diese drehte sich von ihr weg.

„Du hast ihn verraten", flüsterte sie. ,,Ihr habt ihn alle verraten..."


Ich verdrehte die Augen. Das mochte jetzt vielleicht herzlos klingen, aber ich war der Meinung, dass Gemma dringend einen Therapeuten brauchte. Dieser Kerl von einem Vater hatte dieses arme Mädchen ja vollkommen zerstört.


Ungefähr zehn Minuten später hielt der Wagen wieder. Währenddessen hatte keiner mehr von uns geredet.

Der Fahrer öffnete uns die Tür und wir erblickten eine Ellen DeGeneres, die auf uns an der Haustür zu warten schien und neben ihr stand Hale Twist, der uns ebenfalls mit gespannter Miene entgegen blickte.

Schien ja wirklich so etwas wie eine Familienkonferenz zu geben. Nur, dass der wahre Übeltäter nicht anwesend sein konnte. Aber warum wir beziehungsweise Harrys Familie das unbedingt bei Ellen machen musste, schien mir etwas fraglich.


„Schön euch wiederzusehen", begrüßte uns Ellen und zeigte mit einer Handgeste, dass wir ihr folgen sollten. Sie führte uns in einen hell eingerichteten Raum, in dem drei große cremefarbene Sofas, auf die wir uns hinsetzten und ein Fernseher standen, der einen angezündeten Kamin simulierte.


Eine Frau, die sich als die Lebensgefährtin Ellens vorstellte, fragte uns, ob wir gerne etwas trinken würden und wenn was und nachdem sie unsere Wunschgetränke gebracht hatte, sich auf dem Sofa neben Ellen niederließ.


„So... es gibt eine Menge zu besprechen", eröffnete Hale das Gespräch und ich sah ihn erwartungsvoll an.


Er nippte kurz an seinem Getränk (es war Wasser) und fuhr dann fort: „Natürlich ist es schwer, dass wir ein Familienmitglied verloren haben, dennoch sollten wir nicht außer Acht lassen, dass dieses Familienmitglied das gesunde Allgemeinwohlin der Familie ziemlich zerrüttet hatte"

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now