30

2.1K 172 40
                                    

Ein kneifender Schmerz in meiner linken Seite holte mich gewaltsam aus meinem Schlaf und ich riss verwirrt die Augen auf, während mir ein schmerzvolles Stöhnen über die Lippen entwischte.

,,Ich kann nicht... Warum tust du mir das an?", ertönte es von Harry neben mir.

Ich blinzelte und suchte fluchend nach dem Knipser der Nachttischlampe auf meiner Seite. Als ich diesen endlich gefunden und angeschaltet hatte, musste ich kurz gegen die plötzliche Helligkeit anblinzeln; hatte mich aber relativ schnell wieder gefasst.

Ich drehte meinen Oberkörper wieder zurück zu Harry, der immer noch seine rechte Hand in meine Seite gekrallt hatte, obwohl ich mich bereits etwas aufgesetzt hatte.

Allerdings hatte ich den Schmerz schnell vergessen, als ich in Harrys Gesicht blickte. Er hatte die Augenbrauen fest zusammen gezogen und seine Augenlider waren geschlossen. Zusätzlich war sein Gesicht schweißnass und als ich mit meiner linken Hand über seinen Rücken vor, stellte ich fest, dass sein Rücken ebenfalls klatschnass war.

,,Nein!", schrie Harry auf und das war der Moment, wo ich uns beide so drehte, sodass ich auf ihm saß und ihn an den Schultern durchrüttelte.

,,Harry, wach auf! Wach auf!"
Es war wie als hätte ich Harry vorm Ertrinken gerettet. Denn mit einem Schlag öffnete er die Augen, schnappte nach kurzen Atemzügen und krallte sich wie verloren mit seinen Händen an meine Brust.

,,Harry! Alles ist gut! Ich bin doch da!"
Völlig benommen nickte er, während ich ihm sanft die Wange tätschelte.

,,Alles wird gut. Es war nur ein Traum."
Harry kniff seine Augen zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf.

,,Kann ich dir irgendetwas bringen? Kann ich dir irgendetwas gutes tun?", fragte ich ihn und strich ihm besorgt einige Locken, die an seiner Haut klebten, aus der Stirn.

Eine Weile sah Harry mich nur mit großen Augen an; dann, als ich gerade wieder ansetzen wollte zu sprechen, erwiderte Harry leise: ,,Küss mich!"

,,W-w-was?"
Mit der Aufforderung hatte ich gerade absolut nicht gerechnet.
,,Küss mich!"
,,Harry, ich weiß nicht, ob-"
Aber Harry unterbrach mich einfach, indem er ohne weiter zu zögern einfach seine Arme um meinen Nacken schlang, mich zu sich runterzog und seine Lippen auf meine presste.
Und seien wir doch mal ehrlich. Ich war einfach nicht dazu in der Lage Harry zu widerstehen. Wer könnte das schon?
Harrys Zunge schob sich ohne weiteres zwischen meine Lippen und während ich versuchte ihn mit dem Kuss zu beruhigen, schien Harry genau das Gegenteil ansteuern zu wollen.

Er wollte keine Ruhe.
Ich spürte regelrecht die Verzweiflung, die er in diesen Kuss hineinlegte. Denn er wollte und brauchte mehr.

Und wie gesagt. Ich konnte ihm einfach nicht widerstehen. Das war eine Sache der Unmöglichkeit für mich.

Mittlerweile hatten wir beide unsere Decken abgestrampelt und ich war Harry ganz und gar unterlegen.

Es war nicht üblich für mich, dass ich nicht der Dominante war, denn eigentlich war ich in meinen ganzen Beziehungen und auch bei den One-Night Stands immer derjenige gewesen, der die Oberhand hatte.

Nur spürte ich gerade, dass Harry verzweifelt nach Kontrolle suchte und was wäre ich für ein Mensch, wenn ich sie ihm nicht lassen würde, wenn er sie gerade so unbedingt brauchte?

Allerdings war ich mir in der nächsten Sekunde gar nicht so sicher, ob es wirklich eine schlaue Idee von mir war ihm die komplette Kontrolle zu überlassen.
Außerdem war er ja auch noch so jung. Wie schaffte er es überhaupt schon so selbstsicher diese ganzen Griffe auszuüben, die mich total wahnsinnig machten?

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now